warum ist der puls bei einer Operation so niedrig?

4 Antworten

In der Vorbereitung auf eine Operation bekommt der Patient meistens ein Beruhigungsmittel (ein Bezodiazepin). Das führt durch Senkung des Stresslevels schon zu einer Erniedrigung der Herzfrequenz.

Dazu werden bei einer Operation Narkosemittel gegeben werden, die als Nebenwirkung den Blutdruck senken und indirekt auch den Puls. Hierzu gehört in erster Linie Propofol.

Zusätzlich kommen dann auch noch sehr starke Opioide als Schmerzmittel, (Fentanyl), und bei großen Operationen in Bauch oder Brustkorb auch noch Muskelentstpannungsmedikamente (Relaxantien).

Ist der Patient damit so tief in Narkose, dass auch unbewusst keine Signale mehr verarbeitet werden, dann sind Puls und Blutdruck sehr niedrig.

Lässt beispielsweise die Wirkung des Schmerzmittels nach, beginnt der Patient zu schwitzen und Puls sowie Blutdruck steigen rasch an. Der Anästhesist muss dann die Narkose sofort anpassen.


Ich kenne mich da nicht so aus, aber bei einer Operation gibt es ja immer eine offene Wunde, aus der Blut austritt.

Wenn der Puls niedriger ist, bewegt sich das Blut langsamer durch den Körper und somit ist der Blutverlust geringer.

Da ist allerdings nur eine Vermutung, ich weiß es nicht sicher.

Maxxismo  18.03.2017, 10:31

Das ist schlüssig gedacht, aber leider trotzdem nicht korrekt. ;-)

Bei vielen Operationen gibt es kaum einen Blutverlust. Oft sind es weniger als 100 - 200 ml.

Und wenn der Körper doch Blut verliert, dann passiert genau das Gegenteil. Der Puls schießt rasant in die Höhe.
Du hast in deiner Rechnung nicht bedacht, dass der Mensch die Blutversorgung ja braucht und sie durch die Blutung aber gerade eh schon vermindert ist. Wäre es wie du meinst, würden wir ziemlich schnell sterben. Durch die höhere Anzahl Herzschläge pro Minute, versucht der Körper diesen Mangel zu kompensieren.

Wir nennen den Zustand, in dem die Organe nicht mit ausreichen Blut versorgt werden, den Schock. Zum Schock kommt es dann, wenn entweder nicht genug Blut zur Verfügung steht, oder wenn die Blutgefäße sich weiten, sodass der Druck in den Gefäßen sinkt und damit das Blut nicht richtig gepumpt werden kann (vor allem halt nicht bergauf Richtung Herz und Kopf).

Der Schock ist daran erkennbar, dass der Blutdruck sehr niedrig ist, und der Puls sehr hoch. Ein Patient mit einer akuten Blutung hat erst einen Blutdruck von 120 / 80 mmHg mit Puls 75 /min. Wenn er viel Blut verliert sieht es irgendwann so aus: 60 / 40 mmHg, Puls 140 / min.

AgoodDay  18.03.2017, 12:03
@Maxxismo

Schade, ein Versuch war es wert :D

Danke für die Richtigstellung!!!

Das kommt drauf an. Letztendlich ist es individuell von der Konstellation der Vorerkrankungen, Blutdruck, Narkosekomplikationen,... abhängig.

Während der Narkose verschiebt sich der Sollwert der Temperatur ein wenig nach unten. Hier geschieht (den Temperaturabfall isoliert betrachtet) eine Verringerung der Herzfrequenz (im Gegensatz zu Fieber, dort nimmt der Puls pro 1°C um 10 Schläge pro Minute zu). 
Dennoch spielen andere Faktoren mit rein, sodass bei Bedarf während der OP Kreislauf stabilisierende Maßnahmen ergriffen werden - Schockzeichen, Blutdruckabfall, Schmerzen,... würden immer mit einem Anstieg des Pulses einhergehen.

Unter Betäubung nehme ich an? Sie hat wohl einen beruhigenden Effekt würde ich mal raten.