Bei welchen Situationen kommt ein Arzt im Krankenhaus in der Nacht ans Krankenbett?
Hallo Leute. Wenn man im Krankenhaus stationär ist und dann in der Nacht plötzlich starke Schmerzen bekommt, dann kann man ja immer die Schwestern verständigen und bekommt was gegen die Schmerzen. Aber wann kommt eigentlich ein Arzt zum Patienten ins Bett bei Schmerzen? Also was muss in der Nacht passieren, dass ein Arzt zum Patienten ans Bett kommt?
8 Antworten
Die Ärzte kommen tatsächlich relativ selten, also wir rufen sie nur an wenn es wirklich nötig ist und wir selbe nicht mehr weiter wissen. Wenn jemand bei mir starke Schmerzen hat, gebe ich ihm natürlich erstmal seine Bedarfmedikation. Wenn er z.B. Schmerzen im Brustbereich hat, schreibe ich erstmal selber ein EKG. Wenn es trotzdem nicht besser wird, rufe ich einen Arzt und bitte das er hoch kommt. Sollte der Patient jetzt zB nur Rückschmerzen haben vom lange liegen, würde ich keinen Arzt hoch holen lassen, aber telefonisch um ein stärkeres Schmerzmittel bitten. Halt nur wenn ein starker Verdacht auf irgendwas besteht hole ich ihn. Anrufen tu ich den mal öfter. Bei uns ist es so, dass ein Arzt für mehrere Stationen zuständig ist nachts und die haben auch immer gut zu tun nachts, daher rufen wir sie wirklich nur wenns sein muss.
Unser Arzt betreut nachts 10 Stationen alleine. Er nimmt Blut ab, legt Nadeln, er geht zu Notfällen sprich Reanimationen, wenn jemand gestürzt ist, wenn jemand verstorben ist. Ich sag mal so: Die Tätigkeiten dauern lange zB eine Reanimation - da ist der Arzt schon locker 2h zu Gange. Wenn jemand gestützt ist, ist der Arzt auch gut ne Stunde beschäftigt. Blut abnahmen und Nadeln legen läuft die ganze Nacht. Wenn jemand verstorben ist, dauert es auch ne Stunde - er muss ja in 4h sogar nochmal kommen zu dem Toten. Also die haben schon gut zu tun, ausruhen ist eher nicht drin. Wenn der mal 3 Reanimationen hat, 5 Stürze, 5 delirante Patienten hat und dutzende Nadeln legen muss dann ist schon heftig was los.
Es kommt natürlich auf das Krankenhaus drauf an. Wenn es eine Krankenhaus für Schönheits-OPs ist, ist natürlich weniger los als im einem Akutkrankenhaus in der Inneren Abteilung (in der Ich arbeite).
Ich kann jetzt nur aus eigener Erfahrung sprechen, habe relativ viele Nachtdienste gemacht,aber es ist je nach Station oder Krankenhaus auch unterschiedlich.
Nachts müssten wir immer verschiedene Infusionen machen, Medikamente stellen, aufräumen, dokumentieren. Zu Beginn des Dienstes kommt immer der Rundgang, der relativ viel Zeit in Anspruch nimmt.
Wenn man Bettlegerische Patienten hat, dann muss man diese alle paar Stunden Umlagen. Oft muss man auch Patienten frisch machen. Viele Patienten sind auch öfter nachts wach, oder klingeln wegen irgendwelchen Beschwerden/Anliegen.
Der Arbeitsaufwand ist sehr unterschiedlich. Manche Nächte könnten wir nicht mal eine Pause machen, andere Nächte hat man dann zum Beispiel das Lager oder den Medikamentenschrank aufgeräumt, weil man weiter nichts zu tun hatte.
Und die Nächte wo man es nicht mal schafft selber auf Klo zu gehen oder was zu trinken gibts auch. Ganz schlimm
Stimmt, wir waren zum Glück immer zu zweit, dann ging es, aber manche Nächte waren wirklich Katastrophe.
Da gibt es fast immer einen Arzt der Dienst auch in der Nacht hat. Aber der kommt nur wenn das Stationspersonal den ruft in dringenden Fällen.
Wenn sich dein Zustand akut verschlimmert, dann kommt der Diensthabende Arzt zu Dir ans Krankenbett.
Bei uns wurde auch nur der Arzt gerufen, wenn es wirklich nötig ist. Nachts ist nur ein Arzt für mehrere Stationen da.
Wenn jemand zum Beispiel keine Bedarfsmedikation gegen Schmerzen angeordnet hat und der Patient Schmerzen hat, muss der Arzt angerufen werden, um ein Schmerzmittel anzuordnen. Größere Dinge werden nachts nicht unbedingt gemacht, außer es gibt einen akuten Notfall.
Was auch nachts mal passieren kann, dass ein Zugang nicht mehr richtig läuft und die Nadel gezogen werden muss. Je nachdem um welche Infusion es sich handelt, muss der Arzt auch direkt eine neue Nadel legen. Solche Dinge wie Blutkonserven oder notwendige Blutentahmen, die nicht bis zum morgen warten können macht dann auch der diensthabende Arzt.
Ins Bett mit Sicherheit nicht.
Wenn es einem Patienten so schlecht geht, dass ärztliche Maßnahmen nötig werden, wird er nachts durch einen Arzt behandelt.
Jojo
Vielen Dank für die tolle Antwort! Ist nicht böse gemeint aber was haben die denn so viel zu tun in der Nacht? Weil ich hab im allgemeinen oft das Gefühl dass dir irgendwie nichts im Krankenhaus tun, weil man von denen nichts mitbekommt