Hörgeräte von Kind - Erfahrungen
Hörgeräte Kind verkauft eine Eigenmarke als Hörgerät an die Kunden. Wer hat damit Erfahrungen gesammelt und kann hier berichten? Sind diese Hörgeräte, die Kind verkauft, empfehlenswert oder mehr Schrott?Worauf soll oder muß man achten?
6 Antworten
Oh man, informiert Euch bitte richtig, wenn ihr schon etwas postet!
Ich arbeite seit mehreren Jahren in der Hörgeräteakustik und mir ist nicht ein Vertrag bekannt, wo drei eigenanteilsfreie Hörgeräte angeboten werden müssen! In der Regel sind es zwei Geräte, es gibt aber auch Verträge mit nur einem verpflichtendem Angebot.
Hörgeräte müssen nach neuer Hilfsmittelrichtlinie in der Lage sein, das Defizit auch in Lärmerfüllter Umgebung möglichst optimal auszugleichen. Die Neufassung schließt aus, dass Ansprüche, die sich aus beruflichen Situationen ergeben, mit der Krankenkassenleistung abgegolten werden müssen. In der Hilfsmittelrichtlinie steht aber nichts davon dass Hörgeräte ohne Zuzahlung abgegeben werden müssen. Das regelt die Festbetragsfestsetzung, allerdings auch nicht wieviele Geräte eigenanteilsfrei angeboten werden müssen. Das regelt der Vertrag mit der jeweiligen Krankenkasse. Auch die Höhe der Kostenbeteiligung ist abhängig von der Krankenkasse. Aktuell sind es für "normal" Schwerhörige maximal 421,28 €; für an Taubheit grenzend Schwerhörige nach WHO 841,irgendwas €. Der neue Festbetrag sagt nicht!!!! aus, dass alle Geräte für an Taubheit grenzend Schwerhörige komplett übernommen werden!
So nun weiter: Hörgeräte ohne Zuzahlung sind definitiv kein Schrott, einfach nur simpler in der Signalverarbeitung. Standard ist mittlerweile eine automatische Verstärkungsregelung, sodass man nicht ständig selber am Rädchen drehen muss... sonst dreht man irgendwann am Rad! Geräte mit Zuzahlung unterscheiden sich von den einfacheren, dass sie Sprache erkennen und deutlicher hervorheben, Störgeräusche ausfiltern, automatisch in verschiedene Programme umschalten, Fernbedienungen ermöglichen, mehr Kanäle zur subjektiven Klangabstimmung haben, drahtlose Anbindung an Telefone oder TV möglich machen, das rechte mit dem linken Gerät kommuniziert, kosmetisch attrativer sind, kleiner sind......... da gibt es unzählige Argumente. Es ist hier in der Hörgeräteakustik wie in jeder anderen Elektronik- und Dienstleistungsbranche: mehr Komfort für den Nutzer, bedeutet mehr technologischen Aufwand und intensivere Anpassung und Feinabstimmung an die Bedürfnisse des jeweiligen Nutzers. Es ist immer empfehlenswert, verschiedene Technologien auszuprobieren und sich erst dann zu entscheiden. Das Hören ist komplex und die Wünsche, Umgebungen, Erwartungen bei jedem anders. In meinem Augen macht es nur wenig Sinn 1 woche das eine Gerät, 1 Woche das andere Gerät und dann noch zwei weitere zu probieren, dann weiß man nicht mehr, wie war das erste nochmal? Der direkte Vergleich in identischer Situation zeigt am besten die Unterschiede!
Nicht zu vergessen ist, dass der Betrag, den man beim Akustiker zahlt für 6 Jahre alle Nachjustierungen, Hörtests, Hörgeräte reinigen und überprüfen beinhaltet! Somit relativiert sich eine Zahlung von 800 € für die ganze Dienstleistung, egal wie oft man hingeht udn sagt heute lauter, morgen leiser, ach nee, doch wieder anders - es sei denn man legt das Hörgerät in die Schublade. Dann hat der Akustiker ein richtiges Geschäft gemacht. Also Tipp: Wenn was nicht in Ordnung ist, den Akustiker solange nerven, bis es passt. Es ist seine Pflicht!
