Roter Ausschlag durch Lederhose - kann das eine Lederallergie sein?
Ich hab mir eine Lederhose gekauft, hatte nach dem ersten Tragen aber einen roten Ausschlag. Kann man auf Leder allergisch reagieren? Oder kann das daran liegen dass die Hose eher eng ist und reibt? Muss man sie erst eintragen, und das verschwindet dann? Kann man überhaupt auf Leder allergisch sein?
1 Antwort
Bei "Lederallergie" fällt mir dieser Witz ein:
"Ich glaub, ich hab ne Lederallergie!" "Wieso das denn?!" "Na, immer wenn ich morgens im Bett aufwache und hab noch meine Lederstiefel an, hab ich ganz schlimme Kopfschmerzen!!"
Spaß beiseite, ich fürchte, Du und Deine Hose, Ihr werdet miteinander nicht glücklich. Weniger, weil sie zu eng wäre und scheuert (das wäre eventuell vorübergehend, bis sie "eingetragen" ist), sondern wegen gewisser Chemikalien bei der Gerbung etc.:
Leder hat seine Herkunft vor allem aus Ländern wie Argentinien, Indien und China. Lederprodukte gelten als wichtige Auslöser einer Kontaktallergie. Dabei ist nicht das Leder selbst als Auslöser für die Allergie verantwortlich, sondern die zur Gerbung, Färbung und Verarbeitung eingesetzten Substanzen. Als Lederprodukte, die Allergien auslösen können, gelten vor allem Textilien und Schuhe, die direkt mit der Haut in Berührung kommen:
Lederhandschuhe Lederjacken und Lederwesten Lederschuhe und Ledersandalen, insbesondere wenn keine Strümpfe getragen werden Lederarmbänder von Uhren
Aus allergologischer Sicht ist vor allem das Gerben von Leder (der Gerbprozess macht das Leder haltbar) und die dafür verwendeten Substanzen und Chemikalien relevant:
Chrom: Das zur Gerbung hautpsächlich eingesetzte Chrom-Sulfat wird als hauptverantwortlich für Allergien auf Leder gemacht. Durch menschlichen Schweiß und Feuchtigkeit und Verunreinigung im Gerbprozess wird das zur Lederverarbeitung verwendete dreiwertige Chrom in vierwertiges Chrom verwandelt. Dieses vierwertige Chrom kann dann relativ leicht in die Haut einziehen und allergische Reaktionen und Symptomverschlechterung bei Hautkrankheiten wie Neurodermitis, Schuppenflechte oder Nesselsucht auslösen. Für ausführliche Informationen siehe Chrom-Allergie.
Formaldehyd: Verbessert die Farbechtheit und die Waschbarkeit des Lederproduktes, siehe auch Formaldehyd-Allergie.
Octylisothiazolinon: Octylisothiazolinon ist ein Biozid, welches zur Vermeidung des Schimmelbefalls und zur Konservierung von Leder eingesetzt wird.
Zudem führen eingesetzte Farbstoffe zu Allergien auf Lederprodukte. Oftmals ist das in den Farbstoffen enthaltene Paraphenylendiamin dafür verantwortlich. Und auch die verwendeten Klebstoffe, u.a. Mercaptobenzothiazol gelten als Allergieauslöser bei Lederprodukten.
Diagnose: Erfolgt durch den Epikutantest auf Chrom, Formaldehyd, Octylisothiazolinon sowie spezifische Farb- und Klebemittel. Siehe auch unseren Sonderbeitrag zum Thema "Allergietests".
Therapie: Meiden der durch den Allergietest idenitfizierten Allergene der Lederverarbeitung.