Benzoesäurebenzylester BB gegen Sommerekzem?

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Benzoesäurebenzylester ist ein anderer Begriff für Benzylbenzoat, welches auch in Killitch oder auch Switch Pro (Deutscher Name) zu 25% vorhanden ist - Indikation: Sommerekzem. Bei Menschen ist es a) in geringer Konzentration in vielen Cremes, Lotionen, Waschmitteln vorhanden mit gewisser Allergie-Potenz (wir können auch auf Pfefferminze, Kamille und fast alles allergisch reagieren!!), b) wird als Krätzemittel eingesetzt. Mich nerven immer diese "böse-Chemie-"Kommentare. So ziemlich alles, was wir zu uns nehmen, ist Chemie, erst recht das, was wir uns in die Haare oder auf die Haut schmieren.

Natürlich sollte man - wie von so vielen bemerkt - das Ekzem versuchen innerlich anzugehen. Wenn Du aber auch ein Pflegeprodukt suchst, versuch das mit BB und Aldilotion. Meine Stute kommt damit dieses Jahr hervorragend klar, die behandelten Stellen schuppen zunächst sehr stark, darunter kommt dann weniger verdickte Haut zutage. Zu Beginn habe ich täglich behandelt (vor allem Mähnenkamm und vereinzelte Stellen), aktuell nur noch alle 3 Tage, vielleicht wird es noch weniger. Es ist auf alle Fälle einen Versuch wert - meine schubbert sich deutlich weniger damit. Einmal die Woche wasche ich sie mit einem Medizinischen Shampoo von der gleichen Firma, die Killitch herstellt. Ob das jetzt das beste und einzige Shampoo ist, glaube ich nicht, aber ich bleibe jetzt erst mal dabei.

Habe noch geachtet auf: - was immer machbar ist: Fütterung getreidefrei, Algenzusätze (in meinem Fall Nutripferd), Zink, Kräutermischung für Ekzemer, Leinöl. WAS davon jetzt den durchschlagenden Erfolg im Vergleich zum letzten Jahr brachte, kann ich natürlich leider nicht sagen. - was häufig schwierig zu organisieren ist, je nachdem, wo Dein Pferd steht (bei mir direkt am Haus in Eigenregie): begrenzter Weidegang, bei mir über Nacht: sie kommt erst frühestens 21 Uhr auf die Koppel, morgens hole ich sie dann zwischen 6 und 7 Uhr rein. Das ist vermutlich immer noch ein Hauch zu viel für meine Dicke, habe aber auf nachts umgestellt, denn letztes Jahr habe ich zwischen 10 und 16 Uhr ermöglicht, da hat sie dann aber bei 30 Grad und immer noch Winterfell im Mai einen Hitzekollaps bekommen - meine Süße stellt sich leider auf der Koppel nicht in den Schatten und in den Unterstand.

Ach ja, falls Du das mit BB und Aldilotion machts: Nutze erst einmal die Aldilotion eine Woche lang ohne BB, nicht dass dein Pferdchen auf die schon blöd reagiert.

Liebe Grüße Ute

schnutep  26.05.2016, 11:23

Habe noch was vergessen: Versuche es zunächst mit 25% Konzentration, wenn es hilft, kannst Du Dich ja nach und nach runterhangeln (ich würde es in 5%-Schritten machen).

Und falls Dein Pferd vor Dir wegrennt oder mit dem Kopf schlägt, wenn Du es aufträgst ;-), dann lass es natürlich - ich habe mit einer Leovet Lotion mein Pferd 3 Tage lang gequält, bis ich kapiert habe, dass sie mit massivem Juckreiz reagierte auf die Lotion und nicht auf die Mücken...

Viel Erfolg!

Noch nie davon gehört - also ja, die Aldi Lotion benutze ich auch, aber höchstens mit etwas Teebaumöl. 

Aus meiner Sicht ist jeder Ekzemer einzeln zu betrachten - auf jeden Fall einen Bluttest und/oder Haaranalyse machen lassen, um Mineralmängel zu beseitigen mit entsprechendem Futter. 

Dann braucht man unter allen Umständen ein TOP Fliegenspray - ich habe dafür EquiRepell von meinem TA bekommen, genial. Ist auch gar nicht viel teurer als andere und es reichen 2-3 Flaschen im Sommer. Alternativ auch WellCare - hier bitte vorsicht bei vorbelasteter Leber! Ansonsten kann man sich mit seinem TA sehr gut über Fliegensprays unterhalten beim Nächsten Termin ;)

Baroque sagte bereits: Bewegung. Und zwar wirklich - das Pferd darf ruhig schwitzen, der Kreislauf muss angekurbelt werden, das Pferd MUSS arbeiten, damit der Stoffwechsel überhaupt funktioniert. Erst dann wird das Blut auch richtig gut durch den Körper transportiert. 

