Als Krankenschwester morgen bei OP dabei, wie kippe ich NICHT um?
Ich bin Krankenschwester, und ein Chirurg von unserer Station hat mich gefragt ob ich mir morgen nicht mal eine OP angucken möchte. Da ich diese Situation da aber noch nicht kenne und das noch nie gesehen habe was ich da sehen werde, gehe ich davon aus das ich wenn ich das das 1. mal sehe umkippen werde. Wie kann ich das verhindern? Ich finde es ja schon interessant und möchte mir das gerne angucken...
7 Antworten
Bitte geh nicht gleich davon aus, das du umkippen wirst - je mehr du dich da reinsteigerst, desto eher wird es auch eintreffen!
Nicht auf nüchternen Magen reingehen ist schon mal ein guter Tipp. Wenn du merkst, das dir schwummerig wird, dann geh raus aus dem Saal. Mir hat es damals geholfen, mich auf die anatomischen Strukturen zu konzentrieren - natürlich hatte ich im Hinterkopf, das da ein Mensch liegt, aber in dem Augenblick war es nicht mehr so präsent.
Weißt du, ich kenne viele Leute, die das erste mal umkippen. Neue Situation, man will nichts falsch machen, es ist kalt und du siehst, wie man einen Menschen aufschneidet... Da kannst du 50 Jahre Krankenschwester gewesen sein, das ist einfach befremdlich.
Das wichtigste ist, nicht zu wenig zu trinken vorher und Frühstücken (!!!). Wenn du aufgeregt bist, atme ein paar mal tief durch. Stelle Fragen, wenn du unsicher bist, damit du nicht noch nervöser wirst. Am besten ist, du stellst dich beim ganzen OP-Team vor, dann sind die auch viel netter und vielleicht fühlst du dich dann gleich wohler.
Aber wie schon gesagt, viele fallen um. Du kannst deine Bein-Venen-Pumpe aktiviern zwischendurch, indem du ein wenig auf und ab wippst. Aber wenn du merkst, dass es dir schwindelig wird, dir die Wärme in den Kopf steigt oder dich andere Frühzeichen von Ohnmacht überkommen VOM TISCH ZURÜCK TRETEN und dich ganz klar anzeigen: "Mir geht es nicht gut!". Wenn du in den OP Situs fällst, ist das nämlich nicht peinlich sondern patientengefährdend.
Hilfreich ist es auf jeden Fall, eine gewisse Zeit davor (aber eher nicht direkt davor) etwas zu Essen! Ansonsten nicht zu stark aufgeregt sein und vorher tief durchatmen.
Gut frühstücken, ganz locker sein und dich vorallem an das halten, was die OP-Pfleger sagen, die haben das Wort ;)
Den meisten Praktikanten und Zuschauern wird meist ein Stuhl angeboten. Das Stehen wird für dich generell natürlich nicht ungewohnt sein, aber wenn du zum ersten mal im OP bist, ist es ganz gut, wenn du auch mal sitzen kannst.
Auch wichtig, das wird dir morgen auch gesagt:
Es gibt Sterilzonen, das heißt von allem, was steril ist, musst du mind einen Meter Abstand halten. Wenn du etwas unsteril machst, ist das nicht schlimm, solange du es SOFORT sagst, selbst wenn du dir nicht sicher bist, ob du wirklich dran warst. Selbst der Verdacht ist immer unsteril.
Wenn es dir nicht gut geht, dir schwummrig wird oder so, dann sag es sofort laut und deutlich, lass dich rausbegleiten oder, wenn es schlimmer ist, setz dich gleich auf den Boden. Dann nicht auf dem Stuhl sitzen sondern direkt auf den Boden. Da kannst du nicht vom Stuhl runterrutschen und dich verletzen.
Und keine Angst vor Übelkeit etc, es gibt sogar Ärzte, die nach jahrelanger Tätigkeit im OP vom Tisch abtreten müssen, weil sie einfach mal einen schlechten Tag haben. Ich musste am Ende der Ausbildung auch mal vom Tisch abtreten. Ich sollte Haken halten und hab gemerkt, wie es mir immer schlechter geht, einfach nur von der komischen Haltung und der “Anstrengung“, die Haken zu halten.
Also keine Panik. Selbst wenn dir schlecht wird, bist du nicht die erste. Und von den ca 1000 Praktikanten etc, die ich im OP schon erlebt hab, hab ich es erst bei einem mitbekommen, der umgekippt ist ;)
Kleiner Tipp noch : nicht nur der Patient ist interessant . Der Narkosearzt mit den Geräte ist auch interessant . Den Tipp hat man mir gegeben . Nicht nur auf die Wunde schauen ;) viel Spaß und Berichte doch mal
Du wirst einen Platz neben dem Anästhesisten bekommen. Von da aus kannst du vorsichtig über das Tuch linsen. Sollte es dir wirklich schwummrig werden, sprich mit dem Anästhesisten, der hilft dir gerne. Es ist halb so wild. Halt die Ohren steif.