Angst, Panik und Herzphobie?
Hallo,
ich leide seit 2 Jahren an einer Angst und Panikstörung. Es hat angefangen nachdem ich auf der Arbeit aufgrund eines niedrigen Blutdruckes und Anstrengung umgekippt bin. Danach hatte ich ständig Angst es könnte mir wieder passieren. Herzrasen, Schwindel, Unwohlsein und Nervösität waren ständige Begleiter. Es ging so weit, dass ich meinen Beruf nicht mehr ausüben konnte. Durch mehrere Panikattacken täglich habe ich mich in allem total eingeschränkt. Ich kann nichts mehr mit Freuden unternehmen und sogar das Anstehen an der Kasse im Supermarkt ist fast unmöglich. Ich konnte nicht wahrhaben, dass alles allein von der Psyche kommt und habe eine Angst vor Krankheiten entwickelt. Um genau zu sein eine Herzphobie. Natürlich war ich bei zig Ärzten (inklusive mehreren Langzeit EKG's und Herzechos), zweimal bin ich nachts in der Notaufnahme gelandet, alles ohne Befund. Eine Psychotherapie sowie das Medikament Opipram für meine Angstzustände haben leider nicht den gewünschten Erfolg erzielt. Ich habe es bei einer Heilpraktikern mit Globuli probiert, aber auch dies führte ins Nichts. Da ich Angst um mein Herz habe, möchte ich es schonen um es nicht zu überanstrengen. Ich weiß, dass Bewegung Ein und Alles ist, jedoch fallen mir schon die Kleinsten Bewegungen schwer. Mein Ruhepuls liegt bei 70-80 Schlägen, stehe ich jedoch auf oder gehe ein Stück ist er schnell auf 160. In den letzen Wochen bin ich ein paar mal fast zusammengeklappt aufgrund meines niedrigen Blutdrucks..er geht schonmal unter 100/60. Ich merke dies auch sofort. Es hilft wenn ich dann eine Cola trinke und die Beine hochlege. Leider mache ich dies mehrmals täglich. Wenn ich zum Arzt gehe heißt es nur ein niedriger Blutdruck ist nichts schlimmes und ich soll mehr Sport machen und es sei ja alles mehrfach untersucht worden.
Ich bin jetzt 27 Jahre alt und wohne wieder bei meinen Eltern die mich glücklicherweise unterstützen. Ich kann aufgrund meiner Situation nicht arbeiten gehen obwohl ich das sehr gerne wieder tun würde. Oder mich einfach wieder wohl fühlen. Ich würde mich auch gerne wieder mehr bewegen, aber das Herz schlägt mir fast aus dem Hals wenn ich nur ein Paar Schritte gehe..zudem kommt der Schwindel und der niedrige Blutdruck.
Ich bin verzweifelt und überlege in eine psychosomatische Klinik zu gehen. Aber vielleicht gibt es hier ja jemand der etwas ähnliches durchgemacht hat oder dem es genauso geht. Ich bin dankbar für jeden kleinen Ansatz oder Tipp :)
2 Antworten
Habe noch nie von einer Herzphobie gehört. Aber was du beschreibst, deutet darauf hin, dass du niedrigen Blutdruck hast. Schwindel. Schlappheit....Manchmal geht es auch bis zu leichten Ohnmachtsanfällen. Wenn man umkippt, dann hat man oft eine Zeit, wo man denkt, das passiert wieder, aber das bei dir artet ja schon recht krass aus. Soll kein Vorwurf sein.
Mein Vater hatte auch niedrigen Blutdruck und häufig Schwindel. Er hatte auch manchmal Befürchtungen, umzufallen, aber es ist nie in Panikattacken ausgeartet. Ich kenne aber selbst auch Panikattacken, wenngleich auch anderer Ursache. Zu meinem Vater sagte der Arzt mal: Bluthochdruck kann viele gesundheitliche Schäden anrichten, wobei niedriger Bluthochdruck eigentlich eine Lebensversicherung ist. Er kann zwar unangenehm sein, aber wer stirbt davon?
Man darf sich da einfach nicht verrückt machen und nicht ständig daran denken, sonst wird die Angst dein Leben kaputt machen. Du darfst dich von der Angst nicht beherrschen lassen.
Ich habe mal etwas gelesen, was mir im Kopf blieb und mich schon manches mal beruhigte. Kann es nur sinngemäß wiedergeben:
Oftmals haben wir Angst vor irgendwelchen Eventualitäten, die niemals eingetroffen sind. Überlege mal, wie oft du etwas befürchtet hast und es ist nicht geschehen.
Du hast recht. Ich denke 99% der Zeit an all die schlimmen Dinge die passieren könnten und die Angst lähmt mich dann..Es ist zwar extrem unangenehm, aber eigentlich passiert fast nie etwas.
Ich werde mal versuchen an all die Dinge zu denken die gut gehen können und daran glauben dass es auch so kommt.
Guter Tipp, danke.
Das nennt sich dann Herzneurose.
Du hast den klassischen Verlauf einer Angststörung durchlebt. Zuerst gibt es eine körperliche "Fehlleistung", die jedem einmal passieren kann. Die Verarbeitung des Erlebten macht dann den Unterschied: entweder man erkennt, dass es sich um ein einmaliges Geschehen handelt oder entwickelt Ängste, dass sich das wiederholen könnte.
Leider gehörst du zur zweiten Gruppe.
Damit setzt die Generalisierung ein und mit ihr die Angst vor der Angst.
Deine Idee, in eine psychosomatische Klinik zu gehen, ist prima! Natürlich könntest du auch zunächst versuchen, eine ambulante Therapie zu machen, aber das wird vermutlich schon zu schwer für dich sein.
Ja, gehe diesen Schritt, kann ich dich nur bestärken! Dort wird dir geholfen, du bist unter Menschen, die die gleichen Probleme haben wie du, was schon die erste richtig tolle Erfahrung für dich sein wird!
Alles Gute!!!
Mit Generalisierung liegst du genau richtig. Auch damit, dass ich das einmalige umkippen vor 2 Jahren nicht richtig verarbeitet habe. Das Umkippen an sich war damals auch kein großes Ding nur was sich daraus entwickelt hat ist für mich bis heute noch unbegreiflich. Seit dem ging es nur Berg ab.
Ich werde mich mal nach einer psychosomatischen Klinik erkundigen und was dort so angeboten wird.
Danke für deine Antwort :)