Dorschleber in Dosen - kann man das Öl für die Vitamin D-Versorgung nutzen?
Ich habe öfter mal einen Japp auf Dorschleber mit ihrer Konsistenz wie Avocado. Dabei frage ich mich immer, ob das Öl, in dem sie schwimmt, wirklich ausschließlich vom Dorsch stammen kann.
Auf der Inhaltsangabe steht 'Dorschleber, Speisesalz' - also kann eigentlich kein Sonnenblumenöl o.ä. zugesetzt sein, auch wenn es so aussieht und so neutral schmeckt. Daneben steht: 'reich an Omega 3-Fettsäuren', also doch recht gesund.
Und Vitamin D3 müsste ja auch noch enthalten sein, denn der Dorsch ist bekanntlich der Hauptlieferant für Lebertran. Nur dass das Öl in der Dose ganz lecker schmeckt - man glaubt es kaum.
Kann das so stimmen?
Wenn ja, wäre das doch eine ideale Konserve für den Notvorrat: die Dose, die ich hier vor mir habe, hat als MHD 03.02.2023 - also stramm 4 Jahre!
4 Antworten
ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit enthalten, genau genommen Vitamin D2 und D3.
Denn in den Konserven wird das in der Dorschleber enthaltene Öl durch diesen Konservierungsvorgang selbst aus der Leber herausgepresst, wodurch sie dann im eigenen Öl schwimmt.
Hier (Quelle: https://www.fitnessletter.de/kalorien/dorschleber-in-eigenem-oel/ ) kannst Du selbst noch mal schauen:
Lass' Dir dieses köstliche und zugleich gesunde Öl also an Salat oder anderen Speisen schmecken ☺
Nun, ja - in größerer Menge sind auch Rhabarber, Mangold, Sauerampfer etc. nicht gesund ... Das sind viele Medikamente ebenfalls nicht, trotzdem werden sie wegen der auch oder überwiegend positiven Wirkung verabreicht.
Bei den derzeitigen Höchstmengen sind lt. BMU
lediglich bei Überschreitungen der maximal tolerablen Aufnahmemenge
für Dioxine und dioxinähnliche PCB
nicht auszuschließen.
Füllt man zudem den Doseninhalt unmittelbar nach dem Öffnen in ein anderes Gefäß (optimalerweise Glas o.ä.) um, gehen dann keine bedenklichen Stoffe aus der Dose in die Lebensmittel über.
Danke, liebe Eye, ich bin/war selbst etwas verunsichert, denn mit keinem Ton wird Vit. D auf der Dose erwähnt - nur Omega 3!
Andererseits, wenn - wie @Ponyfliege hier schreibt - sogar das BfR (immerhin ein Bundesinstitut!) eine Risikowarnung diesbezüglich loslässt (naja, stammt von 2007) und das Produkt NICHT empfiehlt (!!), kommen mir doch so einige Fragezeichen in den Kopf!
Der EU-weite Höchstgehalt in Höhe von 20 Pikogramm je Gramm Frischgewicht für die Summe von Dioxinen und dioxinähnlichen PCB in Fischleber und ihren Verarbeitungserzeugnissen sichert aus Sicht des BfR den gesundheitlichen Verbraucherschutz bei regelmäßigem Konsum von Dorschleber-in-Öl-Konserven nicht.
Wäre jetzt also der Nordatlantik (Norwegische See = Fanggebiet lt. Dosenaufdruck) durch Verklappungen stark und über die Grenzwerte hinaus PCB- und dioxinverseucht, ohne dass das der arglosen dorschleberliebenden Bevölkerng mitgeteilt wird? Ist es schon so weit mit dem Zynismus gediehen?
Ich sollte vielleicht mal in der Edeka-Zentral Rückfrage halten, ob die BfR-Warnung von 2007 nur so in der Luft steht oder ob ihre Gut&Günstig-Dorschleber für 1,17€ (ca.) davon betroffen ist. Eine Laboranalyse wird man ja nicht bei jedem Fisch machen können.
Etwas verwirrte Grüße und noch einen schönen Abend!
Man sollte sich informieren, aber nicht vor lauter sich teilweise widerprechender Meldungen vor lauter Schreck von einer Ecke in die andere springen.
Ich habe ebenfalls auf Bundes- und ärztlichen Seiten diesbezüglich recherchiert und die Ergebnisse im oben stehenden Kommi zusammen gefasst.
Liebe Grüße!
