Wenn ein doch so "simples" Piercing wie am Ohrläppchen dermaßen starke Probleme macht, ist bei dir scheinbar grundsätzlich etwas falsch gelaufen.
1. Ohrlöcher mit der Pistole schießen lassen, ist keine wirklich gute Idee. Der Vorgang an sich (den Schmuck mit hoher Krafteinwirkung durch das Gewebe zu pressen, ist im Endeffekt nichts anderes als eine stumpfe Gewalteinwirkung, es entstehen Quetschungen, Traumata - das betroffene Gewebe wird quasi zerfetzt), sowie der hierfür verwedete Schmuck (Material, Form und Drahtstärke) ist keine wirklich gute Grundlage für den Heilungsprozess. Es kann gut gehen, aber tut es in vielen Fällen nicht. Es gibt die Möglichkeit Ohrringe mit der Kanüle beim Piercer stechen zu lassen: hierbei ensteht ein sauberer Stichkanal und ein glatter Wundrand. Wenn Ohrringe partout nicht ausheilen wollen, ist das meistens die einzig wirkungsvolle Methode. Der verwendete Ersteinsatzschmuch sollte grundsätzlich implantatfähig sein (Titan, PTFE oder 18 Karat Echtgold) und mindestens eine Drahstärke von 1,2mm haben. Alles andere ist Käse!
2. Der Schmuck sollte bei bis zur VOLLSTÄNDIGEN Ausheilung nicht entfernt werden (auch nicht für 2 Min.) Damit verschlimmerst du die Probleme nur. Das heißt solange eine Entzündung besteht oder vor Ablauf von 8 Wochen: Finger weg und einen Fachmann ranlassen.
3. Auch nach der Ausheilung keinen Billigschmuck aus Kaufhäusern, Drogeriemärkten etc. verwenden. Auch Silber und Chirurgenstahl sind zwar zum Tragen AUF der Haut absolut ok, aber nicht IM Stichkanal. Beide können je nach Qualität mit umliegenden Gewebe reagieren, Stoffe an den Körper abgeben, oxidieren oder korrodieren. Die meisten Menschen lassen sich vom Begriff Chirurgenstahl in die Irre führen. Das Material bezeichnet keine Metalllegierungen, die in der Chirurgie für Implantate (oder Teile, die im Körper verbleiben) verwendet werden, sondern lediglich für chirurgische Instrumente. Je nach Legierung sind in unterschiedlich hohem Anteil Nickel, Chrom und Mangan enthalten, was nicht jeder Körper wirklich gut verträgt. Selbst in für den Ersteinsatz zugelassenen 316L Chirurgenstahl sind satte 10-14% Nickel, 2% Mangan und 16-18% Chrom enthalten.Grundsätzlich müssen diese aufgeführten Aspekte nicht zwangsläufig bei jeder Person zu einem Problem führen, doch sind diese Punkte erfahrungsgemäß nicht zu unterschätzen.
Mein Tipp: suche dir ein ordentliches Studio mit kompetenten Ansprechpartnern, lass dort deine Ohrringe herausnehmen und den Stichkanal idealerweise gründlich durchspülen (zB. mit Wasserstoffperoxid), damit sich die Entzündung nicht im Stichkanal verkapselt. Nach einer angemessenen Ausheilzeit können die Ohrläppchen dieses mal mit Kanüle und ordentlichen Schmuck neu gestochen werden. Außerdem lässt dich ein professionelles Studio im Falle von auftretenden Problemen nicht im Regen stehen, sondern ist mit Rat und Tat zur Stelle.