Bleiben Narben nach Kopf-OP zurück?
Hallo,
ich hatte letzte Woche eine Hirnblutung als Folge eines Sturzes und musste notoperiert werden. Offenbar verwendet man in der Medizin immer häufiger sogenannte "Klammern". Meine Hausärztin wird diese in etwa 10 Tagen entfernen (wie auch immer?).
Gibt es hier eine Person, die auch eine OP am Kopf hatte und mir sagen kann, ob man hier mit Narben rechnen muss? Jedes Mal wenn ich mich selbst betrachte, laufen mir die Tränen.
11 Antworten
Da das ja nicht bloß ein oberflächlicher Kratzer ist, wirst du auf jeden Fall eine Narbe zurückbehalten. Mit vernünftiger Pflege, etwas Geduld und ein bisschen Glück bleibt aber nur ein blasser Strich zurück, der bei dir normalerweise auch noch von Haaren bedeckt ist.
Dass du momentan nicht mit deinem Anblick klar kommst, ist ganz normal. Da kann ich leider auch ein Lied von singen. Nach meiner Erfahrung wirst du etwas Geduld mit dir selbst brauchen, aber es wird besser werden. Zum einen gewöhnst du dich an die Narbe, zum anderen sollte sie mit der Zeit verblassen.
Mich mussten sie nach einem Unfall vom Bauchnabel bis zum Brustbein aufschneiden, um drinnen wieder alles zusammenflicken zu können. Beim ersten Verbandswechsel konnte ich nicht hingucken und beim zweiten wünschte ich mir ich hätte es nicht getan. Beim Fädenziehen habe ich dann immerhin schon interessiert zugucken können, aber 2-3 Monate später war mir manchmal immer noch zum Heulen zumute, wenn ich mich nach dem Duschen im Spiegel gesehen habe. Im Sommer nach etwa 6 Monaten habe ich ernsthaft überlegt meine Bikinis zu schreddern, auch wenn die Narben nicht sehr dick, aber halt immer noch rosa und dadurch (für mich) auffällig war. Ich bin aber froh, dass ich es nicht gemacht habe. Eine haldvoll Monate später hat sich der Farbton normalisiert gehabt und im darauffolgenden Sommer habe ich kaum noch einen Gedanken an mein "neues" Aussehen verschwendet. Das frustrierendste waren sicher die Zeiten in denen ich das Gefühl hatte, dass sich nichts ändert, aber das kam mir zum Glück ja nur so vor.
Wenn dir deine Hausärztin die Klammern entfernt, solltest du dir aber auf jeden Fall erklären lassen, wie du deine Narbe am besten pflegst. Bis eine Narbe entgültig ausgeheilt ist, kann es gut 2 Jahre dauern. In dieser Zeit kann man vieles zum Guten beeinflussen. Ich habe meine Narben die ersten Tage nach dem Fädenziehen mit einer Wundheilsalbe und später mit einem Narbengel (Contractubex) massiert. Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden.
Klar, du musst gerade an vielen Fronten gleichzeitig kämpfen. Das ist anstrengend und schwer, vorallem wenn es gefühlt überall krieselt. Alleine ist das kaum zu schaffen, deswegen lass dir helfen. Ich hoffe, du hast Ärzte, bei denen du dich gut aufgehoben fühlst, dann kannst du deine physische Genesung größtenteils denen überlassen. Als Laie ist man da ja ziemlich überfordert.
Im Moment kannst du dir wahrscheinlich kaum vorstellen, dass alles wieder normal wird. Und garantieren kann dir das leider auch niemand, aber es wird immer weiter gehen. Versuch ein bisschen Vertrauen und Zuversicht zu finden, dass es besser wird. Gerade am Anfang solltest du in kleinen Schritten denken. Es bringt meiner Erfahrung nach nichts, sich jetzt über das könnte, hätte und würde in der Zukunft Gedanken zu machen. Dafür ist Zeit, wenn es dir wieder ein bisschen besser geht. Überleg dir lieber, was jetzt gerade für dich am besten ist.
Über deine Sorgen, Ängste und Probleme musst du reden. Vielleicht hast du jemanden, dem du alles anvertrauen kannst. Vielleicht geht es dir wie mir und du kannst mit dem einen Verwandten, Bekannten oder Freund besser über dies reden und mit dem anderen besser über das. Es ist völlig egal wie du das machst, nur lass dich nicht selbst allein. Vorallem wenn du eh schon mal pshychische Probleme hattest, solltest du dir überlegen, ob du ich eine zeitlang professionell betreuen lassen willst. Ich bin nach meinem Unfall irgendwann zur psychatrischen Beratung meines Studentenwerks gegangen. Mit der Frau dort konnte ich über ein paar Dinge reden, die ich sonst nicht rausgebracht habe, auch weil ich zum Teil kaum greifen konnte, wo meine Probleme lagen. Das hat mir einiges an Seelenfrieden zurückgegeben.
