Hund zieht sich die Fäden selber?
Mein Rüde wurde am Samstag (gestern) kastriert und wir wurden ziemlich schlecht vom Tierarzt beraten. Von einer Halskrause war nie die Rede und auf der genähten wunde war lediglich ein Pflaster als Schutz. Wir haben ihm dann (ohne dass der TA das empfohlen hat) ein altes T-Shirt angezogen. Es musste natürlich so kommen, dass sich unser Hund das T-Shirt innerhalb von 2 mit ausziehen konnte und in der ersten Nacht alle Fäden selbst gezogen hat. Ich bin eben von seinem geheul wach geworden und habe das Drama gesehen. Die wunde ist komplett offen und ziemlich tief. scheinbar hat mein Hund trotz Schmerzmittel schwarze schmerzen. Meine frage: soll ich jetzt direkt in der Nacht (es ist Samstag Nacht, 3 Uhr) in die Notaufnahme oder glaubt ihr dass die wunde bis morgen früh warten kann? :/ wie kann ich meinem Hund helfen?
4 Antworten
@douschka hat sich hier sachkundig und realistisch geäußert. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Es ist dir natürlich unbenommen, mit deinem Hund einen Notdienst aufzusuchen. Der Tierbesitzer sieht das natürlich mit anderen Augen und möchte dem Tier Erleichterung verschaffen, soweit möglich. Aber wenn die Wunde nicht nachblutet und Schmerzmittel vorhanden sind, ist das aus fachlicher Sicht nicht unbedingt nötig. Man muss auch daran denken, wie der Hund empfindet, wenn er frisch operiert schon wieder in einer Praxis landet und sich Leute an seiner empfindlichen Wunde zu schaffen machen. Das dient letztendlich mehr dem guten Gewissen des Tierhalters als dem Hund.
Wenn der Hund Schmerzen hat und sich evtl. eine Entzündung anbahnt, dann gehe so schnell wie möglich zur Nachtbereitschaft eines TA. Fieber messen, Fressverhalten kontrollieren.
Ich möchte Dich in soweit beruhigen, dass der Eingriff bei einer Kastra des Rüdens klein und unblutig ist. Im Grunde braucht es keine Naht, wenn die Hoden noch oder rassebedingt klein sind. Die Wundversorgung und Sauberhaltung ist wichtig. Aber ich kenne die Umstände nicht.
Habe hunderte Kastras bei Schweinen und Kaninchen durchgeführt. Nix wurde genäht, keine Sonderdesinfektion, keine Wundbehandlung, keine Narkose und trotzdem ist nie eine Entzündung entstanden. Die Tiere waren nach kurzer Zeit völlig unbeeindruckt. Die Umgebung muss halt sauber sein. Mag babarisch rüberkommen, doch der Eingriff ist Sekundensache und bei Wirtschaftshaltung nicht anders vertretbar bis zu einem gewissen Tieralter.
Zum Vorgang: Die Hoden sind direkt unter der Haut, diese wird gespannt und mit einem kleinen Ritz geöffnet, der Hoden springt geradezu raus, wird vom Samenstrang und Blutgefäß abgequetscht damit keine Blutung entsteht. Das wars auch schon im Normalfall. Krankheits- und altersbedingt kann das allerdings auch umfangreicher sein.
Da der TA keine weiteren Vorgaben gemacht hat, scheint der Eingriff harmlose Routine gewesen sein, also nix mit der Feuerwehr, wenn die Sicherheitsfäden raus sind.
ja so etwas elendliches wird auch heute noch teilweise von verantwortungslosen Tierärzten durch geführt. Weil immer noch einige Menschen glauben, das Tiere bis zu einem bestimmten Alter keine Schmerzen fühlen. Und eben weil es zu teuer wäre für den Halter, soviel Geld fürs kastrieren auszugeben. Unfassbar aber wahr.
Mein Mann ist Tierarzt . Ich las ihm gerade deinen Beitrag vor @spikecoco und er ist entsetzt.
Ihm sind die Art Fälle nicht bekannt und er sagt wenn so etwas bekannt wird ist das strafrechtlich relevant.
