Kann man „nachträglich“ seekrank werden?
Hallo Community!
Ein Kollege hat uns zum Segeln auf der Fühlinger See eingeladen. Wir waren c.a 4-4,5 Stunden ! auf dem Wasser, bei mittlerem Wellengang. Das Bot war nicht besonders groß, und es war leicht..
Ich bin nie Seekrank, Luftkrank, Raumkrank u.s.w. wurde auch diesmal nicht. Und weiß, das es einigen Menschen durch ungewohnte Bewegungen in Verkehrsmitteln komisch und übel werden kann.
Weiß auch wie Kinetose= Reisekrankheit entsteht, das die Sinnesorgane widersprüchliche Informationen zur räumlichen Lage und Bewegung des Körpers liefern, dann wird einem schlecht, Schwindel, Brechreiz, Kopfweh u.s.w.
Aber mir wurde es komisch erst lange Minuten nachdem! ich vom Schiff runterkam, bzw aus dem Auto gestiegen bin :o ? Schwindel, leichte Kopfschmerzen, alles unter und um mich herum schien sich wellenartig zu bewegen. :o :D Ich habe nachweislich nichts getrunken, oder genommen. Am Schlimmsten war es jedoch als ich mich ins Bett legte, die Augen zumachte und versucht habe zu schlafen.
Es war total lustig, aber auch merkwürdig, weil alles hin und her Stampfte. ich musste mich sogar paar mal aufsetzen, die Augen öffnen, und mich an der Wand festhalten. :D
Was das sollte, und wieso so was entsteht, kann ich mir absolut nicht erklären. Denn an Land und in Ruhe gibt es keine widersprüchlichen visuellen Reize, und ungewohnte Bewegungen schon gar nicht...
Ist so was normal? Wie ist denn so was möglich? :o
Wäre Euch sehr dankbar, wenn Ihr es mir irgendwie erklären könntet...
Danke im Voraus, +Grüße:
Isa`
10 Antworten
Du bist Landkrank :-) Das vergeht meist schnell,passiert auch relativ selten.
Man hat das Gefühl,dass alles schaukelt und stampft und fühlt sich unwohl. Karl Vettermann hat mal festgestellt, dass die beste Medizin gegen Landkrankheit total simpel ist: Die Menschen steigen von Bord auf den Kai, werden Landkrank und schaukeln beim Gehen so sehr, dass sie kopfüber ins Hafenbecken fallen. Danach sind sie sofort wieder normal. Allerdings würde ich sowas nicht empfehlen ;-)
Einfach einige Zeit warten, Landkrank sein ist nicht annähernd so schlimm wie Seekrank,höchstens peinlich, wenn man zu sehr schaukelt oder wie meine Mutter in eine peinliche Situation kommst (damals waren die Tische auf der Vereinsyacht, wo sie auf nen Törn war, noch nicht fest fixiert, sodass man genau aufpassen musste. Sie ist dann irgendwann in der Mittagspause mitten im Essen aufgesprungen und hat ihr Ende des Tisches hochgehoben, weil sie dachte, dass eine große Welle kommt und das Essen vomTisch fällt. Ist es dann auch, aber durch sie und die ganze Mensa war am lachen)
Du bist total lustig :D! Wenn mich das Land krank macht, dann habe ich vielleicht den falschen Job...`
Wäre auch eine Option:D : http://www.cineclub.de/images/2011/05/pirates-fremde-gezeiten-6.jpg
Gruß+Dank: Isa
Ja das ist normal es passiert genau das Umgekehrte, wie wenn du auf das Schiff gehst, der Körper muss sich wieder auf die neue Situation einstellen, das ist alles. Das kennt man doch vom Gefühl, wenn man die Schlittschuhe auszieht.
Mariechen hat das ja schon perfekt erklärt. Das Gleichgewichtsorgan im Innenohr stellt sich aufs Schaukeln ein. Dann kommt Dir nach einiger Zeit das Schaukeln als "normal" vor. Wenn dieser Impuls dann plötzlich wieder fehlt, wird der scheinbare "Normalmodus" erstmal beibehalten. Das kann nach 2 Wochen Segeltörn mit krassem Wellengang schon mal 3 Tage anhalten.
Segeln bei Wellengang ist übrigens ein super fitness-Programm. Der Körper muss ständig das Geschaukel ausgleichen. Damit Du z.B. nicht von der Sitzbank kippst, musst Du ständige Muskelkontraktionen vornehmen. Das passiert meistens unbewusst, verbraucht aber oft Unmengen an Energie. Deshalb sagt man, Seeluft macht hungrig. In Wirklichkeit füllt man nur die Kalorien wieder auf, die die Muskeln durch den Ausgleich der Schiffsbewegungen verbraucht haben.
Als Mittel gegen "Landkrankheit" kann ich folgendes empfehlen: 2 Bier und so 3-4 Ouzo. Dann auf ein Karussel, wie es z.B. auf Griechischen Kinderspielplätzen steht, und so richtig Gas geben. Hilft immer!
vielleicht ein Sonnenstich?
Den bisherigen Erklärungen möchte ich Folgendes hinzufügen: Das Gleichgewichtsorgan meldet dem Gehirn jede Bewegung. Die ständigen Meldungen (Jetzt geht es aufwärts, jetzt geht es abwärts) sind für das Gehirn ziemlich lästig und es wehrt sich dagegen, indem es lernt, einen Gegenimpuls zu bilden, der den Originalimpuls löscht. Hat das Gehirn dies geschafft, ist die Seekrankheit überwunden und man fühlt sich an Bord wieder wohl.
Geht man aber jetzt an Land, fällt der Originalimpuls weg. Der Gegenimpuls wird jedoch weiter vom Gehirn erzeugt. Es findet aber keine Auslöschung statt, so dass man von dem selbsterzeugten Impuls seekrank wird.