Futterumstellung, auch hier sagte Baroque bereits sehr richtig: Jeden möglichen Zucker weglassen. Ob nun Melasse, Apfel oder sonstwas - weg damit, idealerweise gar nichts mehr davon. Gutes Heu zur freien Verfügung, ggf. Hafer, falls das Heu nicht ausreicht (das merkt man dann schon) und fertig. 

Zur Behandlung, wenn es eigentlich schon zu spät ist, nämlich von Außen habe ich auch wieder was schönes vom TA bekommen: Cutalind - mit ca. 40€ nicht das billigste Öl, aber hält Insekten ein wenig fern und pflegt super. Vorausgesetzt, man massiert es auch ganz dünn auf die Haut (!) ein. Das gilt für jedes Öl, jede Lotion, whatever man da schmiert. 

Ich variiere auch gerne zwischen verschiedenen Mitteln: 

Im ersten Stadium mache ich die Aldi Lotion drauf. Ist es dafür bereits zu spät, kommt das Cutalind oder PC30V (Ein tolles Öl gegen Wundliegen aus der Altenpflege). Wenn ich mal eine Stelle übersehen habe und diese dann bereits blutig verkrustet ist, nutze ich Equimyl, eine spezielle Lotion und der Wahnsinn, was die Wundheilung bei Ekzemern angeht. 

Je nachdem, kannst du auch noch über eine Decke nachdenken. Ich persönlich mag die üblichen Ekzemerdecken nicht, da ich die Gummi-Gurte über dem Rücken nicht gut finde - ich greife da zu Fliegendecken mit Bauchlatz und Halsteil. Klappt hervorragend! Wichtig ist, dass die luftig sind, manche Läden haben im Sommer einen Ventilator stehen, da kann man prima testen, wie viel Luft wirklich durchkommt. 

gaenseblumeee 
Beitragsersteller
 06.01.2016, 23:43

vielen lieben Dank für deine Antwort! Ich werde mal einiges davon ausprobieren.

Hm, bei allen Ekzemern, die ich bisher kannte, half das alles nicht besser als stinknormale Wundpflege, wenn das Pferd wund war.

Aber was den Ekzemern erhebliche Erleichterung verschaffte, waren Haltungs- und Fütterungsumstellungen:

  • Offenstall, damit sie nicht in ammoniakgeschwängerter Innenluft sein müssen. Am besten auch zum Putzen etc. nicht rein gehen.
  • Bewegungsanreize im Offenstall, dass sie wirklich viel laufen.
  • Keine Silage, Heulage oder ähnliches, nur Heu und möglicherweise Stroh.
  • KEIN Kraftfutter.
  • Schon gleich gar keine Futterzugabe mit Zucker wie z.B. Karotten oder was die Leute selbst so füttern.
  • Hochwertiges Mineralfutter, basierend auf organischen Verbindungen.
  • Für einen extra Zinkschub (Ekzemer brauchen deutlich mehr als nicht vorbelastete Pferde) ein Zinkpräparat oder Sonnenblumenkerne oder ähnliches.

Wenn wirklich nicht nur das Pferd in den Offenstall gestellt wurde, sondern auch auf strenge Diät geachtet wurde, waren die meisten wieder so beschwerdefrei, dass sie auch 24 Stunden Koppelzugang haben konnten und maximal noch ein Schweifscheuern bei einem schweren Ekzemer übrig war. Wenn die Leut natürlich weiter Müsli und Mash gefüttert haben mit den Worten "aber ich hab sie doch extra in den Offenstall!", hat's nicht geholfen. Andere geben so einen Medikamentencocktail, dass der Stoffwechsel einfach nicht mehr rund laufen kann ...

Hast Du die Möglichkeiten an Haltung, Bewegung und Diät schon ausgeschöpft?

gaenseblumeee 
Beitragsersteller
 06.01.2016, 18:47

danke erst einmal für deine Antwort.
Mein Pony steht seit Jahren im Offenstall, und wird jeden Tag zusammen mit anderen Pferden auf einen großen Sandplatz gebracht, wo sie auch wirklich viel spielen und sich bewegen. Am Anfang des Sommers hatte ich ihn noch im Paddock, während die anderen schon 24h auf der Wiese waren wegen übermäßigem Eiweißkonsum. Ich habe ihn erst dazugestellt, als der erste/zweite Schnitt von den anderen abgefressen war. Er bekommt nur Heu und im Sommer Gras+Heu und zusätzlich hat er einen Salz-/Mineralleckstein und im Winter Heucops. Er trägt auch eine Ekzemerdecke, nur leider läuft er in der Dämmerungszeit immer ganz hektisch durch die Gegend, da er sich vor den Mücken etc zu retten versucht.

