Hallo Silberfisch,

da hast Du ja eigentlich 2 Fragen in eine gepackt:

1) Wenn man sich den Herstellungsprozess ansieht, ist in den meisten Homöopathika doch gar nichts mehr drin. Kann da noch etwas spezifisch wirken? Was spricht dafür/dagegen?

2) Warum glauben so viele an Homöopathische Medikamente?

Weil das zwei verschiedene Fragen sind, beantworte ich sie der Reihe nach, ok?

1) Wenn man sich den Herstellungsprozess ansieht, ist in den meisten Homöopathika doch gar nichts mehr drin. Kann da noch etwas spezifisch wirken? Was spricht dafür/dagegen?

Nicht spezifisch (also abhängig vom (nicht mehr enthaltenen) Wirkstoff) und nicht über Placebo hinaus. Placeboeffekte - treten bei einer Behandlung natürlich auf.

Gegen eine spezifische Wirksamkeit sprechen mehrere Argumente, die sich ergänzen und ineinander greifen:

  • Homöopathische Hochpotenzen würden einen Mechanismus benötigen, bei dem Wirkstoffe in Abwesenheit gezielte Wirksamkeit besitzen müssten. Dafür müsste es verschiedene Formen der Abwesenheit ein und desselben Stoffes geben (denn eine C30 soll ja anders wirken als eine C200 desselben Ausgangsstoffes). Es müsste eine Rolle spielen, welcher Stoff nicht da ist (denn eine nicht enthaltene zerstampfte Honigbiene soll anders wirken als eine nicht enthaltene Küchenzwiebel). Dabei soll der Körper die Abwesenheit eines Stoffes auch dann bemerken, wenn er den Stoff dauernd zu sich nimmt (wie etwa nicht enthaltenes Kochsalz), aber auch nur, wenn er ein Zuckerkügelchen schluckt, das den Ausgangsstoff eben nicht mehr enthält. (Denn was immer da wirken soll, müsste ja unabhängig vom Ausgangsstoff werden, aber __nicht__ unabhängig vom eingenommenen Zucker.) All diese Voraussetzungen widersprechen umfangreich dem, was die Naturwissenschaften - vor allem die Physik - seit der Erfindung der Homöopathie über die Welt entdeckt hat und erfolgreich anwendet. Unsere gesamte Atomphysik, unsere gesamte Quantenmechanik (die in jedem einzelnen elektronischen Gerät zum Einsatz kommt) müsste grob falsch oder unvollständig sein, ohne dass wir bei ihrer Anwendung auch nur das Geringste davon bemerken würden.
  • In Übereinstimmung mit dieser naturwissenschaftlichen Unplausibilität konnte trotz hunderter Studien zur Homöopathie in der Gesamtsicht kein Unterschied zu Placebo belegt werden. Um das deutlich zu sagen: In klinischen Studien hätte eine Überlegenheit der Homöopathika gegen Placebo sich auch dann gezeigt, wenn der Wirkmechanismus komplett unklar ist. Die Homöopathie hatte also quasi eine zweite Chance nach dem naturwissenschaftlichen Scheitern, in Studien doch noch zu belegen, dass sie mehr ist als Placebos. Trotzdem ergeben verschiedene Auswertemethoden der Gesamtstudienlage (Systematische Reviews und p-Kurven-Analysen) übereinstimmend: Homöopathika unterscheiden sich nicht von Placebos.
  • In Übereinstimmung mit diesen beiden Befunden zerfällt die Homöopathie in einander widersprechende Strömungen. Das ist ganz typisch für Placeboverfahren: Bei der Anwendung eines echten Naturphänomens müssten die Erfahrungen konvergieren, nicht auseinanderlaufen.

Für eine Wirksamkeit spricht nichts, was einer wissenschaftlichen Überprüfung stand hielte. Zwar werden von Verbänden und Anwendern einige Punkte vorgebracht, doch handelt es sich dabei ausschließlich um Fehlschlüsse.

Womit wir bei Punkt 2 wären.

2) Warum glauben so viele an Homöopathische Medikamente?

Homöopathika werden intensiv beworben.

Und zwar leider sehr oft unter der Behauptung einer Wirksamkeit über Placebo hinaus.

Verbände stellen Politik und Patient gegenüber leider sehr oft die wissenschaftliche Erkenntnislage zur Homöopathie falsch dar. Traurige Beispiele sind der sogenannte Forschungsreader des DZVhÄ oder die Verschwörungstheorien, die HRI oder Carstens-Stiftung zur großen Untersuchung des NHMRC verbreiten.

Daneben benutzt die Homöopathiewerbung oft gezielt positiv besetzte Begriffe wie "sanft" oder "natürlich", oft in Kombination mit Bildern von Pflanzen. Bis zu 40% der Anwender, so haben Umfragen ergeben, sagen "Homöopathie" und meinen "Naturheilkunde" - zu der die Homöopathie gar nicht zählt. Die Homöopathie kann aber dem Patienten gegenüber über die Verwischung dieses Unterschieds in der Kundenwahrnehmung ihre Unplausibilität in den Hintergrund drängen. Viele meinen, sie würden mit der Homöopathie "halt was Pflanzliches" einnehmen.

Zu dieser Desinformation des Patienten trägt auch bei, dass Ärzte und Apotheken Homöopathika anbieten und die Kassen die Kosten für homöopathische Behandlung und Mittel auch übernehmen. Der Fehlschluss ist "wenn die das anbieten, müsse doch was dran sein". Die wenigsten wissen, dass die Apothekenpflicht und die Kassenübernahme nur durch gesetzliche Sonderregelungen ermöglicht wird, die die Mittel gerade dafür vom Wirksamkeitsnachweis befreien.

https://www.youtube.com/watch?v=7tEoehixGvk

Untersuchungen zeigen auch, dass die meisten Ärzte, die die Mittel anbieten, sehr wohl um den Placebocharakter wissen - und sie als solche einsetzen:

Unter den Verschreibenden beabsichtigten nur 50 % eindeutig, spezifische homöopathische Wirkungen herbeizuführen, nur 27 % hielten fest an der homöopathischen Verschreibungslehre fest, und nur 23 % waren der Meinung, dass es wissenschaftliche Beweise für die Wirksamkeit der Homöopathie gibt. Die Homöopathie als ein Mittel zur Herbeiführung von Placebo-Effekten zu sehen, fand die stärkste Zustimmung unter den Verschreibenden und Nichtverschreibenden der Homöopathie (63% bzw. 74%).

Der Hauptfehlschluss ist aber der sogenannte Post-hoc-Irrtum: Weil eben sehr oft prinzipiell vorübergehende Beschwerden homöopathisch behandelt werden - oder die Homöopathika bei ernsteren Beschwerden zusätzlich zu anderen Maßnahmen eingenommen werden - treten unvermeidbar Besserungen ein. Diese erfolgen zeitlich nach der Einnahme der Globuli und werden von den Patienten als Besserung __wegen__ der Globuli empfunden. Viele Anwender haben daher tatsächlich den Eindruck, die Mittel hätten ihnen geholfen.

Hier findest Du diesen häufigen Fehlschluss genauer erklärt:

https://www.swissdentaljournal.org/fileadmin/upload_sso/2_Zahnaerzte/2_SDJ/SMfZ_2003/SMfZ_01_2003/smfz-03-01-praxis_1.pdf

https://link.springer.com/article/10.1007/s00508-020-01637-6

Oder wenn Du es lieber anschauen willst:

 https://youtu.be/-n73LHjCh-A 

https://youtu.be/LB_X3jXZC8I

Grüße

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Hallo gretel33,

die homöopathische Lehre ist alles andere als einheitlich. Jeder kocht sozusagen sein eigenes Süppchen. Entsprechend divergieren auch bei den sogenannten "Taschenapotheken" die Empfehlungen, welches Homöopathikum darin vertreten sein sollte.

Die normale DHU-Taschenapotheke enthält deswegen einige andere Homöopathika als das Produkt, das auf den Empfehlungen des Homöopathen Dr. Bansa beruht.

Konkret enthält das Täschchen nach Dr. Bansa 2 Röhrchen mit Zuckerkügelchen mehr und zum Teil anders beschriftete:

Die Beschriftungen Drosera, Ignatia, Phosphorus, Pyrogenium, Staphisagria, Tartarus, und Viburnum sind nur nach Dr. Bansa enthalten

Die Beschriftungen Euphrasia, Hypericum, Luffa, Natrium chloratum und Okoubaka sind dagegen nur in der normalen Tasche enthalten.

Da es sich in beiden Fällen um Verdünnungen im Grad C30 (also 1:10^60) handelt, sind die genannten Stoffe natürlich wie alle anderen NICHT enthalten. In beiden Produkten findet sich in allen Röhrchen ausschließlich Zucker und keinerlei Wirkstoff. Wissenschaftlich gesehen enthalten alle Röhrchen Placebokügelchen. Der Unterschied ist also wirklich wie gesagt nur der, dass Du bei Dr. Bansa 2 Röhrchen mit Zuckerkügelchen mehr bekommst. Wissenschaftlich gesehen ist die Bezeichnung als Taschenapotheke deswegen sehr irreführend.

Du solltest zusätzlich, egal welche von beiden Du erstehst, stets noch ein paar medizinisch sinnvollere Produkte in die Reiseapotheke packen. Und in der Handtasche unterwegs reicht ein einfaches Pflaster, Tücher zur Desinfektion, ein paar Halsbonbons und vielleicht ein Kopfschmerzmittel.

Grüße

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Hallo Ungeheilt,

C30 bedeutet 30 mal im Verhältnis 1:100 verdünnt.

Das entspricht einer Verdünnung von einem "Wirkstoffteilchen" auf 1 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 Lösungsmittelteilchen. Das Ganze wird dann noch mal im Verhältnis 1:100 auf die Zuckerkügelchen aufgesprüht. Von denen sind 10g (oder etwa ein mol) in einem Gläaschen.

Das bedeutet, dass Du ungefähr 1 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 Fläschchen von dem Mittelchen kaufen musst, bevor Du Chancen hast, das erste Wirkstoffmolekül erstanden zu haben. Zum Vergleich: Im Lotto muss man nur 14 000 000 Tipps abgeben, um 6 richtige zu haben.

Was bedeutet das?

