Erbrechen während Narkose?

7 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Während der Narkose selbst kommt es in der regel nicht zum Erbrechen, Schutzreflexe und damit auch der Brechreiz sind ausgeschaltet, die autonome Muskulatur, wie z.B. der untere Ösophagussphinkter funktionieren noch - eigentlich ist also alles dicht. Allerdings kann es zu passivem Rückfluss von Mageninhalt kommen, man nennt das dann Regurgitation, auch hierbei kann es zu Aspirationen kommen, besonders in Kopftieflage.

Was schon ab und an mal vorkommen kann, ist ein Erbrechen während der Einleitung. Dies ist in der Regel über die Opiate vermittelt, die bei Einleitung gegeben werden und von denen eine Nebenwirkung Übelkeit mit Erbrechen ist. Dank hochreiner Substanzen wie Sufentanil oder Remifentanil ist das inzwischen aber recht selten. Früher war es aber so problematisch, dass bei sogenannter Ileuseinleitung, also einer schnellen notfallmäßigen Einleitung beim nicht nüchternen Patienten, auf Opiate verzichtet wurde, um nicht auch noch Brechreiz auszulösen.

Also: Erbrechen bei Einleitung ja, aber unwahrscheinlich, aktives Erbrechen bei einer ausreichend tiefen Narkose nein, jedoch ist Regurgitation möglich.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Hi,

das ist eine gefährliche Komplikation bei bewusstlosen Personen, da die Schutzreflexe bei einer tiefen Bewusstlosigkeit nicht mehr funktionieren. Mageninhalt kann durch einen Rückfluss in die Luftröhre gelangen und so zum Ersticken führen.

Deswegen ist ein schwerer Alkoholintox gefährlich, da dies zum Ausfall der Schutzreflexe führen kann.

Bei einer Operation unter Vollnarkose wird durch Medikamente eine künstliche Bewusstlosigkeit erzeugt - d.h. fallen auch hier die Schutzreflexe aus.

Als Vorsichtsmaßnahme werden deswegen alle Patienten gebeten vorher nichts zu essen und nur wenig zu trinken.

Unterschieden werden muss dann noch in der Art und Weise der Intubation: bei der endotrachealen Intubation (dort wird ein Tubus in die Luftröhre geschoben) ist ein vollständiger Aspirationsschutz gegeben. Bei einer Laryngsmaske(oder Laryngstubus) ist dies nur teilweise gegeben.

LG!

Lebensfreude31 
Beitragsersteller
 28.12.2020, 17:34

@Baumi2013

Ich verstehe die Gefahr. Nur ist es aber spannend zu erfahren, dass wegen Narkosemittel erbrochen werden kann. Ich dachte Narkose schaltet sogar diesen Brechreiz aus..dass überhaupt Brechreiz entstehen kann hätte ich nicht erwartet

Baumi2013  28.12.2020, 17:38
@Lebensfreude31

Deine gesamten Schutzreflexe sind ausgeschaltet und so kann es sein, dass der Mageninhalt zurückläuft und dann in die Luftröhre gelangt. Einen Brechreiz hast du in dem Sinne während einer Operation auch gar nicht.

Lebensfreude31 
Beitragsersteller
 28.12.2020, 18:12
@Baumi2013

Dann gibt es ein Missverständnis...ich meinte Erbrechen bei der Narkoseeinleitung...also im Sinn Propofol fliesst i.v. ein und man beginnt zu erbrechen

Baumi2013  28.12.2020, 18:33
@Lebensfreude31

Das ist eigentlich sehr selten. Die Medikamente, die bei einer Narkose verwendet werden führen I.d.R. nicht zur Übelkeit. Nach der Operation kann es allerdings zu Übelkeit, Schwindel etc. kommen.

Propofol ist ein hypnotisches Medikament. Zusätzlich wird ein Analgetikum verwendet, damit der Patient keine Schmerzen verspürt und ein Muskelrelaxans, damit sämtliche Muskeln erschlaffen und um anschließend endotracheal intubieren zu können. Das führt dann alles dazu, dass die Schutzreflexe ausbleiben.

Oder hab ich das wieder falsch verstanden? ;-)

Lebensfreude31 
Beitragsersteller
 28.12.2020, 18:47
@Baumi2013

Ich glaube die Frage nicht richtig verständlich gestellt zu haben :-)

Irgendwo habe ich gelesen, dass man während Narkose erbrechen kann. Das schien mir doch etwas merkwürdig. Denn Hynotika wie Propofol würden bei dieser Dosis das Brechzentrum eher ausschalten..aber wahrscheinlich meint man das Zurückfliessen von Magenflüssigkeit, wenn zuvor was gegessen wurde

Ja ist möglich.

Allerdings wird man unter Vollnarkose sowieso intubiert, das heißt du kriegst im Grunde einen Schlauch in den halz, über welchen mach dich beatmet (die Atemmuskeln sind durch die Narkose ebenfalls ausgeschaltet).

An diesem Schlauch (Tubus) Befindet sich eine Art Ballon, der aufgepustet wird und so die Speiseröhre abdichtet, dadurch wird das Auslaufen des Magens bzw erbrechen dann verhindert :)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Das Erbrechen erfolgt bei der Einleitung der Narkose, wenn der Patient nicht nüchtern ist. Das kann zum Aspirieren des Mageninhalts in die Lunge führen..

Bei größeren Eingriffen wird eine Magensonde gelegt..

LA

Lebensfreude31 
Beitragsersteller
 28.12.2020, 17:06

@Linuxaffiner

Liegt das an bestimmte Mittel?

Linuxaffiner  28.12.2020, 17:07
@Lebensfreude31

Ja, wenn jemand vor der Op isst und trinkt..

Lebensfreude31 
Beitragsersteller
 28.12.2020, 17:11
@Linuxaffiner

Auch bei Propofol welches ja auch antiemetisch wirken sollte?

Linuxaffiner  28.12.2020, 17:31
@Lebensfreude31

Propofol wirkt nur sehr begrenzt gegen Übelkeit und Erbrechen. Sehr gut wirkt zum Beispiel Dehydrobenzperidol -

Lebensfreude31 
Beitragsersteller
 28.12.2020, 18:50
@Linuxaffiner

Aber ist es nicht so, dass Propofol das Brechzentrum eher ausschaltet? Wie soll man während Narkoseeinleitung dann erbrechen? Vielleicht nach der OP?

eggenberg1  28.12.2020, 19:19
@Lebensfreude31

nach der op erbricht man gern mal --ist bei mir schon 2 x vorgekommen beim dritten mal ahb ich s gesagt und was dagegen bekommen schon bei der op.

Lebensfreude31 
Beitragsersteller
 28.12.2020, 19:21
@eggenberg1

Dass danach etbrechen ist mir bekannt...doch während hab ich noch nie gehört

eggenberg1  28.12.2020, 19:22
@Lebensfreude31

kam leztens bei "in aller freundschaft"

Lebensfreude31 
Beitragsersteller
 28.12.2020, 19:25
@eggenberg1

Das heisst...? :-)

Lebensfreude31 
Beitragsersteller
 28.12.2020, 19:26
@eggenberg1

Achso :-)

Da Du bei der OP unter Beobachtung stehst, ist es relativ ungefährlich und OP-Schwestern und Ärzte sehen sehen öfters Menschen kotzen, sie wissen, was man dann zu tun hat.