Selbst wenn der Halter aufgrund von Geldmangel eine Narkose nicht zahlen kann muss der TA die OP verweigern.
Er arbeitet seit vielen Jahren als Zootierarzt, hat viel Erfahrungen in TA Praxen / Kliniken gesammelt . Er kennt keinen Fall.....
Ihm sind die Art Fälle nicht bekannt und er sagt wenn so etwas bekannt wird ist das strafrechtlich relevant.
Selbst wenn der Halter aufgrund von Geldmangel eine Narkose nicht zahlen kann muss der TA die OP verweigern.
Da gibt es aber juristische ein Ausnahme, die dem Herrn Doktor auch bekannt sein sollte:
Nach dem deutschen Tierschutzgesetz ist noch bis zum 31.12.2018 die Kastration männlicher Ferkel bis zum siebten Lebenstag ohne Betäubung erlaubt.
Die Einlassungen von @douschka beziehen sich mit Sicherheit nur auf diese Tiergruppe. Ob der TA und der Tierbesitzer davon Gebrauch machen oder aus ethischen bzw. moralischen Gründen davon absehen und die Tiere narkotisieren, ist auch eine Frage des Wettbewerbs und der Wirtschaftlichkeit. So hart und so unerquicklich das aus Sicht der Tiere sein mag.
Ein solches Ferkel hat einen Marktwert von etwa 20 Euro, da mag sich jeder ausrechnen, wie der Tierhalter über die Runden kommen soll, denn der Preiswettbewerb ist gnadenlos. Das ist nicht schön, aber Fakt.
Er arbeitet seit vielen Jahren als Zootierarzt
Da liegen ja auch ganz andere Verhältnisse vor. Die "Wirtschaftlichkeit" einer Behandlung rückt dort weit in den Hintergrund, genau so wie in Kleintierpraxen.
Er kennt keinen Fall.....
Das wundert mich jetzt aber sehr. Ich habe in meiner Zeit keine Landpraxis erlebt, in der die Kastration "frischer" Ferkel unter Narkose vorgenommen wurde.
Es gibt inzwischen auch die Möglichkeit, dem unerwünschten Ebergeruch des Fleisches und ebertypischen Verhaltensweisen (das sind die Gründe für die Kastration) durch eine Art Impfung entgegen zu wirken. Die ganze Diskussion über dieses Thema wird sich so oder so in absehbarer Zeit erledigen.
Du hast zwar ein Herz für Tiere, aber von der Wirklichkeit keine Ahnung. Polemik und Populismus helfen niemandem weiter.
@spikecoco
es werden jährlich an die 20 Millionen Ferkel kastriert und zwar ohne Narkose. Dies ist in der ersten Lebenswoche nicht verboten und wird meist von den Schweinezüchtern selber durchgeführt. Zum Glück ist diese Prozedur ab 2019 verboten, aber die Auswahl an Alternativen ist noch nicht ausgereift. In anderen Ländern ist diese unsagbar grausige Prozedur schon verboten, da werden die Jungeber halt früher geschlachtet, es gibt wohl einen Impfstoff der den Ebergeruch verhindert oder aber es wird mit der Inhalationsnarkose gearbeitet, so die Aussagen meiner ASchwiegertochter, die ebenfalls Tierärztin ist. Alles eine Sache des Geldes, wieder einmal zu Lasten der Nutztiere.
Ich denke ich bin keinesfalls realitätsfremd, trotz allem kann mich der elendliche Umgang mit Nutztieren aus wirtschaftlichen Gründen polemisch denken lassen. Das es niemanden und schon gar nicht den Tieren hilft mag so sein, gerade nicht wenn es heißt ,Billigfleisch auf den Teller zu bekommen.
Fahr in die Tierklinik. Wenn er schon vor Schmerzen heult ist das notwendig.
Sofort mit dem waukl in die Klinik! Das arme Viecherl. Und diesmal bitte die Halskrause mitgeben lassen!!!! Das ist Notwendig!!!
Alles alles Gute für euch und euren Hund!!!
Liebe Grüße
T.
Tiere ohne Narkose Kastrieren?!?!