Baroque  06.01.2016, 19:14
@gaenseblumeee

Den Lecksteinen gegenüber bin ich sehr skeptisch:

Wenn sie nicht geschwitzt haben, brauchen sie kein Salz, stürzen sich aber drauf, weil sie Mineralien raus ziehen wollen bzw. den Mineralgeschmack mit positivem verbinden. Nur leider nehmen sie dabei viel zu viel Salz auf. Für mich wäre es ein Problem, meine Pferde in einen Offenstall zu stellen, wo ein Leckstein hängt, denn in vielen Fällen führt das viele Salz zu Stoffwechselproblemen. Als wir einzogen, war noch ein Leckstein im Stall, doch hatten zu viele Pferde Probleme, die sie heute nicht mehr haben. Ich habe einen im Spind und lege den an Tagen vor, wo sie wirklich schwitzen, z.B. weil es untypisch warm ist. Nach spätestens 5 min, normal eher nach 2 oder 3 min unterbreche ich das. Mehr Salz brauchen sie nicht.

Die Mineralien, die da drin sind, sind auch anorganisch gebunden und können vom Pferd gar nicht großartig verarbeitet werden. Im Vergleich zu organisch gebundenem erreichen da nur wenige Prozent das Pferd.

Für die Dämmerungszeit brauchen sie unbedingt grasfreie Rückzugsbereiche, da kommt meiner auch von der Koppel rein geschossen als wäre hinter ihm was her, was ihn jagt, obwohl er kein Ektemer ist. Nur hält er zwar gut Schmerzen aus, doch bei Juckreiz geht er an die Decke. Wenn der grasfreie Auslauf groß genug und ganzjährig matschfrei ist, sodass die Fliegen dort nicht ihre Eier ablegen können und täglich ein bis zweimal abgemistet wird, dann kommen da die Viecher normal nicht hin. Kannst Du in Zahlen fassen, wie groß (z.B. in m x m oder auch qm-Summe) die befestigte Auslauffläche des Offenstalls ist?

Sommerekzemer kann man nur über die Fütterung und Haltung heilen.

Man kann ein Ekzemerpferd dazu bringen, das sie so gut wie keine Symptome mehr zeigen, aber bestimmt nicht mit Cremen und von Außen.

Ein Ekzemer muß speziell gefüttert werden.

Zink ist sehr wichtig.

Vitamin D ist unerlässlich.

Die Darmgesundheit im allgemeinen muß man wieder in Ordnung bringen, damit die zusätzlichen Mineralstoffe und Vitamine überhaupt erst aufgenommen werden können.

Also eine Darmkur (diese alleine dauert schon 6 Monate, bevor sich eine wirkliche Besserung zeigt).

Einen Ekzemer behandelt man nicht über Nacht, das dauert und ist eine intensieve Arbeit.

Ich empfehle immer: Keine zuckerhaltigen Futtermittel, kein Müsli, keine Äpfel oder Karotten.

Gutes Heu.

Wenn Kraftfutter nötig ist, dann nur ganzen Hafer.

BT Bierhefe oder Lebendhefekulturen (die sind aber teuer).

Lebertran für die Vit D und E Versorgung.

Algenmineral für die Versorgung mit hochwertigem Kupfer, Eisen, Mangan.

Evtl. ein zusätzliches Zinkpräparat später reichen Sonnenblumenkerne um die Zinkversorgung aufrecht zu erhalten.

Bis der Darm wieder o.k. ist kann man schon eine Ekzemerdecke nutzen ich halte es für nicht nötig.

Von Außen kann man zur Ünterstützung aufgeschubbelter Stellen Bierhefe als Brei anrühren und auftragen. Nach dem antrocknen mit Wasser auswaschen - möglichst danach wenig berühren.

Noch besser finde ich die Seifen von Joveg, da gibt es eine Mauke und Ekzemerseife, die absolut genial ist - sie nimmt sehr schön den juckreiz.

Wenn der Juckreiz immer noch zu stark ist, dann ist Killich sehr gut - aber auch sehr teuer.

Dazu noch Auslauf so viel wie möglich und so wenig Stress wie möglich.

Hey also meine ehemalige rb hat auch ekzeme. Es hilft sie auch gleich nur beim leitesten Anzeichen von Ekzemen komplett abzudecken... und sofort schmieren... aber unter keinen umständen dieses komische mischzeug von dem du redest! Und wenn möglich schau das den ganzen Tag der stall im schatten ist
Lg loverIsi