Hey,
das ist eine evtl etwas späte "Antwort", aber ich bin gerade so erstaunt das ich zurückschreibe. Deine, naja, "Symptome" (ich hasse es wenn jemand Das wie eine Krankheit hinstellen will) ähneln meinen sehr..
Ich verbringe momentan sehr viel Zeit alleine vor dem PC bei mir zuhause, weil ich es eher will. Der Großteil meiner schlechten Erinnerungen, Dinge die mich unglücklich machen wenn ich an sie denke, kommt von Momenten die ich mit anderen Menschen verbracht habe. Von meinen Zeiten, die ich alleine verbracht habe, hab ich so etwas nicht.. vielleicht bevorzuge ich/wir das Alleinesein deswegen? Überhaupt, andauernde Saufpartys von meinen sog. "Freunden" heizen irgendwie auch nicht meine Lust auf so etwas an, weswegen ich auch oft mit verwunderten Gesichtern angeschaut werde wenn ich mit nein auf so etwas antworte. Was finden Menschen nur daran so sehr? Ist das deren Flucht aus dem Alltag? Sich sinnlos zu betrinken?
Wie gesagt verbringe auch ich meine Freizeit am liebsten allein vor dem PC, wodurch ich auch viel Zeit zum Nachdenken habe. Ich habe das Gefühl, dass sich dadurch mein Verstand unter anderem auf Ebenen wie der Philosophie stark weiterentwickelt hat. Mein Interesse gilt auch sehr den Weiten des Weltalls, schließlich sind sie unendlich(?) und unterstreichen meine Freidenkerei, mit dem was sich dort wohl verbirgt. Außerdem kann ich ich mich gut in andere Menschen hineinversetzen.. was einfach nicht zusammenpasst, wo ich doch wenig Zeit (außer in der Schule oder Eltern) mit Diesen verbringe?
Ich habe mich nie wirklich für Anime interessiert, bis mein Bruder eines Tages mit Einem namens Sword Art Online (der ist dir bestimmt ein Begriff) um die Ecke kam. Von Anfang an war ich fortan geradezu begeistert von Diesem. Ich habe gar nicht mehr gemerkt, wie sehr ich ihn verschlang. In der Zeit wo ich ihn schaute, war ich sehr realitätsabwesend und auch.. Depressiv? Ich war so angetan, dass ich an kaum etwas anderes denken konnte. Dieser Anime ließ sich so super auf meine Gedanken in vielen seiner Aussagen übertragen (z.B. auf das Heldenimage in Videospielen), ich hatte.. nein.. ich habe das Gefühl, dass er ein Leben zeigt wie ich es mir immer gewünscht habe. So hatte ich währenddessen eine Extremphase, wo ich mich nur dahingewünscht hab, da ich das reale Leben kaum mehr als Lebenswert betrachten konnte im Vergleich. Ich sehnte mich geradezu dort hin, was eine so hohe Sehnsucht auslöste das ich kaum ansprechbar wurde und auch unglücklicher. Allerdings verbarg ich das so gut ich konnte in der Öffentlichkeit.
Dein Hang zum Pessimismus und zur Unmotivation ist nachvollziehbar. So würde ich auch sein, wenn ich meinen Anime-Marathon fortgesetzt hätte. Das Leben dort erscheint so viel Lebhafter und Schöner im Allgemeinen einfach. Die Menschen dort sind einfach.. (besser?)
Ein "Mädchen meiner Träume" habe ich auch in Anime-Serien. Dazu gibt es nicht viel mehr zu sagen, es verstärkt die oben genannte Sehnsucht nur noch und damit die Mitbringsel dieses Gefühls.
Ich pflege meine Sozialen Kontakte kaum. Warum auch? Viele sagen, damit du nicht alleine bist und bleibst. Aber ich schätze die momentane Einsamkeit in vielen Sachen. Und wenn ich mich jetzt zwinge Soziale Kontakte zu halten, was hätte ich davon? Dann kann ich später mit Menschen reden auf die ich immer noch keine Lust habe und immer noch zu Feiern eingeladen werden auf die ich ebenfalls keine Lust habe. Überhaupt kann ich mich kaum erinnern, jemals aufgrund eines Menschen richtig Spaß am Leben gehabt zu haben. Sonst nur mit materiellen Dingen eben. Evtl hoffe ich nur darauf, dass mir eines Tages ein Mensch das Gegenteil beweist. Andererseits sehe ich aber keinen Zweck darin, es würde mir doch in keinster Weise helfen? Allerdings rede ich nicht nicht mit Menschen nur deswegen weil sie nicht mit mir auf einer Ebene sind, das ist mir oft gleich.
Schlussendlich: Was kannst du tun?
Versuche weniger bis gar keine Anime zu schauen, aber denke an sie als deine Traumwelt oder etwas, dass dich aufmuntert oder dir Hoffnung schenkt. Zwar bist du diese Gedanken dann immer noch nicht los, aber du bist ihnen auch längst nicht so nahe. So kannst du dich von den Depressionen etwas mehr distanzieren.
Benutze deine Anime! Wenn dir gewisse Figuren super gefallen, dann versuch doch dir einige der positiven Eigenschaften von ihnen anzueignen. Sind vielleicht manche gut in der Schule oder besuchen diese gern? Warum du nicht auch? Denk einfach was würde diese Figur jetzt tun? Bezieh das aufs Schulische oder auf Soziale Kontakte wenn du kannst und es wird dich bestimmt etwas motivieren!
Versuch doch bei Konversationen mit Menschen eher auf die Gemeinsamkeiten von euch zu achten, anstatt auf die Gleichgesinntheit eures intellektuellen Standes. So kann es kommen, dass ihr z.B. über ein Spiel redet was du sehr oft zockst. Auf diese Weise können Unterhaltungen sehr viel Spaß machen.
Soziale Kontakte solltest du doch eher zu Menschen halten, die du nicht unbedingt absolut verabscheust. Andererseits: Du wirst eh immer wieder mit denen konfrontiert, so dass du immer Kontakt zu Menschen haben wirst (Ob auf der Arbeit mit Kollegen oder während des Studiums mit Mitbewohnern oder Kommilitonen). Versuche nicht komplett mit der Außenwelt abzureißen. Ganz allein lebts sich dann doch schlecht. Oder vielleicht online in Spielen oder Foren neue Leute kennenlernen? Probier es doch mal!
So, viel mehr kann ich dazu nicht mehr sagen. Es tut mir Leid, falls dir meine Art zu reden nicht zusagt, bin ja auch erst 17. Ich bin kein Psychologe oder habe viel Erfahrung was so etwas betrifft. Ich hatte nur das Gefühl, dass wir uns bei manchen Ansichten ähneln und wollte einen Teil meiner Gedanken noch dazu geben, vielleicht konnte ich ja helfen. Aber kannst du Teile meines Gedankenganges auf deinen übertragen? Das würde mich noch interessieren.
Wer weiß ob du nicht schon eine Veränderung durchgemacht hast.
LG