Auch wenn obiger Bericht ja jetzt schon einige Zeit her ist, könnte meine Antwort ggf. auch hilfreich sein, da man nach wie vor recht wenig über Thymom-Entfernungen liest.
Mein Thymom war ein Zufallsbefund nach einem Treppensturz im Februar 2018. Zunächst diagnostizierte man mir lt. Röntgenbild ein bösartiges Lungenkarzinom. Anschließend Bronchoskopie, um Gewebe entnehmen zu können und Knochenmarkspunktion, um ggf. Krebszellen nachweisen zu können. Im Knochenmark wurden keine Krebszellen nachgewiesen. Die Diagnose danach hieß dann, dass es sich auch möglicherweise um ein Lymphom handeln könnte. Letztendlich war es dann doch ein Thymom mit einer Größe von rund 11 cm, Einstufung B1, also noch gutartig, wobei der letzte Befund nach meiner Entlassung am 11.06.2018 jetzt noch aussteht.
Zweite Meinung holte ich mir in Coswig, einer Thoraxklinik, die allerdings nur eine Sternotomie machen wollten. Mein Thymom lag aber nicht da und mein anderer Arzt meinte, dass man mit der kompletten Öffnung des Brustbeins dann die Rippen auch nur zu maximal 30 % geöffnet bekommt und so sehr schlecht diesen Tumor entfernen könnte, da er genau zwischen Herz und Lunge gequetscht war. Er riet mir zu einem minimal-invasiven Eingriff seitlich zwischen den Rippen und so habe ich jetzt nur einen Schnitt von rund 8 cm und ich lag nur eine Nacht auf der Intensivstation.
Ich bin sehr froh, dass ich mich zu diesem minimal-invasiven Schnitt entschieden hatte. Auch hier in Berlin bei Prof. Dr. Pfannschmidt war die ausdrückliche Empfehlung eine Sternotomie. Nur klärt ein Befürworter dieses großen Schnittes selten die Komplikationen, die damit verbunden sind. Die Wundheilung eines Schnittes von rund 40 cm, anschließender Verdrahtung des Brustkorbes lässt ein viel größeres Trauma zu, als wenn der Schnitt gerade mal 8 cm lang ist.
Auch bei mir bestand die Gefahr, dass der Zwerchfellnerv bei dieser OP durchtrennt wird, die Gefahr besteht aber auch bei der kompletten Thoraxöffnung. Aber mein toller Arzt hat das Thymom so vorsichtig abgelöst, dass der Zwerchfellnerv völlig unberührt blieb.
Und auch von Herz und Lunge konnte das große Teil komplikationslos abgelöst werden. Vorher wurde noch bei mir eine gründliche Ultraschalluntersuchung des Herzens vorgenommen, da man vermutete, dass evtl. eine Perikard-Infiltration (Verwachsung mit dem Herzbeutel) bestehen könnte. Durch die Ultraschalluntersuchung konnte das aber im Vorfeld ausgeschlossen werden.
Ich bin jetzt schon wieder recht gut unterwegs, auch wenn ich jetzt noch krank geschrieben bin. Und natürlich zwickt es innen und außen noch, aber die OP, die rund 4 Std. gedauert hatte, ist ja auch erst am 6.6. gewesen, also ich denke, ein ganz normaler Prozess. Und ich würde die Klinik, in der ich habe letztendlich die doch recht anspruchsvolle OP habe machen lassen, jederzeit weiter empfehlen. Tolle Ärzte, hervorragende Intensivbetreuung, ausführliche Beratungen und Abschlußgespräche, alles so, wie man es sich wünscht.
Ich stehe gern für weitere Fragen diesbezüglich zur Verfügung.
Petra