Du hälst ein Placebo in der Hand. Ein Mittel ganz ohne eigene Wirksamkeit für oder gegen etwas.

Genau deshalb kommen auch derart unterschiedliche Einnahmeempfehlungen zustande. Bei einem Placebo - in diesem Falle Kügelchen reinen Zuckers - ist es im Hinblick auf medizinische Wirksamkeit völlig wurscht ob Du einmalig 5 Kügelchen nimmst oder über mehrere Tage mehrmals 2 Kügelchen. Die Kügelchen haben so oder so keinen Effekt auf die Beschwerden, weil es Placebos sind.

Solche Vorschriften sollen nur den Respekt vor dem Mittel und damit die Chance auf Placeboeffekte steigern. Nicht selten finden sich bei Homöopathika deswegen noch kompliziertere Vorschriften: Man solle die Kügelchen unter der Zunge zergehen lassen, man solle Plastik- und keine Metalllöffel verwenden, man solle sie in Wasser verkleppern... etc. Gerade die Vielfalt der Empfehlungen ist einer der vielen Belege für den Placebocharakter. Auf den übrigens auch die EASAC (eine Dachorganisation Europäischer Wissenschaftsakademien) in ihrer Stellungnahme zur Homöopathie hinweist.

Mein HNO-Arzt sagt, dass ich für einen längeren Zeitraum täglich morgens und abends 2 Kugeln einnehmen soll.

Wenn mir mein HNO-Arzt so was fragen würde, würde ich ihn fragen, warum er mir nicht einfach sagt, dass meine Beschwerden so leicht sind, dass ein Placebo genügt. Und wenn er dann versucht, mir einzureden, reiner Zucker wäre ein wirksames Medikament, wäre er unmittelbar danach nicht mehr mein HNO-Arzt, sondern mein Ex-HNO-Arzt.

wie oft habt ihr es eingenommen?

Ich bin Naturwissenschaftler. Ich nehme solche Mittel nicht. Wenn ich ein Placebo will, dann eines ohne pseudowissenschaftlichen Überbau. ;-)

Grüße

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Hallo Benut,

in Kürze:

"Global Diagnostics" beruht auf naturwissenschaftlich und medizinisch nicht haltbaren Vorstellungen über den Körper. Die von Dir genannten Diagnosegeräte abeiten nicht nach wissenschaftlich sinnvollen Konzepten und haben nie nachgewiesen, dass sie zuverlässige Diagnosen beim Patienten liefern.

Ausführlicher:

"Global Diagnostic" bzw. die sogenannte "Vitalfeldtherapie" beruht auf der Vorstellung, dass der Mensch wesentliche Teile der Energie, die der Körper täglich verwurstet, nicht durch die Nahrung aufnimmt, sondern durch Licht, bzw. elektromagnetische Strahlung. Der Patient leide - so das Prinzip - unter einem Energiemangel in seinem Vitalfeld - einen Begriff, den weder Medizin noch Naturwissenschaft kennen und der auch vom Verfahren nicht näher eräutert wird. Dieser Energiemangel ("energetische Störung" oder "Blockade", die Begriffe variieren hier etwas) werde durch Behandlung mit den entsprechenden "energetischen" Maßnahmen des Verfahrens wieder behoben.

Es sollte eigentlich selberverständlich sein, dass schon die Voraussetzung einfach nicht stimmt. Zwar fällt natürlich eine Menge Licht auf unseren Körper, doch reflektieren wir fast alles davon. Aus gutem Grund ist unsere Haut ein sehr wirksamer Schutz und verhindert das Eindringen elektromagnetischer Strahlung tiefer in den Körper als die allerobersten Hautregionen. Zudem strahlt der Körper ständig selbst aufgrund seiner Körpertemperatur Wärmestrahlung ab - was ja auch elektromagnetische Strahlung ist. Die Bilanz ist hier also eher negativ.

Eigentlich sollte man hier überhaupt nicht mehr erläutern müssen: Unser täglicher Energiebedarf wird über die Nahrung gedeckt - und NICHT über Licht.

Ein "Vitalfeld" ist als solches ebenfalls einfach nicht nachgewiesen. Es sollte eigentlich auch selbsterklärend sein, dass es eine Voraussetzung für die Anwendung eines Phänomens ist, dieses Phänomen erst mal nachzuweisen. Anwendung setzt voraus, dass wir gezielt und systematisch austesten, welche Einflussnahme welche Reaktionen eines Phänomens triggert. Ohne Nachweis des Phänomens KANN ein solches Austesten nicht erfolgt sein. Entsprechend sollte man als Patient das Ausnutzen nicht nachgewiesener angeblicher Phänomene immer als "red flag" wahrnehmen.

Prompt gibt es keine einzige wissenschaftlich sauber durchgeführte Studie, die den Geräten wie Vitatec & Co. nachweist, dass man überhaupt saubere Diagnosen damit stellen kann.

Es gibt eine einzige Arbeit, die Therapeuten ihren Patienten gegenüber nicht selten als Beleg der Sinnhaftigkeit des Verfahrens vorgelegt wird, die sogar den Briefkopf der Uni Graz trägt. Das überzeugt Viele, weil es wissenschaftlich aussieht.

Die Arbeit selbst erfüllt aber keineswegs wissenschaftliche Standards: Die Patienten wurden hier VOR der Untersuchung mit dem Gerät befragt, woran sie leiden... was die anschließende unverblindete "Diagnose" ihrer Beschwerden mit dem Gerät schon sehr vereinfacht. ;-) Arbeiten, die wissenschaftliche Standards einhalten, findet man vergebens. Auch ein solches Verhalten von Herstellern und anwendenden Therapeuten sollte für den Patienten immer ein Warnsignal darstellen: Hier wurden aussagekräftige Tests des Gerätes vermieden, dem Patienten aber etwas anderes gesagt.

Ein dem Verfahren im Geiste sehr ähnliches Verfahren ist die sogenannte Bioresonanz. Alle je getesteten Bioresonanzgeräte sind in wissenschaftlichen Untersuchungen als zur Diagnostik vollkommen ungeeignet durchgefallen. (https://www.researchgate.net/profile/Brunello_Wuethrich/publication/254198495_Bioresonanz_-_wirksam_oder_unwirksam/links/00b7d51fea5c1f3417000000.pdf)

Ist das nur Geldmacherei und Placebo oder funktioniert das tatsächlich, also unabhängig von einem möglichen Placeboeffekt?

Es ist vor allem keine echte Diagnose, die die Geräte machen. Was da hinten rauskommt, ist eine reine Fantasieaussage. Die Gefahr ist hier also nicht nur, dass Dir eine teure und (außer Placeboeffekten) nutzlose Behandlung empfohlen wird, die Gefahr besteht vor allem darin, dass Du keine echte Diagnose für die Ursache Deiner (vermutlich vorhandenen - oder warum machst Du das?) Beschwerden hast.

Geldschneiderei ist schlimm - die Hauptgefahr besteht aber im Fehlen einer echten Klärung Deiner Beschwerden. Ob Du Dir ein bissi scheinwissenschaftlichen Spaß leisten willst oder nicht, das kannst Du Dir selber überlegen. Du solltest aber nicht das Risiko einer Therapieverzögerung eingehen, indem Du parallel nicht auch noch echte Ursachenabklärung machen lässt.

Ich habe bald einen Termin beim Arzt (beziehungsweise Heilpraktiker)

Du weißt, dass nur einer von beiden eine medizinische Ausbildung hinter sich hat? Würdest Du bei einem Pilot einsteigen, der keine mehrjährige und praxisbezogene Ausbildung hat, sondern dem nur "Unbedenklichkeit" bescheinigt wurde? Nein? Warum machst Du es dann hier so?

Grüße

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Hallo sebo123,

Schüssler-Salze sind Scheinmedikamente, reine Placebos. Das Verfahren beruht auf völlig unhaltbaren und überholten Vorstellungen über die Vorgänge in unserem Körper.

Entsprechend gibt es keine sinnvolle Dosierungsvorschrift: Egal, wie Du das Produkt einnimmst... es bleibt immer ein Scheinmedikament ohne gezielte Wirksamkeit.

Nachlesen über die "Salze" kannst Du übrigens hier alles Wichtige:

http://www.homöopedia.eu/index.php/Artikel:Biochemie_nach_Schüßler

Alle wissenschaftlich fundierten Expertisen zum Verfahren fallen ernüchternd aus, die Stiftung Warentest schreibt zum Beispiel:

Biochemie nach Schüssler ist zur Behandlung von Krankheiten nicht geeignet.

Und Edzard Ernst schrieb:

Schüssler-Salze sind seit Jahren ein kommerzieller Renner – sie enthalten so gut wie nichts, kosten aber ordentlich. Manche meinen vielleicht, dieser Erfolg sei bereits eine Art Nachweis: Wenn nichts helfen würde, würden es die Leute nicht kaufen. Einer kritischen Analyse hält diese Logik jedoch nicht stand. Selbst wenn sich jemand nach der Einnahme von Schüssler-Salzen subjektiv besser fühlt, mag das an Placebo-Effekten liegen. Und natürlich kann man nie wissen, ob der Krankheitsverlauf ganz ohne Therapie nicht ebenso oder vielleicht sogar besser ausgefallen wäre. Fest steht nur Folgendes: Es gibt bis heute keinen Nachweis, dass Schüssler-Salze wirken.

Damit wären wir bei Deiner ersten Frage: Natürlich finden sich im Web eine Menge Berichte. Die sind teils reine Werbung, teils tatsächlich von Leuten gepostet, die Besserungen irgendwann nach oder während einer mehr oder weniger langen Einnahmezeit erlebten.

Nun ist es aber einfach so, dass Besserungen bei vielen Beschwerden auch dann vorkommen, wenn wir sie nicht oder nur mit nutzlosen Mitteln behandeln. Gerade die Schüssler Produkte werden oft bei leichten Beschwerden zur Selbstbehandlung eingesetzt... aber genau diese leichteren Beschwerden vergehen oft von selber.

