Hallo Denino 97,
obwohl ich absolut nicht glaube, dass du mit deinen 17 Jahren Lungenkrebs hast, kann ich dich sehr gut verstehen. Ich bin eigentlich kein ängstlicher Mensch, aber ich hatte vor ein paar Jahren (stressbedingt) Herzstolpern und -rasen und hatte panische Angst vor einem Herzinfarkt (bin jetzt 35 und Raucherin). So sehr, dass ich mich kaum noch getraut habe, mich überhaupt zu bewegen, um mein Herz zu "schonen" (völliger Schwachsinn).
Wenn man erstmal in dieser Angst drin ist, dann wird alles genau so interpretiert, dass es genau in die Angstkerbe passt. Plötzlich kamen bei mir Schmerzen im Arm dazu, Schwindel, Kurzatmigkeit usw.
Was mir geholfen hat: 1. ein Arzt, der meine Angst ernst genommen hat, obwohl er sie unbegründet fand, und der mich komplett durchgecheckt hat (alle Arten von EKGs), so dass ich endlich schwarz auf weiß! einen Beweis hatte, dass alles in Ordnung ist. Trotzdem war die Angst nicht ganz weg und einige Monate später hatte ich wieder so eine Phase und bin zu einem anderen Arzt (wg. Urlaub), der einen tollen Trick hatte. Er hat mir Betablocker (zur Beruhigung des Herzschlags) verschrieben mit der Anordnung, sie NICHT zu nehmen, sondern einfach immer dabei zu haben. Alleine das Gefühl, gewappnet zu sein, hat mich extrem beruhigt. Das war ein kleiner und gut funktionierender Trick. Heute, 5 Jahre später, habe ich immer noch eine Tablette im Portemonnaie, ist bestimmt längst nicht mehr haltbar - aber egal, ich will sie ja eh nicht einnehmen, nur dabeihaben. Aber siehe da: seitdem hatte ich gar keine Herzrasen-Attacken mehr. Deswegen mein Tipp: lass deine Lunge röntgen und schau dir das Bild selbst an, damit du ganz klar vor dir siehst, dass da kein Tumor zu finden ist. Bestenfalls lässt du es dir schriftlich vom Arzt mitgeben, weiß nicht, ob man Röntgenbilder irgendwie in Papierform bekommt - die könntest du dann im Portemonnaie haben. Wenn dann noch einmal so ein Angstmoment kommt, schau es dir noch mal an.
Ansonsten kann ich dir nur sagen, dass es sehr viele Menschen da draußen mit ähnlichen Ängsten gibt. Wenn es dich sehr quält und du nicht mehr von den Ängsten loskommst, dann suche dir einen netten verständnisvollen Psychiater, der mit dir darüber redet und dir vielleicht in Panikmomenten zur Seite steht (es gibt auch Medikamente gegen Panikattacken- nicht, dass ich das jetzt empfehlen will, vielleicht nur zum Dabeihaben und nicht nehmen ;o).
Das Leben ist zu kurz und zu schön, um es unbegründet in Angst zu verbringen.
Solche Antworten wie Mach dich mal locker oder Denk doch einfach nicht ständig dran, sind meiner Meinung nach nicht umsetzbar, wenn man akut in so einem Angstmoment drin ist. Die sind ähnlich zielführend wie "Jetzt sei doch mal müde" oder „Sei doch mal gut gelaunt!“ Ein eigenes Internetverbot ist vielleicht nicht schlecht - dass du dir strickt verbietest, im Internet nach Lungenkrebs zu recherchieren. Aber damit ist nur ein Teil des Problems gelöst, denn im Kopf geht es ja weiter mit: "Im Internet würde jetzt bestimmt stehen, dass..."
Wie gesagt, wenn handfeste Beweise nichts bringen, wende dich an einen Psychiater und ggf. dann Psychologen. Noch bist du jung und kannst solche Dinge bestimmt in den Griff kriegen. Was meinst du, wie es dich verändern wird, wenn du die nächsten 20 Jahre in ständiger Angst leben wirst? Wenn du es dir eingestehst und auch hier im Netz um Hilfe bittest, ist der erste Schritt doch schon gemacht und ich persönlich bin mir bei dir absolut sicher, dass du diese Ängste überwinden kannst. Ich bin selbst kein Arzt, habe aber mehrere Jahre in einer psychiatrischen Praxis gearbeitet und viele ähnliche Geschichten mitbekommen. Es gibt viele Methoden, seine Ängste zu überwinden und zum Glück gibt es Spezialisten, die diese Methoden kennen und dir zeigen können. Wenn man clever ist, nutzt man das.
Ich wünsch dir jedenfalls ganz viel Glück dabei und bin sicher, dass du das überwindest!
Schöne Grüße, deine Ex-Herzneurotikerin mit dem abgewetzten Tablettchen im Portemonnaie ;o)