Richtig, man sollte auf dem Teppich bleiben und sich zunächst einmal vor Augen führen, über was hier eigentlich diskutiert wird. Wir reden hier von Schadstoffbelastungen im Bereich von Pikogrammen. 1 Pikogramm ist 1 /1.000.000.000.000 g, das ist der millionste Teil eines Mikrogramms. Bis vor einigen Jahrzehnten hätte es nicht den Hauch einer Chance gegeben, diese Ultraspuren analytisch erfassen zu können. Entsprechende Befunde wären mit "nicht nachweisbar" bewertet worden. Nichtsdestoweniger gibt es nun Grenzwerte und entsprechende Überschreitungen. Hierzu ist anzumerken, dass diese Grenzwerte nicht ausschließlich dem gesundheitlichen Verbraucherschutz dienen sollen, sondern auch einen "hygienischen" Erziehungseffekt haben sollen, um insbesondere die Dioxine PCDD/-F und dioxinähnliche PCB in unserer Umwelt zu reduzieren. Weiterhin muss man wissen, dass die Festlegungen der Höchstwerte mit riesigen Sicherheitsabständen auf nachweislich toxische Mengen erfolgen. Und man muss wissen, dass bei analytischem Arbeiten an der Grenze der Leistungsfähigkeit der Geräte die Analysefehler oft in der Größenordnung der ermittelten Werte liegen (+/- 100 %). Wenn man all diese Aspekte einbezieht, dann sieht eine Überschreitung einer Höchstmenge von 8 pg/g Fisch um 16 pg (24 pg = 300 %) schon ganz anders aus. Auch ob die Verfahrensweise der Berechnung eines Summenparameters (WHO-TEQ) zur Toxizität dieser meist sehr komplexen Zusammensetzung von Kongeneren die toxikologische Realität zutreffend beschreibt, möchte ich zumindest zur Diskussion stellen. Siehe hierzu auch:
Man braucht ihn halt, da ansonsten eine Vergleichbarkeit und Bewertbarkeit von Analyseergebnissen kaum möglich wäre.
Mein Fazit: Es ist zutreffend, dass Fisch und dabei die fetten Fischsorten im Besonderen, häufig Dioxin- und PCB-Rückstände oberhalb der festgelegten Höchstmengen aufweisen. Ich bezweifle, dass unserer Lebensmittelüberwachung ausreichende Mittel zur Verfügung stehen, um sicher auszuschließen, dass Fisch mit überhöhten Rückstandsgehalten in Verkehr gelangt. Aber, man muss den Fisch auch nicht in der Pfanne verrückt machen. Gegen den gelegentlichen Verzehr (auch bei Überschreiten der Höchstmenge) ist aus meiner Sicht nichts einzuwenden, schließlich sind die Mengen weit davon entfernt akut toxisch zu wirken. Andererseits würde ich Dorschleber und Dorschöl auch nicht auf meinen täglichen Speiseplan nehmen. Insofern sollte man sich eher an den Empfehlungen des BfR orientieren.
Das Problem ist weniger die Verklappung, als viel mehr die Filterwirkung der Leber. Auch Muschel, den Filtern des Meeres, soll man aus dem gleichen Grund nicht zu häufig essen.
Danke - toll präzise dargestellt! Da merkt man einerseits, wie relativ Alarmismus zu bewerten ist. Andererseits dürfte schon eine Wirkung denkbar sein - dann eben im homöopathischen Bereich. (Deinen Kommentar habe ich heute erst erspäht)
es ist das eigenfett/öl vom kabeljau, worin die leber schwimmt.
allerdings ist es alles andere als der ideale notvorrat.
das mit dem "öfter mal" würde ich an deiner stelle revidieren. diese produkte sind hochbelastet.
tut mir echt leid.
aber ich poste dir noch mal eine liste mit vitamin d reichen lebensmitteln:
Also, bei sträubt sich mein Instinkt. ...habe da wirklich kein gutes Gefühl, kann aber keine Fakten vorweisen.
LG
Nymphus
Dein Gefühl täuscht Dich nicht. Das Bundesamt für Risikobewertung rät davon ab, dieses Öl häufiger als alle zwei Monate zu sich zu nehmen. Hohe Dosen an PCB sind darin enthalten.
Aber soviel Zynismus dem arglosen Käufer gegenüber - kann und will ich mir das überhaupt vorstellen??????????? Naja, gut, das BfR warnt ja auch vor Mobilfunkstrahlung (schon jetzt bei 3G, und es wird an 5G gearbeitet - hahaha! ) Werden wir alle für Deppen gehalten?
Ich kippe das Öl immer weg. Aber wenn es dir schmeckt dann benutze es für Salat. Schaden wird’s nicht.
Der hohe Gehalt an PCB ist katastrophal! Total ungesund!
Quelle: Link in der Antwort von „ponyfliege“