Entsprechend ist es auch bei nutzlosen Produkten wie den Schüssler Salzen __unvermeidbar__, dass sich immer auch Menschen finden, deren Beschwerden halt nach Einnahme von Schüssler Salzen verschwanden. Anders als der medizinische Laie leider sehr oft meint, belegt das aber keine Wirksamkeit von Produkten. Auch in den Placebogruppen medizinischer Studien gibt es Patienten, die Besserungen erleben und gar nicht glauben können, dass sie in der Placebogruppe waren, wenn sie es nach der Studie erfahren sollten. "Wirksamkeit" liegt aber erst vor, wenn Patienten bessere Chancen auf Genesung haben mit einem Produkt als unter Placebo. Und das haben die Schüssler Salze nicht. Die durchaus kursierenden Berichte führen da in die Irre.

Hier ist das schön erklärt:

https://www.youtube.com/watch?v=-n73LHjCh-A

FALLS Deine Blässe um die Augen durch einen Mineralstoffmangel verursacht sein SOLLTE... dann kannst Du den mit diesen Produkten nicht beheben.

Sehr viel sinnvoller als die monatelange Einnahme eines Placebos wäre es aber, wenn Du das einmal einem echten Hautarzt zeigen würdest... keinem Heilpraktiker.

Hinter auffallend blassen Hautstellen kann ein harmloser Mineralstoffmangel stecken, aber auch eine Funktionsstörung der Nieren oder Vitiligo. Das sollte zumindest einmal seriös ausgeschlossen sein, BEVOR man eventuell wertvolle Zeit mit Placebos vergeudet. (https://www.onmeda.de/krankheiten/vitiligo.html )

Grüße

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Hallo Regina64,

wenn Deine Schilddrüse entfernt werden musste, fehlt Deinem Körper das in der Schilddrüse produzierte Hormon Thyroxin.

Du musst deswegen dieses normalerweise vom Körper produzierte Hormon zuführen, also durch Tabletten.

Es dauert nach der OP meist etwas, bis der Thyroxin-Spiegel optimal eingestellt ist, bis Du also zusammen mit dem betreuenden Arzt die genau nötige Menge an Thyroxin gefunden hast.

Globuli ... also homöopathische Mittelchen... enthalten dagegen einfach in aller Regel gar keinen Wirkstoff - es handelt sich um Scheinmedikamente (Placebos). Viele Anwender halten Homöopathie für Naturheilkunde oder Pflanzenheilkunde... das ist sie aber nicht. Die intensiv beworbenen Mittel haben keine eigene Wirksamkeit.

Hier nachzulesen:

https://www.netzwerk-homoeopathie.eu/faq

https://easac.eu/fileadmin/PDF_s/reports_statements/EASAC_Homepathy_statement_web_final.pdf

Weil die homöopathischen Mittel wirkstofffrei sind, können sie eben auch das von Deinem Körper benötigte Thyroxin auch nicht ersetzen. Es wäre in derartigen Fällen fatal, aufgrund der leider immer noch von Homöopathen behaupteten Wirkversprechen das Thyroxin nicht einzunehmen und die notwendigen Tabletten durch Placebos zu ersetzen. Wo der Körper eine echte Behandlung braucht, geht es Dir ohne diese nicht gut - allen homöopathischen Versprechen von "sanft" und "nebenwirkungsfrei" zum Trotz. Weil es sich um Placebos handelt ist es auch nicht nötig, die echte Behandlung durch Homöopathika "zu unterstützen".

Hab' einfach etwas Geduld, bis der optimale Pegel für das Thyroxin gefunden ist... und denke daran, dass es sich um einen Stoff handelt, den der Körper eben ansonsten selber herstellt, weil er ihn braucht.

Grüße

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Hallo Kyrschenmus,

würde ich darauf hingewiesen das mein Zustand sich erst einmal verschlechtern kann.... und es ist ein gutes Zeichen.

Nein!

Das ist leider eine oft zu lesende Aussage, hinter dem sich unwirksame Therapien verstecken... und die alles andere als ungefährlich für den Patienten ist.

Der Reihe nach:

Was sind Bachblüten?

Der Name "Bachblüten" hat mit einem Bach nichts zu tun, sondern stammt von ihrem Erfinder, einem Dr. Bach.

Ganz wichtig: Die Bachblüten-Therapie zählt NICHT Pflanzenheilkunde. Bach verwendete keineswegs Pflanzen mit bekannter Heilwirkung (Heilpflanzen); die Pflanzen wurden von ihm allein aufgrund seiner persönlichen, esoterisch geprägten Naturdeutung gewählt, nicht selten nach ihrem Namen. So soll die "Zitter"pappel bei der Angst vor dem Unbekannten helfen.

Hergestellt werden die Bachblüten, indem man sie nach rituellen Vorschriften sammelt, in Wasser einlegt und ein paar Stunden der Sonne aussetzt. Manchmal werden auch auch Äste und Blätter gekocht. Der so hergestellte Sud soll eine nicht näher definierbare “Blütenenergie“? enthalten. Worin diese "Energie" bestehen soll, darüber schweigt sich das Verfahren bis heute, etwa 80 Jahre nach seiner Entstehung, aus. Oft liest man von "Schwingungen", wobei in guter esoterischer Tradition die Frage, was da denn eigentlich schwingen soll, ausgeklammert wird. 

Das Ganze wird zuletzt noch deutlich verdünnt, meist im Verhältnis 1:240. Der Name "Blütenessenzen" ist also schon mal irreführend - unter einer Essenz versteht man im Allgemeinen ein Konzentrat - nicht etwas, das bis zur pharmakologischen Unwirksamkeit herunterverdünnt ist.

Bachblüten werden in schönen bunten ratgeberbüchlein oder sich mit Schlagwörtern wie "natürlich" oder "sanft" schmückenden Webseiten oft mit vollmundigen Wirkversprechen verkauft. Nicht selten so, wie Du es hier beschreibst, macht man das Verfahren dem Kunden dadurch schmackhaft, dass man ihm "seine ganz persönliche" Mischung andreht.

Fakt ist: Bachblüten wirken überhaupt nicht gegen oder bei verschiedenen Ängsten. Es handelt sich um Placebos, Scheinmedikamente mit einem hanebüchenen esoterischen Überbau.

Studien zeigen eindeutig, dass die Produkte nicht besser sind als andere Scheinmedikamente:

https://heilpflanzen-info.ch/cms/blog/archive/2009/08/12/studie-untersucht-bachblueten-wirkung-bei-pruefungsangst-und-adhs.html

Ich zitiere einmal den zentralen Abschnitt:

"Für das Review wurden drei Studien beigezogen, welche sich mit der Wirksamkeit von Bachblüten gegen Prüfungsangst befassten, und eine Studie, welche die Wirkung gegen ADHS untersuchte. (...) Alle vier Studien kamen zum Schluss, dass Bachblüten nicht besser gegen Prüfungsangst oder ADHS wirken als Placebo. Bei allen therapierten SchülerInnen und StudentInnen zeigte sich zwar eine Verbesserung der Symptome, aber diese Verbesserung stellte sich sowohl bei der Einnahme von Bachblüten als auch von Placebo ein."

Also: Keine Meinungsfrage, sondern fundiertes Ergebnis.

Nachlesen kannst Du alles Wichtige zu den Bachblüten hier:

http://www.homöopedia.eu/index.php/Artikel:Bach-Blütentherapie

leide ich an einer Psychischen Angsstörung (Emetophobie). Und habe nun beschlossen mit einer Für mich angefertigte Mischung der Bachblüten zu starten und es auf mich wirken zu lassen.

Bedeutet im Klartext:

Du hast eine diagnostizierte Angststörung - also eine echte und reale psychische Erkrankung.

Und Du beschließt für Dich, allein daran herumzudoktern... und das mit einem esoterischen Placebo.

Das ist keine vernünftige Entscheidung.

Was Du brauchst, das ist ein seriös arbeitender Therapeut (also bitte kein Heilpraktiker), der auf Angststörungen spezialisiert ist... und der mit Dir zusammen anhand des Umfangs der Beschwerden entscheiden kann, ob man es zur Zeit mit einem Placebo versuchen kann. - Der Dir in einer psychologischen Behandlung parallel aber auch echte und reale Hilfe bietet.

würde ich darauf hingewiesen das mein Zustand sich erst einmal verschlechtern kann.... und es ist ein gutes Zeichen.

Und jetzt kommen wir wieder zum Ausgangspunkt der Frage zurück:

Jetzt kannst Du vielleich nachvollziehen, warum Verfahren OHNE Wirksamkeit oft mit solchen aus medizinischer Sicht wirklich hanebüchenen Aussagen gegen Kritik geschützt werden?

Wenn Du ein wirkungsloses Mittel einnimmst... dann passiert im Großen und Ganzen dasselbe, als wenn Du gar nicht behandelt hättest. Du hast temporär ein paar Placeboeffekte, aber langfristig verändern die am Krankheitsverlauf nichts oder nicht viel.

Du beobachtest in etwa die natürlichen Krankheitsverläufe, die normal schwankenden Symptome oder die Effekte anderer Behandlungen oder auch die Effekte von Umstellungen in der Lebensweise. All das spielt für den Verlauf von Beschwerden ja eine große Rolle.

Nun kann es sein, dass all die genannten Faktoren dazu führen, dass sich die Symptome mit der Zeit tatsächlich bessern. Bei Bachblüten ist das allein schon dadurch der Fall, dass sie oft bei Prüfungsängsten eingesetzt werden und die Prüfung dann halt auch beizeiten rum ist und die Angst dann auch weg ist. Weil man nicht jede Prüfung, die einem Angst macht, auch gleich deswegen versemmelt, machen viele Leute "positive Erfahrungen" mit den Bachblüten: Sie erleben Besserungen NACH der Einnahme... und deuten als "Wirkung" der Präparate, was in Wahrheit auf all die anderen Faktoren zurückgeht.

Daneben gibt es bei wirkungslosen Produkten eben halt auch immer Kunden, die die Mittel nehmen... und ihre Beschwerden werden schlimmer, weil sie einfach bislang unbehandelt sind, weil eben nur Scheinmedikamente genommen wurden.

Denen redet man ein, es handele sich um "ein gutes Zeichen" und es sei diese Verschlechterung "am Anfang".

Tatsächlich beobachtest Du wie im positiven Fall aber nur den natürlichen Verlauf der Beschwerden.

