Wie funktioniert das Mulchsaatverfahren?
Und wie wirksam ist es im Kampf gegen die Desertifikation?
3 Antworten
Tiefe Bodenlockerung bringt Sauersorr in den boden und beschleunigt den Umsatz von organischem Material im boden. In heißen Klimaten wird der Humus im Boden sehr schnell abgebaut, dieser Prozess kann durch Mulchsaat verlangsamt werden, weil weniger Lockerung stattfindetr und mehr organisches Material im boden verbleibt.
Im Regenwald als Extrem ist kaum Humus vorhanden, da Der Umsatz so hoch ist. Bleibt dieser Boden nicht mit Wald bedeckt versteppt er in wenigen Jahren. In kühleren klimaten finden diese Abbauprozesse langsamer statt, aber auch bei uns wird durch einseitige Mais/Getreidelastige Fruchtfolgen mehr Dauerhumus abgebaut als aufgebaut. Mulchsaat würde helfen, wenn nicht regelmäßig Roundup dabei eingesetzt würde, was andere ökologische Schäden hinterlässt..
Ich habe 15 Jahre komplett pfluglos gewirtschaftet und nur äußerst selten Glyphosat einsetzen müssen. Und diese Einsätze waren keine Folge pflugloser Bewirtschaftung, sondern dem Umstand geschuldet, daß der Rübenacker manchmal vor der Bestellung sehr verunkrautet war, und zwar in einem Maße, das das Unkraut mechanisch nicht mehr zu beseitigen gewesen wäre. Aber diesen Zustand findet man bei pflügenden Betrieben gleichermaßen, da er einen ganz anderen Hintergrund hat. Der Zusammenhang zwischen "Mulchsaat" und "Glyphosateinsatz" ist also nicht zwingend.
Bei der Mulchsaat wird die Hauptkultur in einen Mulch - abgestorbenes Material der vorherigen Pflanzen - eingesät. Durch die Bodenbdeckung des toten, oberflächlich aufliegenden Materials wird Erosionsschutz betrieben - einerseits durch Brechen der kinetischen Energie der Wassertropfen, andererseits durch bremsende Wirkung des Pflanzenmaterials auf abfliessendes Wasser. Diese Mulchmaterial reduziert auch den nutzlosen Wasserverlust durch Verdunstung im Boden. In D wird in der Regel die Vorfrucht geerntet, Bodenbearbeitung (meist Pflug), Einsaat der Zwischenfrucht. Meist werden abfrierende Arten (z.B. Senf) verwendet. Im Frührjahr Einsaat in den toten Bestand, kombiniert mit flacher Kreiselegge. Logischerweise funktioniert dies nur bei Sommerkulturen. Üblich - aber nicht Standart - bei Mais, Zuckerrüben und teilweise Kartoffeln.
Das ist Ackerbau ohne Pflug. Und es wirkt unter anderem erosionshemmend, da, im Gegensatz zum Pflugeinsatz, der Ackerboden nicht "nackt" daliegt, sondern im Oberboden noch mit organischer Masse vermischt ist.