Wie geht man mit der Pubertätsentwicklung eines behinderten Jungen um?
Ich betreue unregelmässig einen körperlich und geistig behinderten Jungen aus der Nachbarschaft. Er ist am Anfang der Pubertät. Wenn ich seine Mutter für einen Nachmittag ablöse, helfe ich ihm beim Umziehen und wenn er auf die Toilette muss. Daher kann ich ungefähr einschätzen, das er schon relativ weit entwickelt ist. Wie gehe ich jetzt mit ihm um, wenn er auf das Thema Sexualität kommt? Mit ist klar, auch ein Behinderter hat Gefühle und ein Lustempfinden und auch ein Anrecht darauf. Aber wie ist das in Einrichtungen mit mehrfach behinderten Kindern geregelt? Gibt es dort eine Art Aufklärungsarbeit? Selbstbefriedigung zum Beispiel ist bei dem Jungen nicht möglich, da er körperlich von der Motorik her nicht dazu in der Lage wäre. Bei einer Erregung jedoch müsste er sich doch "Erleichterung" verschaffen. Ich habe Bedenken seine Eltern darauf anzusprechen. Weiß jemand über diesen Bereich (vielleicht aus beruflicher Sicht) bescheid? Was lernen Behinderte über den Umgang mit Sexualität?
1 Antwort
Ich arbeite seit Jahren im Behindertenbereich. Das ist ein total schwieriges Thema, denn wie du ja schon sagst können viele behinderte Menschen ihre Sexualität nicht selbstständig ausleben. Wenn sie auch noch geistig behindert sind können sie die neuen Gefühle und Bedürfnisse manchmal auch nicht richtig einordnen. Außerdem tut sich das Umfeld immer sehr schwer erstens die Sexualität des Jugendlichen zu akzeptieren und dies zu begleiten. In der Einrichtung in der ich arbeite gehen wir sehr offen mit dem Thema um. Wir machen ein mal im Monat Mädchen und Jungengruppen, wir bieten Workshops zu dem Thema an und sind auch sonst bereit Fragen zu beantworten. Schwierig ist es auch, wenn die Bewohner den Mitarbeitern gegenüber grenzüberschreitend agieren. Du musst ihnen natürlich sagen, dass da eine Grenze ist, aber du musst ihnen auch einen Kanal benennen, wo sie mit ihren Bedürfnissen hin können. Ich würde dir mit dem behinderten Jungen raten offen und gesprächsbereit zu sein und dich auf das einstellen was er selbst einbringt. Dränge ihm nichts auf, aber beantworte Fragen klar und ehrlich. So ist deine Aufgaben super erfüllt.