Wenn sich Dein Zustand verschlechtert, dann bedeutet es genau das: Dir geht es schlechter. Und nichts anderes. Das ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass das Herumdoktern mit einem wirkungslosen Scheinmedikament in diesem Falle nicht der richtige Weg sein könnte und man möglicherweise mal besser eine richtige Behandlung anstreben sollte.

Verbraucherschützer, Ärzte und Wissenschaftler kritisieren derartige esoterischen Verfahren wie die Bachblüten sogar vor allem wegen solcher Märchen von der "Erstverschlimmerung", weil die eben das Risiko des Patienten auf Verzögerung oder Unterlassung einer notwendigen Therapie drastisch vergrößern.

Lass Dir nichts einreden!

Grüße

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Hallo Beckerino,

Hallo zusammen, ich habe jetzt schon öfter gehört, dass man bei Homöopathen vorsichtig sein soll, da dass in Deutschland im Prinzip jeder machen kann und sich jeder nach einem Wochendendkurs als Homöopath ausgeben kann.

So erzählen Dir das höchstens Homöopathen... um im Nachsatz dannn zu behaupten, sie selbst wären aber "richtige Homöopathen"....

Korrekt ist: Beim Homöopathen sollte man vorsichtig sein, weil wissenschaftliche Untersuchungen der Homöopathie eindeutig ergeben, dass Homöopathika reine Placebos sind, Homöopathen sich das aber leider selber mitunter nicht eingestehen und Patienten auch dann noch homöopathisch "behandeln", wo ein Placebo halt überhaupt nicht angebracht ist.

Die "wahre" oder die "korrekt betriebene" Homöopathie, deren Arzneien mehr sind als Placebos, die gibt es nicht.

Hier die offizielle Erklärung der Dachorganisation der Europäischen Wissenschaftsakademien zur Homöopathie:

https://bilimakademisi.org/wp-content/uploads/2017/09/easac-homeopati.pdf

Das finde ich schon ziemlich erschreckend, ist das denn wirklich so?

Um sich "Homöopath" zu nennen, brauchst Du nicht einmal einen Wochenendkurs, das ist nämlich keine geschützte Berufsbezeichnung.

Menschen behandeln darf in Deutschland nur der Arzt oder der Heilpraktiker.

Im Detail sieht das in punkto Homöopathie so aus:

"Arzt" wirst Du nach einem mehrjährigen Studium mit anschließender praktischer Phase und in der Summe einer fundierten medizinischen Ausbildung. Jeder Arzt darf dann - wenn er meint, Placebos empfehlen zu müssen - auch Homöopathika empfehlen. Wie halt alle anderen nicht verschreibungspflichtigen Mittelchen auch.

Ein Arzt kann aufgrund gesetzlicher Sonderregelungen, erwirkt durch die Homöopathie-Lobby, auch die Zusatzbezeichnung "Homöopathie" erwerben. Dafür lernt er beim Zentralverein homöopathischer Ärzte in sehr teuren Kursen Teile dieses widerlegten Verfahrens auswendig und bekommt dafür ein Zertifikat. Dieses Zertifikat eröffnet ihm erheblich lukrativere Abrechnungsmöglichkeiten für die Beratungsgespräche mit seinen Patienten (bis zu 530.- Euro pro Jahr und Patient). Belegtes Wissen erwirbt der Arzt in solchen Kursen wohlgemerkt nicht, einfach weil es solches in der Homöopathie nicht gibt.

Ein Heilpraktiker braucht grundsätzlich gar keine Ausbildung, Heilpraktiker ist kein Ausbildungsberuf. Es gibt nur eine für die Zulassung nötige Unbedenklichkeitsüberprüfung vor dem Gesundheitsamt, in der der künftige Heilpraktiker ein paar Grundkenntnisse nachweisen muss, vor allem darin, dass er Krankheiten erkennt, die er zum Arzt weiterleiten müsste, weil er sie selbst nicht behandeln darf. Kontrollen hierzu gibt es in der Praxis kaum.

Auch auf Heilpraktikerschulen gibt es Kurse zur Homöopathie, die aber ebensowenig belegtes Wissen vermitteln, die vom Zentralverband DZVhÄ nicht anerkannt werden und die sich zum großen Teil auch inhaltlich widersprechen. Heilpraktiker wenden oft Homöopathie an, genauso wie andere wissenschaftlich nicht haltbare Verfahren.

Tierheilpraktiker wiederum brauchen nicht einmal irgendeine Zulassung vom Gesundheitsamt. Jeder darf ab sofort als Tierheilpraktiker praktizieren. Auch Du, ich oder unser Nachbar.

Wie Heilpraktiker auch, bieten viele von ihnen Homöopathie an... und auch "Fortbildungskurse" zur Homöopathie; derartige Wochenendkurse sind oft extrem teuer uns spülen Geld in die Kassen des veranstaltenden (Tier-)Heilpraktikers und den Kunden beeindruckende Zertifikate an die Wände der Kursteilnehmer. Alle profitieren... außer dem Patienten, der oft nicht weiß, dass derartige Zertifikate eben nicht für erworbenes belegtes Wissen stehen.

Nachzulesen wäre das z.B. alles hier

http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/heilpraktiker-den-gegenwaertigen-irrsinn-nicht-laenger-hinnehmen-a-1163792.html

http://www.4pawsnet.de/Tierhomoopathie1.html

Und ist das in Österreich ähnlich? Ich dachte eigentlich, dass man da schon irgendwie Arzt sein muss oder so, um Homöopathie praktizieren zu dürfen

Richtig. In Österreich ist die Homöopathie den Ärzten vorenthalten.

Das macht sie aber auch dort nicht zu einem Verfahren, das mit spezifisch wirksamen Arzneien arbeiten würde.

Auch beim österreichischen homöopathisch arbeitenden Arzt "wirkt" nur, dass er zuhört und sich mehr Zeit nehmen kann als der seriös arbeitende Arzt; im besten Falle wirkt ein parallel angewendetes medizinisches Verfahren.

Das Risiko, dass der Patient eine Krankheit verschleppt, weil eine medizinische Behandlung unterlassen wird, ist dadurch aber nicht unbedingt gebannt, dass man nun wirklich beim Arzt sitzt - schließlich besteht eben die Gefahr, dass der Arzt "seine Homöopathie" verklärt und deshalb "glaubt", bereits mit Homöopathie wirksam zu behandeln - was halt nicht der Fall ist.

Wo ein Verfahren einfach naturwissenschaftlich widerlegt ist, in Studien keine Wirksamkeit über Placebo nachweisen kann, in sich widersprechende Strömungen zerrissen ist - da ist es egal, wie viele Stunden "Ausbildung" ein Therapeut in diesem Verfahren absolviert hat. Wichtig ist für den Patienten nur, ob er noch weiß, dass er mit Homöopathika nichts anderes als Placebos verschreibt.

Grüße

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Hallo takeru22,

Du weißt, was D6 bedeutet? Das ist eine Verdünnung von 1: 1 000 000.

Entsprechend bedeutet, dass 1 ml Deiner Tropfen 10^-6 ml =10^-9 l =10^-12 m³ Iodum enthält. Das bedeutet:

Molares Volumen von Iod = 25,7 * 10^-6 m³

(Bedeutet 1 mol Iod hat das Volumen 25,7* 10^-6 m³)

Und damit für Deine Tropfen: 1ml der Tropfen entspricht einer Iodmenge von 0,039 *10^-6 mol.

Die molare Masse von Iod ist 127 g/mol. 

Und damit enthält 1 ml Deiner Tropfen 0,039 *127 * 10^-6 g = 4,9 μg.

(wenn ich mich jetzt nicht verrechnet habe)

Weil im ganzen Fläschchen 20 ml der Lösung enthalten sind, enthält das ganze Fläschchen also knapp 100 Mikrogramm Iod. 

Mit 1,5 solchen Fläschchen kämst Du also recht nahe an Deinen Tagesbedarf an Iod. Falls Du schwanger sein solltest, am besten noch ein Fläschchen mehr. Einzelne Tropfen bringen da nichts, das ginge in den Schwankungen der täglichen Nahrungszufuhr unter. 

Und da hast Du richtig Glück: D6 ist eine recht geringe Verdünnung für die Homöopathie. Bei handelsüblichen D30 würden Millionen Fläschchen nicht reichen...

Übrigens: Weißt Du, was Homöopathie ist? Der Glaube, dass das Mittel etwas heilt, was es beim Gesunden hervorruft... Wenn Du also denkst, mit einem Homöopathikum Iodmangel bekämpfen zu können, musst Du gleichzeitig glauben, dass die Einnahme von Iod beim Gesunden Iodmangel erzeugt. 

Man muss wohl wirklich Heilpraktiker sein, um so etwas zu glauben...

Also: Fazit:

1 ml Deiner Tropfen enthält etwa 4,9 μg Iodum. Soweit die Frage. Wenn Du zusätzlich einen guten Rat willst (dafür ist gf schließlich da):

1) Lass erst einmal von einem echten Arzt mittels Blutbild abklären, ob wirklich ein Iodmangel besteht. Die Diagnoseverfahren, die Heilpraktiker da anwenden, sind alles andere als sinnvoll. Nicht selten sind da kinesiologische Verfahren oder Bioresonatoren im Einsatz - oder noch unsinnigeres. Gut möglich, dass die Heilpraktikerin da einfach einen Schuss ins Blaue gefeuert hat, nicht wenige Leute in Deutschland haben tatsächlich Iodmangel.

2) FALLS wirklich ein Bedarf besteht: Nimm Iodtabletten, in denen eine vernünftige Menge Iod drin ist, kein pseudowissenschaftliches Homöopathikum. "Alternativ" kannst Du auch 2x die Woche ein Fischgericht zu Dir nehmen. Das deckt den Bedarf eigentlich ganz gut und ist außerdem noch lecker.

Grüße
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Hallo Sunny97,

Ignatia C30 ist reiner Zucker. Es ist ein Scheinmedikament, ein Placebo.

Was bei der Homöopathie gut tut, ist das Gefühl, etwas tun zu können, sich selber helfen zu können - wenn man sie auf Empfehlungen hin anwendet. Und es sind die langen Gespräche mit dem Therapeuten, die das Vertrauen des Patienten fördern, wenn sie "nach den Regeln der Kunst" mit Anamnesegesprächen verbunden ist.