Zur Reparaturkostenpauschale: Das ist nichts, womit die Hörgeräteakustik reich wird. Im Gegenteil. Die Krankenkassen zahlen im Voraus einen pauschalen Betrag. Sollte das Hörgerät niemals kaputt gehen oder der Kunde niemals wieder den Laden betreten, hat der Akustiker ein Geschäft gemacht. Ist das Gerät aber ständig im Eimer, könnt ihr Euch ja ausrechnen, wie lange 194,00€ reichen. Ist es ein Hörgerät ohne Zuzahlung werden die meisten Akustiker auf den Reparaturkosten sitzen bleiben und zahlen das auch eigener Tasche, nicht etwa der Kunde. Und selbst die Zuzahlungen zu Reparaturen decken nicht die entstehenden Kosten.
Sonst ist Kind ein Akustiker wie jeder andere, der Hörgeräte unter Eigenmarke vertreibt. Edeka, Aldi und Co machen das auch, für mich also legitim. Wichtig ist, dass auf die eigenen Bedürfnisse geachtet wird und man verschiedene Preiskatagorien kennen lernen kann. Wenns nicht zufriedenstellend ist, sollte man das Ganze kostenfrei zurück geben können. Wie überall lohnt sich der Vergleich und Vertrauen sollte man zum Akustiker haben. Wie oben erwähnt, bekommt der schließlich euer Geld für 6 Jahre und da sollte schon alles - oder zumindest vieles passen.
In diesem Sinne hoffe ich, Euch etwas Licht ins dunkle der Hörgeräteakustik gebracht zu haben!
Viel Erfolg!
Es gibt etliche Hörgerätehersteller und Hörgeräteakustiker haben nur eine bestimmte Auswahl. Auch in der "Eigenmarke" von Kind steckt ein die Technik eines bekanntes Herstellers.
Welche Hörgeräte für dich in Frage kommen, entscheidet nicht der Hörgeräteakustiker, sondern die Form und der Schweregrad deiner Schwerhörigkeit. Dazu kommen noch weitere Kriterien, so z.B. berufliche Situation mit Lärmumgebung etc.
Wichtig: Der Hörgeräteakustiker muss zuerst bis drei eigenanteilsfreie Hörgeräte anbieten und entsprechend der Hörsituation einstellen. Und: Du kannst die auch in deinem privaten und beruflichen Umfeld ausprobieren und wenn erforderlich nachstellen lassen. Das Ganze läuft so lange, bis du mit einem Hörgerät wirklich klar kommst.
Reichen die eigenanteilsfreien Hörgeräte nicht aus, geht es in die Kategorie mit Eigenanteil. Auch da bitte erst zur Probe tragen, bevor eine entgültige Entscheidung von dir getroffen wird.
Es gibt seit dem 1.4.12 eine neue Hilfsmittel-Richtlinie und die Krankenkassen sollten die Kosten für Hörgeräte komplett übernehmen. Bei Hörgeräten mit Eigenanteil daher bitte bei der Krankenkasse einen Antrag auf Kostenübernahme stellen.
Vielen Dank. Wenn ich das aber richtig nachgelesen habe, gilt diese neue Richtlinie nur für an Taubheit grenzende Versicherte. Für "normale" Schwerhörige bleibt alles beim alten.
Da ich gerade in Verhandlungen stehe mit KIND, kann ich zumindest für die KINDharmony Geräte sagen, dass diese von der Firma audifon stammen, die wiederum eine Tochter der Firma KIND ist. Sehr schön übersichtlich ist diese Liste:
http://www.dhi-online.de/DhiNeu/03_BauartNr/index.php?display=liste&fid=11
+ Ich betrete zum ersten Mal den tiefen und schwarzen Sumpf der Hörgeräteakustik. Hier ist alles sehr geheim, unübersichtlich und irrsinnig teuer. Man beruft sich dabei auf hohe Entwicklungskosten und erfreut sich anscheinend der allgemeinen Unkenntnis der (meist älteren) Kunden.
Letztlich sind es jedoch Geräte, die auf alle ähnliche aber bekannte Technik zurückgreifen: Mikrofon - Verstärker - Equilizer - Compressor - Limiter - Filter - Lautsprecher. Dazu kommen manuell und/oder automatisch zu schaltende Programme (die eine bestimmte Einstellung dieser Parametrierungsmöglichkeiten speichern). Das alles ist Technik, die, wenn auch im Groben und in größerer Bauform, in den meisten Heimkino-, Surround- und Musikanlagen zu finden ist. Und in der Musikbranche allgemein findet sich diese Technik auf nahezu jeder Bühne. Grob gesagt ist ein Hörgerät nichts anderes - nur eben in Miniaturausgabe.
