Heparin-Block bei Port ja oder nein? - Nochmal eine Frage an die Profis

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Ein kontrovers diskutiertes Thema. Formal ist es so, wie Alois geschrieben hat: Es gelten die Herstellerangaben.

Aber das kann (und muss) man natürlich auch hinterfragen. Im Ergebnis ist die Datenlage äußerst dünn. Der Heparinblock bei Portsystemen wurde aus der Pflege von anderen zentralvenösen Kathetersystemen einfach übernommen. Doch auch dort gab es nie Studien, die einen Vorteil einer heparinisierten Lösung gegenüber einer Kochsalzlösung nachgewiesen hätten. Es wurde eben einfach gemacht (auf Grundlage bestimmter Annahmen) und nie durch entsprechende Untersuchungen untermauert.

Die Verwendung von Heparin zu diesem Zweck ist ein "off-label-use", d.h. ein Medikament wird für einen Zweck eingesetzt, für den es offiziell keine Zulassung hat. Das ist nicht verboten, sollte aber mit dem Patienten abgesprochen werden. Im Haftungsfall ist ein "off-label-use" durchaus relevant.

Beim Heparinblock muss man davon ausgehen, dass das Heparin nicht komplett im Portsystem verbleibt, sondern zu einem Teil in den Blutkreislauf gelangt. Heparin kann (selten) eine gefährliche Gerinnungskomplikation auslösen (HIT II), die, wenn sie unerkannt bleibt, fatal enden kann. Diese Störung tritt nicht unmittelbar nach der Heparingabe auf und genau darin liegt die Gefahr: Das Krankheitsbild (Microembolien in allen denkbaren Organsystemen) ist so diffus, dass man klinisch nicht so schnell drauf kommt, insbesondere wenn der Auslöser eine Portspülung vor 10 Tagen war.

Mittlerweile liegen Erfahrungen über längere Zeiträume mit der reinen Kochsalzspülung vor und die Ergebnisse scheinen nicht schlechter zu sein als früher, aber eine Studie hierzu ist mir nicht bekannt. Ich persönlich spüle Portsysteme nur mit Kochsalzlösung.