Homöopathie ist also so was wie "sprechende Medizin", eine Art "Mini-Psychotherapie", nur ohne psychologisch geschulte Fachkraft, dafür aber mit jemandem, der zuhört, der mitfühlend und interessiert ist, der dem Patienten das Gefühl gibt, sich aussprechen zu dürfen und ernst genommen zu werden - und das Ganze ohne den Stempel der "Psychotherapie", den viele Patienten so gar nicht mögen. Es ist das "Setting", dass endlich jemand zuhört, das "wirkt", nicht der Zucker, den man dann "verordnet" bekommt.

Und ja, so was kann man untersuchen und nachweisen:

http://heilpflanzen-info.ch/cms/blog/archive/2011/11/17/wirkt-homoopathie-und-wenn-ja-wie.html

Mehr Nutzen hast Du bei einer seriösen psychologischen Therapie. Und ja, da gehört es möglicherweise zum Verarbeitungsprozess, dass da nicht alles gleich aus einem herausbrechen kann und man beim Weinen die innere Spannung lösen kann. Derartige Therapien stellen ja einen emotionalen Verarbeitungsprozess dar.

Besser als ein Placebo zu nehmen, wäre es, dieses Gefühl in der Therapie anzusprechen und "abzutasten".

Grüße und alles Gute

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Wechselwirkungen unter bestimmten Homöopathischen Ergänzungsmitteln?

Guten Abend,

wie oben beschrieben habe ich eine Frage zu bestimmten Homöopathischen Ergänzungsmitteln und deren Verträglichkeit untereinander. Als Basic: Ich bin 25 Jahre jung und war/bin Übergewichtig. Bei einer Größe von 167cm habe ich bis vor einem dreiviertel Jahr 103kg gewogen. Durch Sport und eine Ernährungsumstellung bin ich mittlerweile bei 87kg angekommen.

So, also zur Unterstützung und für die Gesundheit nehme ich ein paar Homöopathische Ergänzungsmittel ein. Außerdem beschäftige ich mich viel mit Heilkräuter etc.

Ich nehme: Klettenwurzelextrakt in Kapselform ,Mariendistel,Ingwerpresslinge, Omega 3; Knoblauchkapseln, Manchmal nach nem Stück Torte oder so Zimtkapseln ( kein Diabetes), Aloe Vera Kapseln ,Chilli kapseln ( mir fällt der Wirkstoff nicht ein) ,Magnesium nach dem Sport ,OCP Kapseln, Acai Kapseln

Außerdem trinke ich viel: Weißdorntee, Grüntee, Senneskraut manchmal, Löwenzahn, Kamille.

Esse oft Knoblauch und verspeisen täglich eine Grapefruit.

Kann mir jemand sagen ob sich irgendwas von den Sachen untereinander ausbremst oder schädlich ist? Ich nehme alle die Sachen noch nicht, nur einiges, habe es aber vor und wollte mich vorher informieren. Zum Anhang - das soll keine Dauerangelegenheit sein - nur vorübergehend um meine Leber und Galle zum Beispiel in Gang zu bringen. Dinge wie Knoblauch allerdings nehme ich schon länger& kann natürlich auch vorbeugend nicht schaden:)

Ich hoffe mir kann jemand helfen. Lg

Julia

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Hallo Julia23945,

Die erste wichtige Information für Dich:

Ich nehme: Klettenwurzelextrakt in Kapselform, Mariendistel, Ingwerpresslinge, Omega 3; Knoblauchkapseln, Manchmal nach nem Stück Torte oder so Zimtkapseln ( kein Diabetes), Aloe Vera Kapseln ,Chilli kapseln ( mir fällt der Wirkstoff nicht ein) ,Magnesium nach dem Sport ,OCP Kapseln, Acai Kapseln

KEINES dieser Präparate hat auch nur das Geringste mit Homöopathie zu tun.

Allensbachumfragen haben ergeben, dass etwa die Hälfte der Anwender pflanzliche Präparate für Homöopathie hält. Das ist falsch, Homöopathie ist keine Naturheilkunde, sondern eine 200 Jahre alte Lehre, in der alle möglichen Stoffe (auch gänzlich unnatürliche wie Maschinenöl) verarbeitet werden - und dabei meist so stark verdünnt werden, dass der Kunde gar nichts mehr davon einnimmt. Das ist dann natürlich neben- und wechselwirkungsfrei.

Bei pflanzlichen Mitteln schaut das ganz anders aus: In denen sind tatsächlich chemische Stoffe in pharmakologisch relevanter Dosis enthalten. Trotzdem verspricht auch hier die Werbung Nebenwirkungsfreiheit - ein Versprechen, das garantiert nicht alle pflanzlichen Präparate einhalten können, auch wenn der Glaube an diese Nebenwirkungsfreiheit weit verbreitete ist ("kann ja nicht schaden, ist ja pflanzlich").

Insofern ist Deine Frage also sehr berechtigt. Ich würde sie sogar noch weiter fassen, falls Du regelmäßig echte Medikamente einnimmst (z.B. die "Pille"). Auch da können Wechselwirkungen eintreten.

Allerdings: Bei diesem "Cocktail" wird Dir die Frage seriös wirklich nur ein Apotheker beantworten können. Ich rate Dir deshalb, Dich in Deiner Apotheke hierzu einmal beraten zu lassen. Dort kann man Dir dann auch sagen, ob sooo viel Nahrungsergänzungsmittel auf einmal dann überhaupt Sinn ergeben - der Körper dürfte das meiste davon "zuviel" bekommen und einfach wieder ausscheiden. Du möchtest schließlich nicht den teuersten Urin der Welt produzieren, sondern Dir etwas Gutes tun...

Grüße

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Hallo schhaalsy,

beide werden keinerlei Einfluss auf den Genesungsprozess und die Narbenbildung haben. Globuli sind nachweislich Placebos und z.B. auf Narbenbildung haben Placebos halt gar keinen Einfluss.

Hier zum Beispiel eine Meta-Studie (also Studienübersicht, das ist aussagkräftiger als einzelne Studien) zu Arnica:

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9820349

"The claim that homeopathic arnica is efficacious beyond a placebo effect is not supported by rigorous clinical trials."

Bei anderen Homöopathika sieht das genauso aus

https://motherboard.vice.com/de/article/studie-entzaubert-homoeopathie-forscher-finden-keinen-beleg-fuer-wirksamkeit-749?utm_source=vicefbde&utm_medium=link

Einmal ganz davon abgesehen, dass Hahnemann (der Erfinder der Homöopathie vor 200 Jahren) einfach nur im Grab rotieren würde. Er würde Dir schön erklären, wie wenig eine prophylaktische und nicht individualisierte Anwendung mit seiner Methode zu tun hat.

Dass aber rund 98% der sogenannten homöopathischen Anwendungen heute NICHT nach seinen Regeln stattfinden  - und das gänzlich ohne Einfluss auf die "Erfolgsmeldungen" - zeigt deutlich den Placebocharakter der "Arzneien": So lange man Placebos bei Beschwerden einnimmt, die der Körper alleine (unbehandelt) übersteht, so lange hat man unvermeidlich damit Erfolg: Die natürlichen Genesungsprozesse führen nahezu immer dazu, dass man irgendwann nach der Einnahme Besserungen erlebt. Auch Deine OP-Wunden werden abheilen. Und wenn Du tatsächlich Globuli nehmen wirst, wirst Du das als "Erfolg" der Kügelchen deuten... dabei stünde das Lob allein Deinem Körper zu, der das ohne Placebo ganz genauso hinkriegt. ;-)

Grüße

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Hallo NinaPeter,

Traumeel ist eine Salbe zur äußerlichen Anwendung. Eine gezielte Wirksamkeit ist nicht nachgewiesen. Selbst die Hersteller von Traumeel behaupten aber nicht, man könne die Salbe bei Weisheitszahn-OPs einsetzen. Definitiv gehört die Salbe nicht in die Mundhöhle. Sie wirkt auch nicht desinfizierend und auch nicht blutstillend, abschwellend,  etc.

Typischerweise wird sie bei Verstauchungen oder blauen Flecken eingesetzt, also Beschwerden, die einerseits auch von selbst abheilen, bei denen aber vor allem allein das Eincremen bzw. das Einmassieren der Salbe gut tut.

Arnica als homöopathisches Einzelmittel wird zwar intensiv beworben, doch auch hier zeigt die Studienlage eigentlich eindeutig, dass es keine Effekte über Placebo hinaus gibt. (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9820349 Zitat: "
The claim that homeopathic arnica is efficacious beyond a placebo effect is not supported by rigorous clinical trials.")

Arnika-Globuli sind Placebos. Es gibt auch hier also keinerlei Einfluss auf Dein Befinden oder das Ausheilen der Zahnwunden. Ein Mittel also, das Du Dir sparen kannst.

Von den vielfältigen Empfehlungen von Homöopathen in der Zahnheilkunde ist keine durch seriöse Daten abgedeckt - ein Umstand, der dazu führt, dass die Empfehlungen wiederholt als unethisch kritisiert wurden. (http://www.nature.com/bdj/journal/v209/n10/full/sj.bdj.2010.1032.html)

Was macht Sinn?

  • Kühlen nach einer Zahn-OP verhindert die Schwellung. Besorge Dir in der Apotheke ein paar Kühlpads und lege die kalt. Immer einen rausnehmen, in einen Waschlappen stecken und drauf auf die Backe. Wenn der warm ist, wieder kühlen und durch den nächsten austauschen.
  • Sehr sorgfälige Mundhygiene. Besorge Dir ein desinfizierendes Mundwasser und benutze es auch regelmäßig, vor allem nach den Mahlzeiten. In den ersten 2 Wochen besteht ein erhöhtes Risiko einer Infektion der Wunde durch Lebensmittelteilchen.
  • Wenn die Wunde plötzlich wieder stark anschwillt (das geht oft recht schnell, innerhalb von 2 - 3 Stunden) oder Du Fieber kriegst, ist genau das passiert: Es sind Keime in die Wunde eingedrungen. Dann gehst Du möglichst schnell zum Arzt. Der wird die Wunde professionell reinigen und Dir dann ggf. auch ein Antibiotikum mitgeben. Vorbeugend bekommt man heute eigentlich bei Zahn-OPs keines, weil derartige Fälle wirklich sehr selten sind.
  • Ansonsten: Abwarten und keine Angst. Die ersten zwei Tage sind unangenehm, aber mit einem guten (wirksamen(!)) Schmerzmittel zu überstehen. Danach dauert es ein paar weitere Tage, bis die Schwellung wirklich ganz weg ist.