Mir fiel zunächst auf, dass man, wenn man nicht explizit nach dem Kassengerät fragt, gerne gleich ein Gerät mit ca 800 Euro Zuzahlung (pro Gerät wohlgemerkt) angeboten bekommt. Man könne, so die Fachkraft, ja später noch die günstigeren Geräte antesten. Was für ein Mumpitz. Viele begreifen diese Taktik gar nicht und bleiben bei dem Gerät (oder den Geräten, denn meist hat man ja 2) hängen. Es ist wohl vergleichbar, wenn man einen sehr gut ausgestatteten Golf probefährt, obwohl man eigentlich nur einen Polo in der Grundausstattung haben will und benötigt. Der Golf fährt sich natürlich etwas besser, ist bequemer, und die leckeren Extras und Zusätze machen ja auch Spaß. Aber er ist auch teuer. Fährt man dann im Anschluss den Polo, vermisst man sofort die hübschen Gimmiks, die automatische Klimaanlage, das Navi und und und. So ist der Wunsch auf den Golf erst einmal geweckt und lässt sich kaum unterdrücken. Und der Hersteller möchte natürlich gerne dem Umsatz ankurbeln.
Die verwendete Technik ist geheim. Nur schwer erfährt man (z.B. im Internet), wie die technische Ausstattung der Geräte - und somit deren Möglichkeit - ist. So fand ich heraus, dass man mich mit einer grottenschlechten Grundeinstellung (im abgeschirmten Studio eingestellt) und einer leisen und FESTEN, also nicht von mir regelbaren Lautstärke auf die Straße schicken wollte. Eine von mir am gleichen Tag erfragte spontane und ambulante Nachbesserung wurde nicht durchgeführt, sonder auf den nächsten regulären Termin ein paar Tage später verschoben. Klar, dass da sofort der Wunsch nach "mehr Technik" aufkommt, wenn man nicht weiß, dass das Gerät deutlich mehr kann.
Auch die Preisgestaltung ist aberwitzig. Wie rechtfertigt man ein simples und in Massen hergesteltes Hörschlauchsystem mit über 30 Euro? Pro Stück? Und warum bekommt der Hörgeräteakustiker schon bei Kauf des neuen Geräts eine Reparaturkostenpauschale von fast 200 Euro? Gibt es in dieser Branche nicht auch eine Gerätegarantie des Herstellers?
Mein Rat ist, sich so gut es geht auf den Besuch beim "freundlichen" Hörgeräteakustiker vorzubereiten, die angebotenen Geräte sich zeigen und auch deren Möglichkeiten erklären zu lassen. Immerhin sind wir alle mündig, und wir sind durchaus in der Lage gewisse Unterschiede bei Geräten für uns persönlich zu bewerten. Auf keinen Fall sollte man sich so "beraten" lassen, dass man mit einem Hörproblem in den Laden kommt, der Fachmann etwas "Black Magic" für 2400 Euro Zuzahlung vornimmt und einem dann ein kleines Gerät ins Ohr popelt, das alles wieder gut macht.
Hörgeräte müssen dem Ohr angepasst werden. sonnst machen die beschwerden , also nicht zu empfehlen. Oder meinst du Abhörgeräte ?
Hi Schlaflabor, tinimini hat mit einem vollkommen Recht. Hörgeräte müssen dem Ohr angepasst werden.
Da sind die eigentlichen Hörgeräte: IO- Geräte, die im Ohr getragen werden, HdO-Geräte, wo das Hörgerät hinter dem Ohr sitzt.
In beiden Fällen werden Otoplastiken, also Ohrstücke, notwendig. Bei den IO-Geräten ist die ganze Technik in der Otoplastik selber versteckt. Bei den HdO-Geräten sind die Otoplastiken durch einen Schlauch mit dem Hörgerät verbunden. Im letzten Fall besteht auch noch die Möglichkeit, dass statt Otoplastiken kleine Siliconschirmchen mit dünnem Schlauch angeschlossen werden können.
Sind Otoplastiken erforderlich, müssen die dem Ohr bzw. dem Gehörgang angepasst werden, sonst gibt es tatsächlich Probleme.
Danke !
Ich habe immer eher den Eindruck, das sind die Auslaufmodelle eben ohne Marken aufdruck der verschiedenen Hersteller. So wie VW die "alte" Technik nach Tschechien karrt, um dort noch mal eine NEUE! Auflage als Škoda zu machen.
Sau, Saublöde Antwort