Bin ich in der Kindheit zurück geblieben?
Hallo ich heiße Amy, bin 19 (bald 20) und habe schon viel durchgemacht. Mir sind durch einige Klinik Aufenthalte psychische Störungen wie borderline, posttraumatische Belastungsstörung und schwerwiegende Depression (zusätzlich eine dissozative Persönlichkeit) diagnostiziert worden. Ich habe eine sehr schwere Kindheit die durch Einsamkeit und Vernachlässigung, Unfälle, Krankheit und Missbrauch geprägt ist. Meine Kindheit war ab dem siebten Lebensjahr vorbei durch einen sexuellem missbrauch. Bis vor einem Jahr ist das meiste mein Geheimnis gewesen. Jetzt habe ich ein riesen Problem, das schleichend immer mehr mein leben beeinträchtigt. Ich lebe in einer anderen Welt. Meine Kindheit ist nicht vorbei, ich spiele mit Puppen und falle immer wieder in kindliche Muster (oft unbewusst). mein Umfeld macht sich große sorgen, da ich von meiner Fantasiewelt nicht loskomme. kann es sein dass mein seelischer zustand in der Kindheit feststeckt?
5 Antworten
Liebe Amy,
bei den Puppenspielen handelt es sich sicher um eine Art Bewältigungsstrategie der Vergangenheit....das Puppenspielen ist nicht das Problem, sondern das alles was Du damit zu bewältigen versuchst.
Mit den vielen Klinikaufenthalten ist das alles offenbar nicht abgeschlossen.
Du solltest Dir eine gute einfühlsame Jugendpsychotherapeutin suchen, der Du Dich anvertrauen kannst. Therapeuten die mit Kindern arbeiten, setzen ja auch oft Puppenspiele ein.
Das würde Dir wahrscheinlich entgegen kommen!
Dass Du eine reichhaltige Fantasie hast, ist ein Vorteil und kein Nachteil. Ein Zeichen von Kreativität, was Dir auch helfen wird, Lösungen Deiner Probleme zu finden!
Liebe Amy, niemand hier kann beurteilen, wie schwer Deine diagnostizierte " dissoziative Persönlichkeitsstörung" eigentlich ist. Ich wundere mich nur, dass offenbar in keiner der Kliniken mit Dir oder Deinen Eltern darüber gesprochen wurde.
Es gibt da ein sehr empfehlenswertes Buch (mit gutem Ausgang) über eine schwer Betroffene: " Ich bin viele!" Diese Frau hat eine gute Therapeutin gefunden und konnte ihre Dissoziationen schließlich überwinden.
Egal, ob jetzt bei Dir eine "multiple Persönlichkeit" vorliegt oder nicht:
Nach all diesen schweren Belastungen brauchst Du eine gute Therapie! Ich meine keine Psychiaterin, sondern eine Psychotherapeutin.
Liebe Amy, wenn es Dir so schwer fällt, über das Geschehene zu sprechen, so empfehle ich Dir ein Maltagebuch!
Kaufe Dir ein hübsches festes Büchlein beim LIBRO und male oder kritzle jeden Tag in der Früh eine Doppelseite voll. So wie Du Dich gerade fühlst. Ganz ohne Anspruch auf Schönheit.
Es geht darum, Deine Gefühle nicht mehr einzusperren. Lagere alles was Dich belastet, nach außen. Ganz ohne Worte, aber Du kannst auch etwas als Erinnerung dazu schreiben.
Mit der Zeit wirst Du eine Entwicklung feststellen.
Tausche dich doch mit anderen aus, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben:
hab-keine-Angst.de
Vielleicht geht das manchen ganz genau so.
Hallo Amy,
wurdest du über dein Krankheitsbild nicht aufgeklärt?
Bei einer Dissoziativen Persönlichkeitsstruktur ist die Identität dissoziiert, also fragmentiert. D.h., dass du in traumatischen Situationen ein Teil deiner Identität abgespalten hast, um weiter leben zu können. Dieser Anteil trägt dann i.d.R traumatische Erinnerungen in sich.
Und ja, abgespaltene Persönlichkeitsanteile bleiben im Alter des Traumas stecken. Die Kind-Persönlichkeit kommt bei jeder Dissoziativen Identitätsstruktur vor und stellt quasi die Grundlage dieser da, denn solch eine schwerwiegende Störung entsteht nur, wenn man besonders früh und besonders langanhalten in der Kindheit traumatisiert wurde, weshalb die Kinderpersönlichkeit immer gegeben ist.
Bei einer Dissoziativen Identitätsstörung sind die Persönlichkeitsanteile kaum noch auf das Trauma bezogen. Dass heißt, dass die dissoziierten Anteile bereits ein Eigenleben führen und kaum noch mit dem Trauma in Verbindung stehen. Es gibt mehrere Anps und Eps, was die tertiäre Dissoziation darstellt und somit auch die schwerste Form des dissoziierens ist. Man kann von einem riesigem System sprechen, mit teilabgespaltenen Anteilen, Subsystemen u.s.w.
Daher ist es bei Betroffenen die Regel, dass sie hin und her switchen, was bei manchen Anfangs garnicht bemerkt wird, bei anderen hingegen wieder schon. Normalerweise passiert ein Switch nach einem TriggerRreiz (Gerüche, Bilder, Worte...). Bei der DIS haben Betroffene grundsätzlich Amnesien für die Anwesenheit der Anderen abgespaltenen Anteile.
Kinderpersönlichkeiten sind stecken geblieben und Verhalten sich auch so wie Kinder. Betroffene bekommen das handeln solcher Anteile garnicht mit (Amnesie) oder können nur aus dem Hinterkopf zu gucken und nicht ins Geschehen eingreifen.
Hierbei sollte man sich aber darüber klar sein, dass dies keine richtigen Persönlichkeiten sind, sondern Anteile, die von der Ausweis-Persönlichkeit abgespalten wurden und sich eben wie eigenständige Persönlichkeiten Verhalten.
LG Stevengrey
Bitte melde dich nochmal bei mir, ich glaube dass du etwas mehr Ahnung hast als ich selber über meine Krankheiten. Ich traue mich nicht wieder mit einer Psychiaterin persönlich zu reden und das schreiben hilft mir glaube ich eher..
das kann dir dein psychiater sagen. laien im Internet können das nicht.
Das ist das Problem, ich kann mich sprachlich schlecht ausdrücken und habe Angst. Ich hatte gehofft jemand hätte ähnliche Erfahrungen..
du musst dich bei deinem arzt nicht hochgestochen ausdrücken. du musst ihm nur erzählren was dir angst macht und dem entsprechend versucht er dir diese angst zu nehmen.
dann schreibe es auf
wo du gerade steckst oder wo du hängen geblieben bist intellektuell das kann dir hier keiner sagen. das kann dir nur dein psychiater sagen und mit daran arbeiten.
wenn du es willst, kannst du proaktiv in die diesseitige welt einsteigen und teilnehmen.
Ich bin überwältigt über die lieben Nachrichten! Ich habe keinen Ausweg mehr gefunden uns gehofft das wenigstens hier jemand Erfahrung hat oder mir helfen kann. Im richtigen leben meine Probleme anzusprechen ist für mich fast unmöglich ...