Mein Sohn hat das letzten Februar genauso hinter sich gebracht. Das Ziehen aller 4 Zähne war in einer guten Stunde erledigt. Danach bist Du wahrscheinlich ziemlich "groggi". Lass Dich nach Hause bringen von einem Bekannten oder Verwandten. Danach und am Wochenende viel Ruhe und sehr weiches Essen - Du wirst den Mund nicht richtig aufmachen können. Das wird aber von Tag zu Tag besser.

Grüße und toitoitoi


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Hallo macmami,

es ist vollkommen egal, welche "Salze" Du anwendest:Schüssler Salze sind nur Placebos - und Placebos haben keine gezielte Wirkung.

Entgegen den Werbeaussagen haben die Schüssler Salze weder überhaupt eine gezielte Wirkung auf Deinen Körper, noch haben die einzelnen Schüssler Salze unterschiedliche Anwendungsgebiete, in denen sie sich nachweislich bewährt hätten: Es gibt KEINE gut gemachte Studie, die die überall zu lesenden Behauptungen bestätigt hätte.

Damit das aber nicht so unbegründet da steht, hier eine Erklärung:

Schüssler Salze gehen auf den Arzt Dr. Schüssler zurück. Schüssler glaubte, alle Krankheiten beruhen auf einem Mangel an bestimmten Mineralstoffen. Wir wissen heute, dass dieses Konzept falsch ist. Es ist keineswegs so, dass sich hinter jedem gesundheitlichen Problem ein Mineralstoffmangel versteckt. Es wäre wunderbar einfach, wenn es so wäre. Nur leider ist unser Körper etwas komplizierter.

Auch die Zuordnung - welches Salz wann eingenommen werden soll - beruht auf einem widerlegtem Konzept: Schüssler meinte, alle Mangelerscheinungen seiner Patienten in deren Gesicht ablesen zu können. Die Diagnose erfolgt daher über die sogenannte „Antlitzanalyse", manchmal auch „Sonnerschau“ genannt.

Leider haben Tests immer wieder ergeben, dass diese Methode Zufallsergebnisse liefert. Die Antlitzdiagnostik ist nach wissenschaftlichen Kriterien nicht haltbar.

Bei den Schüssler Salzen stimmt also schon die theoretische Basis - eine Krankheit sei einem bestimmten Mineralstoffmangel zugeordnet - definitiv nicht.

Das zweite ist, dass in den "Salzen", die meist in Verdünnung D6 oder D12 eingenommen werden sollen, das genannte "Salz" dann so stark verdünnt ist, dass man mehr davon ohnehin mit der täglichen Nahrung zu sich nimmt.

Selbst wenn(!) man an einem bestimmten Mineralstoffmangel leiden würde, so könnte man diesen nicht dadurchausgleichen, indem man das Mineral in so geringer Verdünnung zuführt.

Nur um das einmal an einem Beispiel zu verdeutlichen:

Die Schüssler-Zubereitungen von der DHU werden wie gesagt in D6 und D12 angeboten. Grob überschlagen heißt das, dass man gerundet zwei typische Drogerie-Brausetabletten z.B. mit Magnesiumcarbonat vom Mg-Gehalt her durch 1 Tonne von der entsprechenden Schüssler-Tablette on D6 ersetzen kann. Bei der D12 wirds dann schon lustig: da braucht man eine
Megatonne...

Auf die Einnahme dieser unglaublichen Menge gehe ich einmal erst gar nicht ein...

Meist wird an dieser Stelle auf eine wie auch immer geartete "Information" verwiesen, doch unterscheiden sich die wenigen Atome in den "Salzen" ja nicht von den um Größenordnungen zahlreicheren aus Deinem Essen und Trinken. Der Körper erhält also gar keine neue, zusätzliche "Information". Was diese "Information" sein, soll, darüber schweigen sich die Vertreter dieser "Erklärung" ohnehin aus. Die Schüssler Salze können also auch nicht dem Körper "sagen", was er braucht. Derartige veraltete Vorstellungen sind mit unseren Kenntnissen über die Stoffwechselprozesse im Körper nicht mehr vereinbar.

Obwohl sich also das Verfahren gerne "Biochemie nach Dr. Schüssler" nennt, widerspricht es in Wahrheit allem biochemischen Wissen über die Vorgänge unseres Körpers. Schüssler Salze sind Placebos, Scheinmedikamente, die dem Verbraucher nur über unspezifische Effekte gut tun.

Es gibt prompt keinen einzigen(!) Beleg für eine Wirksamkeit der Salze über Placeboeffekte hinaus.

Warum hört man dann so viel Positives?

Naja, wie in allen Branchen ist Werbung natürlich geduldig. Da klingt immer alles toll. Und die Hersteller der Schüssler Salze werben viel und umfangreich und eben sehr oft unter dem Missbrauch des Wortes "Biochemie", so dass sehr viele Anwender erst mal gar nicht wissen, dass sie da ein längst widerlegtes Konzept anwenden.

Schüssler-Salze werden ja gern in der Selbstmedikation genutzt, so auch bei Dir. Der Verbraucher fragt leider viel zu selten nach echten Nachweisen für eine Wirksamkeit, wenn versprochen wurde, was man hören möchte: "sanft" und "nebenwirkungsfrei" sind gute Köder.

Sich selbst behandelt man meist bei leichten Beschwerden oder als "Unterstützung" anderer Maßnahmen wie z.B. Diäten. Wenn man dann also lange genug abwartet und/oder vielleicht noch andere, sinnvolle Maßnahmen ergreift, dann ist es nicht erstaunlich, wenn verschiedene Beschwerden sich auch tatsächlich bessern. Wer zum Beispiel im Februar feststellt, dass er dauernd erkältet ist und Schüssler Salze nimmt, um die "Abwehrkräfte zu stärken", der stellt vielleicht im Mai oder Juni tatsächlich fest, dass er nun seltener erkältet ist. Wer im Frühling Heuschnupfen hat und deswegen Schüssler Salze einnimmt, der stellt im September sehr wahrscheinlich fest, dass der Heuschnupfen nachlässt...

Kurz: Wenn sehr viele Menschen aufgrund von Werbung bei selbst regulierenden Beschwerden Schüssler Salze einnehmen, dann erleben unvermeidbar einige von ihnen allein über die natürlichen Genesungen Besserungen NACH der Anwendung und deuten dies als eine Besserung WEGEN der Einnahme. Der Mensch klopft sich eben gerne selber auf die Schulter und denkt sich "alles richtig gemacht". Welche anderen Faktoren mitgespielt haben, das belndet das Unterbewusstsein sehr leicht aus.

Genau über diese Fehldeutung der zeitlichen Reihenfolge "Einnahme der Schüssler Salze - irgendwann danach Besserung" erklären sich aber die unterschiedlichen und widersprüchlichen Anwendungsgebiete der Salze, je nachdem, welches Ratgeberbüchlein man aufschlägt:

Wenn jeder nur "seine" eigenen Erfahrungen mit Placebos beschreibt, diese aber nie sauber testet und die beschriebenen Irrtümer über die zeitliche Korrelation aufspürt, dann ist das Resultat unvermeidbar widersprüchliche Empfehlungen. (Man darf nicht vergessen: Placebo bedeutet "ich werde gefallen" - Placebos geben ein gutes Gefühl, etwas für sich getan zu haben und schaden nicht.) Es ist vielmehr so, dass gerade dieses einander völlig widersprüchliche Nebeneinander unterschiedlichster Behauptungen auch für den kritischen Verbraucher ein sehr deutlicher Hinweis auf den Placebocharakter der Schüssler Salze ist: Nur bei Placebos kann man "nichts falsch" machen und kommt immer zu einem (demselben) "guten Gefühl".

Ob man sein Geld aber nur, weil es nichts schadet für falsche, unhaltbare Versprechen ausgeben möchte, das ist eine andere Frage. Notwendig ist es definitiv in keinem Fall.

http://gutepillen-schlechtepillen.de/schuessler-salze/?searchresult=1&sstring=sch%C3%BCssler+salze

Grüße

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Hallo Vanessa208,

der beste Tipp zu Schüssler "Salzen", den man geben kann, ist die Aufforderung sich einmal aus seriösen Quellen über diese Pillen zu informieren. Nicht nur aus den bunten Werbebroschüren von GU oder der Hersteller selbst.

Schüssler Salze sind reine Placebos - Scheinmedikamente. Entsprechend ist es völlig gleichgültig, wann und wie Du sie am besten einnimmst. Wirklich wirksam sind die Schüssler Tabletten nie. Mit ihnen kann man keinen Mineralstoffhaushalt regulieren, weil sie die angegebenen Salze in viel zu geringen Verdünnungen enthalten.

Handelsüblich sind hier die Verdünnungen D6 (1: 1 000 000) und D12 (1: 1 000 000 000 000). Beides liegt unterhalb der Konzentrationen der gängigsten Salze im Leitungswasser.

Um das etwas anschaulich zu machen: Eine typische Brausetablette zur Mineralstoffzufuhr versorgt den Körper mit ein paar hundert Milligramm des Mineralstoffes. Auf die gleiche Einnahmemenge kommt man also entweder mit 1 Brausetablette oder mit  rund 400 000 Tabletten der Schüssler Salze in D6 oder 400 000 000 000 in D12.

Weil praktisch jedem einleuchtet, dass so viele Tabletten niemand einnehmen kann, kommen jetzt esoterisch angehauchte Erklärungsvorschläge in der einschlägigen Werbung ins Spiel: Anbieter sprechen oft von geheimnisvollen, aber nie näher definierten "Informationen", die der Körper über die Schüssler-Tabletten bekommen soll. Andere Broschüren behaupten, dass die Schüssler Salze dem Körper helfen, die mit der Nahrung aufgenommenen Mineralien zu verwerten - ihre viel zu geringe Konzentration würde so keine Rolle spielen.

