Vielen Dank für eure umfangreichen Erfahrungen! Uiuiui - das Thema ist wohl alles andere als "leicht" zu klären. Ich habe gelesen, dass man heute - auch oder gerade bei einem kleinen Kiefer - sehr gut vorhersehen kann, ob die Weisheitszähne (wenn sie denn kommen) auch wirklich "passen". Ich habe jedoch auch eine lange Ausführung darüber gefunden, warum man die Weisheitszähne mit 17-18 Jahren ziehen sollte (wenn man sie denn ziehen muss):

1.) Ein wichtiger Grund für den Zeitpunkt von 17 Jahren zur Beurteilung der Weisheitszähne ist das Wurzelwachstum. Das Wurzelwachstum von Weisheitszähnen ist mit 17 Jahren etwa zur Hälfte vorangeschritten. Ab dem 19. Lebensjahr muss mit dem vollendeten Wurzelwachstum von Weisheitszähnen gerechnet werden. Mit Abschluss des Wurzelwachstums bilden sich häufig grazile, abgewinkelte Zahnwurzen (4-6 Stück) bei den Weisheitszähnen aus. Diese feinen, langen Wurzeln weichen anatomischen Nachbarstrukturen aus. Dadurch legen sich die Wurzen von Weisheitszähnen gerne an oder um benachbarte Nerven, benachbarte Zahnwurzeln oder den Kieferhöhlenboden. Zum einen brechen diese Wurzelenden von Weisheitszähnen leicht ab und erschweren und verlängern damit die Maßnahme der Weisheitszahnentfernung. Zum anderen besteht bei der Weisheitszahnoperation zunehmend die Gefahr, diese anatomischen Nachbarstrukturen zu schädigen. Insbesondere verläuft der Unterkiefernerv regelmäßig in der Nähe der Wurzeln von retinierten Weisheitszähnen im Unterkiefer. Aufgrund der wichtigen Bedeutung dieses Nervs für das Gefühl in der Unterlippe bei der Entfernung unterer Weisheitszähne ist eine operative Maßnahme vor Abschluss des Wurzelwachstums unbedingt zweckmäßig. In der Literatur findet man statistisch eine entsprechende Zunahme von Komplikationen bei Weisheitszahnoperationen nach dem 18. Lebensjahr.

2.) Ein ebenfalls elementar wichtiger Grund für die Weisheitszahnentfernung mit 17 Jahren liegt in dem noch guten Heilungspotential dieses Alters. Bei Vornahme der Weisheitszahnoperation in diesem Alter findet eine gute, schnelle Heilung und Regeneration des Knochens statt. Dadurch kommt es zur raschen und regelmäßig komplikationsfreien zunächst weichgewebigen Auskleidung der Knochenhöhle, in welcher der Weisheitszahn lag. Anschließend wird das schnell wachsende Weichgewebe in dem Knochendefekt durch langsam wachsendes Knochengewebe ersetzt. Die knöcherne Regeneration vor allem im biologisch ungünstigen, harten, schlecht durchbluteten Unterkiefer dauert selbst in diesem Alter etwa 6 Monate, verläuft aber noch vollständig. In höherem Lebensalter dauert die Knochenregeneration deutlich länger und verläuft oft unvollständig, d.h. es bleibt eine Restmulde am Kiefer und auch die Durchbauung des Knochens hat nicht dieselbe Dichte wie die nicht in die Operation einbezogene Umgebung.

3.) Auch die Knochenregeneration an Zahnwurzeln von Nachbarzähnen, welche sich an der Knochenhöhle des ursprünglich dort liegenden Weisheitszahnes befanden, verläuft mit zunehmendem Lebensalter weniger vollständig, sodass es häufiger zu parodontalen Spätschäden mit Lockerung bis hin zum späteren Verlust des Nachbarzahnes kommen kann.

4.) Ein weiterer Grund für den Zeitpunkt der Weisheitszahnentfernung mit 17 Jahren liegt in der Gefahr der Ausbildung von Zahnfehlstellungen.

Quelle: http://www.weisheitszaehne-ziehen.ch/wann-weisheitszaehne-entfernen/

Das finde ich soweit auch einleuchtend. Was mich jedoch stutzig macht ist die Grundsatzfrage, mit der ich mich vom Zahnarzt meines Sohnes alleine gelassen fühle. Die Frage ist ja grundsätzlich erst einmal nicht das WANN, sondern das OB ÜBERHAUPT gezogen oder rausoperiert werden muss. Da fühle ich mich ehrlich gesagt nicht gut beraten. Ich denke, dass wir das vom Kieferorthopäden prüfen lassen - der muss sich ja schließlich damit "rumschlagen", wenn mein Sohnemann wieder eine hässliche Spange tragen muss. :-)

LG Simone

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