Bachblüten alles Schwindel?

Hallo, da sprichst du etwas an, was mir auch immer wieder unverständlich ist. Es ist bekannt, dass dieser Dr. Bach seinerzeit rein intuitiv einige Pflanzen sammelte, diese in Wasser-Alkohol-Gemisch einlegte (bzw. die Wurzeln auskochte) und diesen Sud dann wie in der Homöopathie auch so lange verdünnte, bis von den ursprünglichen Pflanzenwirkstoffen absolut nichts mehr in der Verdünnung nachweisbar war. Es ist nicht nur so, dass die Pflanzen gegen die Leiden, bei denen sie hilfreich sein sollen, zum größten Teil überhaupt keinen pharmakologischen Sinn ergeben - sondern es ist tatsächlich so, dass von diesen am Ende auch nichts mehr in der Verdünnung vorhanden ist. Weder etwas Gesundes noch etwas Schädliches. Und deshalb kann damit auch nichts "schiefgehen", und diese Mittel dürfen munter beworben, hergestellt und vertrieben werden.

Im Grunde kann wirklich jeder diese Bachblütentropfen (oder sogar "Rescue-Tropfen, die ja durch diesen Namen auch noch den Eindruck erwecken sollen, in Notfällen hilfreich zu sein) selbst herstellen. Die Blütenmischungen findet man im Internet zuhauf, die kann man selbst suchen, sammeln, einlegen und verdünnen, verdünnen, verdünnen. Aber wozu der ganze Aufwand? Da koche ich mir zum Beispiel selbst lieber gleich einen Tee mit Heilkräutern, deren Wirkung verlässlich nachgewiesen wurde - eben weil da auch Wirkstoffe vorhanden sind, die durch ihre Anwesenheit wirken können. Das ist noch wesentlich preiswerter als die angeblich "nicht teuren" Mittel wie Bachblüten. Wenn man sich vergegenwärtigt, dass man nichts kauft als ein Wasser-Alkohol-Gemisch, von welchem man dann lediglich ein paar Tropfen nimmt - ist auch der handelsübliche Preis viel zu hoch.

Über die Wirkung ist bereits alles gesagt. Noch niemals konnten solche Mittelchen eine Wirkung erzielen, die über den bekannten Placebo-Effekt hinausgehen. Wenn man an etwas glaubt, ist man ruhig, entspannt und geduldig - und wenn die Sache sich dann erledigt hat (ein klassisches Beispiel ist die Prüfungssituation), dann waren es halt die Tröpfchen. Wenn einem das einmal klargeworden ist, braucht man die Tropfen natürlich nicht. Auch in unserem Bekanntenkreis waren viele, die sich früher mit solchen Mitteln versorgt hatten, weil sie keine Informationen darüber hatten. 

Heutzutage wird aber bereits kleinen Kindern erzählt, dass es sich bei den Tröpfchen oder Zuckerkügelchen um wirksame Mittel handeln würde, die nur nützen aber nicht schaden können. Dadurch wird natürlich für diese Industrie (die genau die gleiche  ist wie die, welche sie gerne schlechtredet) von klein an eine Kundschaft geworben, die dann oft eine entsprechende Abhängigkeit entwickelt (und gut zahlt). Keine Prüfung mehr ohne Bachblüten! ... Das ist keine gute Tendenz, Information tut dringend not. Es läuft eine gigantische Werbekampagne für diese Produkte, die natürlich auch den Apotheken gute Gewinne verschaffen.

Auf der anderen Seite weiß ich von vielen Ärzten und Apothekern, dass die Kundschaft solche Placebomittel verlangt, man möchte unbedingt irgendetwas schlucken, selbst wenn man weiß, dass in diesen keine Wirkstoffe enthalten sind. Erst dann hat man das Gefühl, etwas unternommen zu haben. Und bevor solche Menschen dann starke Beruhigungsmittel (oder andere wirksame Medikamente) zu sich nehmen, die sie überhaupt nicht  brauchen, ist es tatsächlich besser, sie schlucken lediglich Wasser-Alkohol-Tröpfchen. Noch besser wäre allerdings, gar nichts zu schlucken, sondern sich einen Tee zu kochen und sich zu entspannen...

Hier noch eine interessante Studie dazu:

http://www.donau-uni.ac.at/de/aktuell/presse/archiv/13364/index.php

Nach wissenschaftlicher Logik können die stark verdünnten Konzentrate keine medizinische Wirkung haben - ein positiver Effekt wurde bisher nicht belegt. Und doch hat die Therapie viele Anhänger und wird sogar mitunter von Schulmedizinern praktiziert.

Der Glaube versetzt Berge ;-)

Du hast da etwas nicht vestanden. Und zwar den Placebo-Effekt. Deswegen werden auch Medikamente immer gegen Placebo getestet. 

Vereinfacht gesagt: Bei ca. 30% der Menschen wirken Tabletten, auch wenn sie gar keinen Wirkstoff enthalten. Es hilft schon, dass man das Gefühl hat, etwas zu tun. Und diese 30% hast du natürlich auch mit Bachblüten, Homöopathie, Schüssler-Salzen, oder war immer es da sonst noch gibt auf jeden Fall.

Es besteht also kein Grund, sich darüber aufzuregen. Bachblüten sind nicht teuer und können helfen. 

Mal nebenbei bemerkt: "Richtige" Medikamente wirken auch nicht bei 100% der Patienten, sondern z.B. bei 40 oder 50% von ihnen. Das sind also 10 bis 20% mehr als Placebo, was "signifikant" ist, weshalb das Medikament auch zugelassen wird.

Wenn jetzt die Bachblüten EUR 19,95 kosten, das "richtige" Medikament aber EUR 199,95 und außerdem Nebenwirkungen hat - du siehst, warum Leute so etwas kaufen.

Bachblüten alles Schwindel ?

Ja

Hallo! Wenn jemand daran glaubt kann es wirken. der-querschnitt.de/archive/13438 sagt

Bei der Schüssler-Salze Therapie gilt, wie bei der Bach-Blütentherapie auch, dass ihre Grundlage medizinisch nicht anerkannt und eine Wirksamkeit nicht ausreichend wissenschaftlich belegt ist.

potentielle Wirkstoffe sind auch so verdünnt dass Du mehr in Kranwasser hast. Und das ist kostenlos. 

Ich wünsche Dir viel Glück und Erfolg.