"Ein Blitz ist kurzsichtig", sagt Thomas Raphael, sozusagen der oberste Blitzexperte der Republik. Raphael ist Geschäftsführer des Ausschusses für Blitzschutz und Blitzforschung beim Verband der Elektrotechnik (VDE). Und "kurzsichtig" heißt, dass ein Blitz zwar mehrere Kilometer von der Wolke zum Boden unterwegs ist; aber erst auf den letzten Metern entscheidet sich, wo er einschlägt. Dabei zieht ihn der lokal höchste Punkt an, der eine leitende Verbindung zum Boden hat. Weniger entscheidend ist, wie gut die Leitung ist – Metallteile, egal, ob außen oder innen am Körper, haben keine besonders anziehende Wirkung. Auch Handys und Herzschrittmacher sind keine "Blitzmagnete". Und Häuser mit Metallteilen und Blitzschutzanlagen auf dem Dach werden nicht häufiger getroffen als Häuser ohne Metall.
Ein »Blitzmagnet« ist das Handy nicht. In ein eingeschaltetes Mobiltelefon schlägt der Blitz nicht mit größerer Wahrscheinlichkeit ein als in ein ausgeschaltetes. Die Vorstellung, er würde sozusagen »entlang der Radiowellen« verlaufen, ist irrig, und man kann diese Meldung guten Gewissens als Unfug bezeichnen. Die Frau wäre auch ohne Handy getroffen worden. Der Blitz sucht sich meistens den höchsten Punkt in der Umgebung für seinen Einschlag aus, und der war mit Sicherheit nicht das Handy unter dem Kopfkissen. Allerdings können elektronische Geräte, die man am Körper trägt, die Wirkung eines Blitzeinschlags verschlimmern. So erlitt ein Jogger, den der Blitz traf, kürzlich schwere Verletzungen: Ein MP3-Player leitete den Stromstoß über die Kopfhörerkabel zu den Ohren des Läufers, beide Trommelfelle platzten, und die Kabel fügten ihm obendrein starke Verbrennungen auf der Haut zu. Quellen: ZEIT Nr. 37/07) und Christoph Drösser http://tr.im/Enx6