Beide Bilder funktionieren leider in Realitas nicht. Winzigste Mengen von Stoffen, die wir in größeren Mengen eh jeden Tag essen, landen einfach im Magen - zusammen mit den größeren Mengen der jeweiligen Stoffe. Und ab da macht es dann keinen Unterschied mehr...

Was sich irreführend "Biochemie nach Dr. Schüssler" nennt, ist in Wahrheit ein esoterisch angehauchtes Konzept, das unserem echten biochemischen
Wissen über unserem Körper in vielerlei Weise widerspricht und mit diesem nicht vereinbar ist. Der Name soll dem Konzept lediglich ein seriöses Deckmäntelchen verpassen. Entsprechend gibt es keine(!) seriöse Studie, die jemals einen Nutzen über Placebo hinaus je belegt hätte.

Das einzige, bei dem Schüssler Salze helfen, ist das Heavy Wallet Syndrome...

http://gutepillen-schlechtepillen.de/schuessler-salze/?searchresult=1&sstring=sch%C3%BCssler+salze

Grüße

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Hallo HealthAndi45,

Du hast jetzt sehr wenig über Dich geschrieben.

Wie hälst Du es denn außerhalb Deiner Probleme mit der Esoterik?

Und wie mit der Naturwissenschaft?

Wenn für Dich Naturwissenschaft eher bäh und "Anschauungssache" ist, Esoterik aber unbedingt glaubwürdig, besonders dann, wenn die aufgestellten Aussagen möglichst abstrus sind - dann bist Du in der Anthroposophie genau richtig.

Die Anthroposophie ist eine esoterische Lehre, die auf die Visionen Rudolf Steiners zurückgeht. Dieser behauptete, Weisheiten in der imaginären Akasha-Chronik "geschaut" zu haben (also mit dem inneren Auge).

Nach außen hin bezeichnet sich die Anthroposiophie üblicherweise als "Geisteswissenschaft" - was sie aber nicht ist. Sie nennt sich so, weil Steiner die feststehende Lehre mit seinem geistigen Auge erschaute.

De facto ist es eine esoterische unveränderbare Lehre mit Steiner als kultartig verehrtem Meister. Seine Schriften sind unhinterfragbar.

Der Mensch soll danach aus 4 Teilen bestehen: Dem Körper, dem Astralkörper dem Ätherleib und dem geistigen Ich. Erkrankungen aller Art entstehen laut Steiner, weil diese 4 Wesensglieder nicht mehr harmonisch miteinander tun.

Den inneren Organen, den Körperteilen und den Körperfunktionen werden nach esoterischen Analogprinzipien ("Oben wie unten") Planeten, Metalle und Pflanzen zugeordnet. Anthroposophische Arzneien werden allein nach diesen Prinzipien zusammengestellt. So wird zum Beispiel die Mistel - als Schmarotzer - gegen Krebsgeschwüre empfohlen. Und das immer noch, obwohl sich schon für etliche Krebsarten gezeigt hat, dass die Mistel keineswegs positive Effekte auf Lebensdauer etc. hat.

Wobei man sagen muss, dass es recht wenig saubere Studien zur Anthroposophie gibt. Anthroposophen erachten das als unnötig: In der Anthroposophie gilt sie "Pflanzenbeschau" als einzig notwendige Maßnahme, die Wirkung einer Heilpflanze zu bestimmen. Ja, darunter versteht man das Anschauen der Pflanze.

Auch in anderen Lebensbereichen hält die Anthroposophie wertvolle Tipps bereit. Schafgarbe soll wirken gegen "Schwäche des astralischen Leibes"- eine Seelenwirkung also. Die Nähe zur Blase sieht man auch im Rat Steiners an Landwirte, eine Handvoll zerdrückter Schafgarbe in eine Hirschblase zu binden, dieses Paket erst in die Sommersonne zu hängen und im Winter dann zu vergraben. Dahinter steht die Vorstellung des Hirsches als eine Art Antenne für kosmische Strahlungen (Geweih!). So sollen die angeblichen mineralischen Eigenschaften des Schachtelhalms in den Boden geleitet werden.

Wenn Du gerne Deinen Namen tanzt und absoluter Impfgegner bist (Anthroposophische Waldorfschulen waren bereits mehrmals Ausgangspiunkt von Masernepidemien), dann bist Du hier richtig.

Allerdings: Sei gewarnt: Falls Du extrem kleine Ohrläppchen haben solltest, werden Dich die Anthroposophen als ein seelenloses Dämonenkind einstufen. Das wird man Dir natürlich nie so sagen - auch das eine Anordnung Steiners.

Zum Weiterlesen:

http://www.sekten-fragen.de/sekten/esoterik-okultismus/anthroposophie.html

Ich persönlich würde zu einer seriösen Selbsthilfegruppe raten, keiner esoterischen Sekte - egal bei welchen Problemen.

Grüße


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Hallo ELinchen,

bei der hCG-Diät ist ohnehin Vorsicht geboten, weil hier dazu geraten wird, die tägliche Kalorienzufuhr auf etwa 500 KKalorien abzusenken.

Das ist zu wenig, um den Körper wirklich ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen. Klar, man nimmt ab. Aber gesund ist anders.

Und Jojo-Effekte sind vorprogrammiert, weil man die drastische Reduktion des Essens nicht beliebig lange durchhält.

Bei der aus Hollywood zu uns geschwappten Diätform wird das hCG-Hormon in normaler Dosis verabreicht; Promis lassen es sich z.B. spritzen.

Der Witz: Bereits das ist vollkommen sinnlos. Denn der Nutzen des hCG-Hormons als Hilfe beim Abnehmen lässt sich überhaupt nicht belegen. Man strapaziert hier den Körper lediglich zusätzlich zu einer drastischen Diät auch noch mit einer nicht ungefährlichen Hormondosis.

Immerhin die Nebenwirkungen vermeidet man also, wenn man hCG nur homöopathisch einnimmt. Empfohlen werden in den Diätplänen meist die "Potenzen" C12, C30 oder C60.

Was bedeutet das?

C bedeutet "verdünnt im Verhältnis 1:100" - und das so oft, wie die Zahl dahinter angibt.

Eine C12 wirde also 12 mal im Verhältnis 1:100 verdünnt. Das gibt 1 hCG Molekül auf 1 000 000 000 000 000 000 000 000 Lösungsmittelmoleküle.

Ungefähr dieselbe Menge Moleküle ist in einem 10g-Globulifläschchen enthalten. Oder anders ausgedrückt: Im ganzen Fläschchen ist bei C12 rein statistisch vielleicht 1 Molekül des angeblichen Wirkstoffes.

Die C30 ist von dieser Verdünnung ausgehend noch einmal 18 mal im Verhältnis 1:100 weiterverdünnt, so dass Du hier schon 1 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 000 kaufen und essen müsstest, bevor Du das erste Molekül des Wirkstoffes zu Dir nimmst.


Ein "Kügelchen" in einer Verdünnung von C30 müsste um 1 Wirkstoffmolekül zu enthalten etwa den Durchmesser des Abstandes Erde-Sonne haben. Das lässt sich schwer schlucken.

Eine C60 entspricht einem Verdünnungsverhältnis von 1 hCG auf mehr Teilchen als es im beobachtbaren Universum gibt.

Und nein: Gerne werden angesichts solcher absurden Zahlen nun "Information", "Schwingungen" oder gar die Quantenphysik ins Spiel gebracht, um beim Patienten irgendwie den Eindruck zu erwecken, da gäbe es etwas, was wirkt. Aber ab hier wird es dann einfach nur noch pseudowissenschaftlicher Humbug.

Die Antwort lautet daher:

Nein, die homöopathsichen Potenzen der hCG-Diät haben keinerlei Wirkung auf Dich, auf Deine Schilddrüse oder auf den Abnehmprozess, die über irgendwelche Placeboeffekte (bei der Diät also v.a. Durchhalteeffekte über den Glauben an die Diät) hinausgehen.

Die ganze hcG-Diät ist aber von ihrem Wesen her äußerst bedenklich und programmiert Jojo-Efffekte vor.

So unangenehm das ist: Abnehmen geht am besten über gesunde Ernährung mit wenig Fett und viel Obst und Gemüse, ergänzt mit Bewegung. Und beides als langfristige Umstellung des Ernährungsplans - nicht über ungesunde Blitzdiäten.

Grüße

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Hallo SandraTieraku,

eigentlich ist das gar nicht so.

Auf Wiki kann man nachlesen:

""C-Potenzen werden heute noch am häufigsten verwendet. Dazu gehören die Potenzen der so genannten Kent-Reihe: C6, C12, C30, C200, C1'000.""

Alle diese Potenzen außer der C6 enthalten keinerlei Wirkstoff mehr, die C12 gerade so nicht mehr. Und die C6 bereits zu wenig, um noch pharmakologische Relevanz zu haben. Also scheinen die Potenzen, in denen "noch was drin ist" zumindest unter den klassischen Mitteln nicht die am häufigsten verwendeten zu sein.

Weil aber einfach weder in der C12, noch in der C30, noch in der C200 oder jeder höheren Potenz auch nur irgendein Wirkstoffatom drin ist, ist es eigentlich auch nicht richtig zu sagen, die höheren Potenzen (wie eine C10 000) enthielten "viel weniger" Wirkstoff als diese niedrigeren. Richtiger ist: Weder eine C30 noch eine C1000 enthalten den Wirkstoff. Die sind in dieser Beziehung bereits gleichwertig.

Und nein, die enthalten auch keine "Information" oder sonst irgendein imaginäres Wesen des Wirkstoffes. Das wissen wir heute.

Vielleicht meinst Du mit Deiner Frage die oft gelesene Empfehlung, der Laie solle nicht mit Hochpotenzen an sich herumdoktern? Entsprechend werden auch bei Kindern gerne D-Potenzen, auch unter der D6 eingesetzt.

Und ja: Das ist tatsächlich nicht unproblematisch, denn unter der D6 ist tatsächlich noch so viel von manchen Stoffen enthalten, dass allergene Wirkungen und andere (eben auf der pharmakologischen Wirkung beruhende Effekte) nicht auszuschließen sind.

Warum ist das so?

Nun, im Bilde der Homöopathie sind die Hochpotenzen die besonders tiefgreifend wirkenden Mittel. Solche, die auf Körper und Geist wirken und das angeblich auch noch nach Monaten.

