Hallo Micky,

ich habe auch die Schizophrenie-Diagnose und bin auch medikamentös gut eingestellt. Ich arbeite auch auf dem 1. Arbeitsmarkt. Allerdings arbeite ich derzeit nicht im Home-Office, sondern in Präsenz vor Ort. Ich arbeite Teilzeit.

Da ich im April viele Überstunden abgebaut habe und dazu noch Urlaub hatte, war ich oft zuhause.

Ein Arbeitskollege (der nichts von meiner Erkrankung weiß), hat mir mal seine Meinung gesagt, wieso ich so gerne zur Arbeit komme: Er meinte, das würde mir Tagesstruktur geben. Und ich denke, um diese Struktur geht es.

Damit will ich sagen: Ich bin auch noch am lernen, wie ich selbst mehr eigene Struktur bekommen kann. Ich habe Gott sei Dank Familie und bin nicht alleine.

Hast Du denn Familie oder wohnst Du alleine? Wie sieht es denn mit Freunden aus?

Ich mag meine Arbeitskollegen auch sehr, aber sie sind trotzdem für mich keine Freunde.

Das Thema "sozialer Druck von Außen" kenne ich auch gut. Wenn ich diesen habe, dann kann ich wirklich viel leisten (gutes Abitur...).

Mir fehlt ansonsten oft die Motivation, ich kann mich schwer aufraffen usw. Derzeit versuche ich mir an freien Tagen bzw. in meiner Freizeit selbst eine Tagesstruktur zu geben. An freien Tagen (wie heute) hilft es mir, morgens um 7.30 Uhr aus dem Haus zu gehen und zum Bäcker zu gehen. Ansonsten hilft es mir an freien Tagen, am Vormittag eine Stunde lang zu putzen. Dann komme ich in Bewegung.

An Tagen, an denen ich nicht arbeite, unternehme ich auch gerne einen Ausflug. Gerne am Vormittag, damit ich früh aufstehe, frühstücke und dann das Haus verlasse.

Mir hilft es auch, mir selbst "Hausaufgaben" zu geben. Mit dem Zeitrahmen: 30-60 Minuten pro Tag, gerne nachmittags. Zu den "Hausaufgaben" zählen bei mir Vor- und Nachbereitung meiner Arbeit, außerdem lerne ich derzeit Englisch und frische meine Mathekenntnisse auf.

Meine konkreten Tipps zu dir, Micky: Falls du es dir einrichten kannst, könntest du doch auch morgens das Haus verlassen. Und sei es, um zum Bäcker zu gehen oder zu joggen. Vormittags kann man auch Einkäufe erledigen im Supermarkt.

Nachmittags dann pro Werktag eine Stunde lang die Steuererklärung erledigen bzw. am Fernkurs arbeiten. Eine Stunde ist eine begrenzte Zeit. Vielleicht brauchst du auch pro Werktag 1,5 Stunden. Ich weiß ja nicht, wie fit du bist.

Und die übrige Zeit? Es gibt ja auch noch Freizeit (keine Steuererklärung und kein Fernkurs). Auch in Corona-Zeiten kann man so manches machen.

Es gibt auch Empfehlungen, wie man sich motivieren kann. Aber ich denke, ich habe so viel geschrieben, das reicht erstmal.

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