Wäre das richtig, dann wäre es natürlich sehr sinnvoll, wenn der Laie nicht mit solchen Mitteln an sich selbst herumdoktert. Das ist eigentlich unmittelbar klar.

Auch wenn man einmal akzeptiert hat, dass hier mit Placeboeffekten gearbeitet wird, machen solche Unterscheidungen tatsächlich Sinn, denn auch Placeboeffekte sind dosierbar.

Wenn nun der Therapeut vor der Gabe einer C1 000 betont, was für ein außerordentlich starkes Mittel er gibt, wenn er außerdem noch ein paar Anweisungen gibt, was zu tun ist, falls die Wirkung "zu stark" sein sollte und auch sonst noch ein paar Verhaltensregeln, bevor er sein eines(!) Kügelchen höchstpersönlich rituell bedeutungsvoll dem Patienten höchstpersönlich unter die Zunge schiebt - ja! Dann löst das sehr viel stärkere Placeboeffekte aus als die C30, die allgegenwärtig ist. Ein Placeboverfahren braucht solche Mittel, um die ein Brimborium gemacht wird.

Also: Es macht Sinn, einige Mittel nicht im Laiengebrauch einzusetzen. Egal, ob man aus der homöopathischen oder aus der naturwissenschaftlich fundierten heraus argumentiert.

Ungefähr klar?

Grüße

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Hallo Daskleinelch,

ganz unabhängig davon, dass Du Deine Eltern bisher noch nicht überzeugen konntest, zum Arzt zu gehen:

Du selbst solltest die Bedürfnisse Deines Körpers äußerst ernst nehmen.

Und einfach blind irgendwelche - egal welche - Medikamente einzuwerfen, das ist keine gute Problemlösungsstrategie.

Gerade Antidepressiva sind keine harmlosen Medikamente. Sie greifen in unser Wohlbefinden und in unser Urteilsvermögen ein. Sie können sogar abhängig machen. Wenn nicht körperlich, dann zumindest seelisch.

Es gibt also gute Gründe, warum wirklich wirksame Präparate verschreibungspflichtig sind. Ein ausgebildeter Therapeut muss sehr genau prüfen, ob ein bestimmtes Medikament indiziert (also notwendig) ist - und wenn ja, welches.

Auch pflanzliche Präparate sind nicht so nebenwirkungsfrei, wie man oft hört. Pflanzen enthalten schließlich chemische Verbindungen - dieselben Verbindungen, die dann isoliert und genauer dosiert in Medikamenten Anwendung finden. 

Pflanzliche Präparate wirken also genauso über chemische Stoffe, wie Präparate, in denen die Stoffe künstlich hergestellt wurden. Und entsprechend gibt es auch bei pflanzlichen Präparaten Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Mitteln.

Das oft bei Depressionen empfohlene Johanniskraut ist alles andere als harmlos. Es kann die Wirkungen anderer Medikamente herab- oder heraufsetzen, so dass diese nicht mehr wirken - oder viel zu stark. Beides kann lebensgefährlich werden.

Gerade deshalb ist es

  • besser, gar nichts auf eigene Faust zu nehmen
  • wenn man etwas nehmen möchte, dies mit dem Arzt abzuklären

Hier kannst Du nachlesen, dass das so auch stimmt:

http://www.fem.com/gesundheit/news/johanniskraut-andere-medikamente-wechselwirkungen

Es ist frustrierend, nicht ernst genommen zu werden. Dennoch hast Du gute Chancen, keine echte Depression zu haben. Das ist eine schwere Erkrankung, die in Deinem Alter zum Glück sehr selten ist. Das heißt aber nicht, dass man nicht auch unter depressiven Vertimmungen sehr leiden kann.

Du könntest noch einmal versuchen, Deine Eltern zu überzeugen, mit Dir zum Arzt zu gehen. Du kannst sogar alleine gehen. Der Arzt unterliegt der Schweigepflicht. Oder Du kannst Dich als ersten Schritt an den Vertrauenslehrer Eurer Schule wenden. Normalerweise hat jede Schule einen Vertrauenslehrer und/oder einen zuständigen Schulpsychologen. Dort könntest Du Dich aussprechen und vielleicht Adressen für weitere Anlaufstellen in Deiner Gegend bekommen.

Dieser Weg bringt Dir meiner Meinung mehr als Pillen, die die Ursache Deiner Probleme gar nicht erreichen können.

Grüße

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Hallo Schattenfell,

in dem Wort "homöopathisch" steckt das griechische Wort für "gleich" drin.

Dieser Name bezieht sich auf die Wahl des Mittels in dieser vor 200 Jahren erfundenen Lehre: Die Homöopathie behauptet, man könne "Ähnliches mit Ähnlichem" heilen. Ein Mittel bekämpfe diejenigen Symptome beim Kranken, die es beim Gesunden hervorruft. Diese Säule der Homöopathie geht auf ein falsches(!) Selbstexperiment mit Chinarinde des Erfinders der Homöopathie, Samuel Hahnemann, zurück, das so nie wiederholbar war.

In der Medizin ist dieses sogenannte Ähnlichkeitsprinzip als allgemeingültiges Heilungsprinzip inzwischen widerlegt. Die allermeisten gesundheitlichen Probleme werden verschlimmert durch Medikamente, die ähnliche Symptome hervorrufen, nicht verbessert. 

Die Homöopathie ist allein schon deshalb kein Naturheilverfahren. Denn in Naturheilverfahren werden die natürlichen Inhaltsstoffe von Pflanzen, Tieren oder Mineralien ihrer nachweisbaren Wirksamkeit entsprechend eingesetzt.

Die Homöopathie dagegen wählt ihre Mittel nach dem Ähnlichkeitsprinzip - genau daher hat sie ihren Namen.

Und nein, sie verwendet keineswegs ausschließlich natürliche Stoffe.

Homöopathische Arzneien stammen aus folgenden Gruppen:

  • Pflanzen (auch giftige wie zum Beispiel die Tollkirsche (Belladonna))
  • Tiere (z.B. Honigbienen, die lebend verarbeitet werden, um ihre "Lebenskraft" einzufangen)
  • Mineralien (z.B. verschiedene Salze)
  • Hochgiftiges (Nitroglycerin, Thallium, Arsen,...)
  • Ekliges (Hundekot, Leopardenurin)
  • Unsinniges (Berliner Mauer, Licht des Polarsterns, Supernova, Antimaterie,...)

Damit die keineswegs immer harmlosen Stoffe nicht schaden, erfand Hahnemann das Prinzip der Verdünnung.

Das ist die zweite Säule der Homöopathie: Die Wirkstoffe werden in mehreren Schritten verdünnt. Entweder in Schritten 1:10 (sogenannte D-Potenzen) oder in Schritten 1:100 (sogenannte C-Potenzen, C wie "centum"). Die Zahl dahinter gibt die Anzahl der Verdünnungsschritte. D6 bedeutet also 6 mal im Verhältnis von 1:10 verdünnt, was 1:1000 000 ergibt, also 1 einziges Wirkstoffmolekül auf 1 Million Moleküle Lösungsmittel (Wasser oder Wasser/Ethanol).

D12 wäre 1:1000 000 000 000, also nur ein Wirkstoffmolekül auf eine Billion Lösungsmittelatome. C6 = D12 entspricht bei vielen natürlich vorkommenden Stoffen ungefähr der natürlichen Verunreinigung unseres Trinkwassers mit dem Wirkstoff, wenn es sie nicht schon übersteigt.

Ab D24 oder C12 = 1:1000 000 000 000 000 000 000 000 ist in einem Fläschchen Globuli kein einziges Molekül des auf der Packung genannten Wirkstoffes mehr enthalten.

Dabei ist das in der Homöopathie sogar noch ein recht niedrig verdünntes Mittel. Eine häufig angewendete Potenz ist "C30". Das entspräche einem Tropfen Wirkstoff in mehreren Erdvolumina Lösungsmittel.

Tatsächlich gehen Homöopathen sogar davon aus, dass diese höheren Potenzen - obwohl reiner Zucker - eine noch tiefgreifendere Wirkung auf den Patienten habe, als niedrigere Verdünnungen. Hier spielen naturromatische Vorstellungen aus Hahnemanns Zeit (um 1800) eine Rolle: In dieser Vorstellung soll ein nicht näher definiertes "Wesen" der Arznei irgendwie auf das Lösungsmittel und von dort auf die Zuckerkügelchen übertragen werden.

Hahnemann wusste vor 200 Jahren noch nicht, dass Verdünnen irgendwann einfach keinen Sinn mehr macht, weil man nur noch Lösungsmittel mit Lösungsmittel verdünnt. Er lebte zu einer Zeit, als man in der Chemie noch nicht die Zahl der Moleküle in einer bestimmten Stoffmenge berechnen konnte. Er lebte zu einer Zeit, als in der Medizin geschröpft wurde - und im Vergleich dazu war die Homöopathie gut: Reiner Zucker schadete den Patienten wenigstens nicht. Daher begannen sich Erfolgsgeschichten um den heilenden Zucker zu bilden.

Mit unserem heutigen Wissen über Atome und ihre Eigenschaften sind diese Vorstellungen der Potenzierung nicht mehr in Einklang zu bringen. Die Grundprinzipien der Homöopathie sind im Laufe der letzten 150 Jahre in expliziten Widerspruch zum sich täglich bewährenden Wissen der Physik, der Chemie und anderer Naturwissenschaften geraten.

Die Erfolgsgeschichten bleiben, denn meist werden Bagatellen, die von selbst ausheilen mit den Globuli behandelt. Oder sie werden parallel zu anderen, gezielt wirksamen Therapien eingesetzt. Erlebt man dann irgendwann nach der Einnahme eine Besserung, so wird diese nur allzu leicht den Globuli zugesprochen. Solche Placebo- und Kontexteffekte täuschen nachweislich sehr leicht gezielte Wirksamkeit vor.

Zum Weiterlesen ein guter Link aus der naturwissenschaftlichen Rundschau:

http://www.naturwissenschaftliche-rundschau.de/navigation/dokumente/Stichwort0806.pdf

Ich hoffe, die Prinzipien der Homöopathie sind jetzt etwas klarer geworden.

Grüße

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