Was das Duschen angeht, hat mir mein Arzt gesagt gehabt, dass 1-2 Tage nach dem Fäden ziehen alles "dicht" sein sollte, sodass man sich bedenkenlos waschen und duschen kann. Natürlich ist man anfangs trotzdem übervorsichtig. Versuch dich trotzdem nicht zu sehr verrückt zu machen. Vielleicht besorgst du dir für den Anfang ein besonders mildes Shampoo (z.B. ein Babyshapoo), damit die frische Haut nicht gereizt wird. Du kannst auch beim Arzt oder in der Apotheke fragen, ob man die Narbe irgenwie abdecken oder schützen kann oder ob das unnötig ist.
Generell würde ich dir raten gesundheitliche Fragen wenn möglich mit einem Arzt zu besprechen. Du wirst ja sicher so oder so noch öfter zu Kontrollen u.ä. hin müssen. Schreib dir auf, was du an Fragen und Sorgen hast und löcher deinen Arzt, wenn du die Gelegenheit hast. Ich bin zwar normalerweise kein Mensch, der schnell zum Arzt rennt, aber in so einer Ausnahmesituation fühlt man sich wesentlich wohler, wenn man weiß, was Sache ist. Zumindest geht das mir so.
Also, lass dich nicht unterkriegen, das Kämpfen lohnt sich. Im Großen und Ganzen ist leben doch schön, verlier das nicht aus den Augen. Ich wünsche dir auf jeden Fall alles, alles Gute und drück dir die Daumen!
Deine Angst und Besorgnis kann ich gut nachvollziehen,schon alleine deinem Bericht zufolge, was sonst noch so bei Dir gesundheitlich los ist.
Zunächst einmal, sei froh,dass Du das ganze soweit gut überstanden hast, du hättest auch tot sein können....
Mein Rat: Lass Dich in nächster Zeit von einem Psych.Therapeuten begleiten mit Deiner Krankheit und Deiner Situation besser klar zu kommen, damit du das Ganze einigermassen verarbeiten kannst.
Deine äusseren Narben werden verheilen und Dich nur noch als dünner,heller Strich an das Ganze erinnern-trag Sorge dafür,dass auch deine inneren Narben verheilen können.
Und noch Eines: Menschen,die dich lieben wird es ziemlich egal sein, ob Du eine Narbe trägst, sie sind heilfroh, dass Du noch unter ihnen bist und solche,die Dich wegen einer äusseren Narbe nicht lieben können/wollen, solltest du getrost den Rücken kehren.
Alles erdenklich Liebe!
Ja, es wird eine Narbe zurück bleiben. Aber man wird sie nicht sehen. Sie verschwindet komplett unter deinen Haaren!
Du lebst! Was wäre die Alternative zu Narben gewesen? Lähmungen? Tod? Pflegefall?
Wenn deine Haare nachgewachsen sind, wirst du die Narben vergessen. Du bist offensichtlich noch traumatisiert, was völlig normal und verständlich ist. Gibt dir und deinem Körper Zeit, werde gesund. Dann wirst du dein Leben ganz anders genießen als vor dem Sturz.
Wenn du jemanden hast, der dich unterstützt, kannst du ihn bitten, dir beim Haare waschen zu helfen, OHNE DASS DIE NAHT etwas abbekommt. Das gibt dir ein angenehmeres Gefühl.
Gut, dass du schnell Hilfe bekommen hast und dass es dir gut geht! Weiter gute Besserung!
FZ
Hallo erstmal! Und erstmal gute Besserung!
Ich denke, dass du leider eine Narbe von dir tragen wirst. Ich selber hatte zwar keine Narbe am Kopf, aber mehrere an verschieden Körperteilen.
Aber an sich solltest du dich dafür nicht schämen. Kein Mensch sieht wirklich perfekt aus. Ich habe auch Körpermerkmale, die "unperfekt" aussehen (unter anderem nur 4 Finger an einer Hand, ich habe mir einen abgetrennt in der Kreissäge XD) und noch andere Dinge. Aber ich sage mir, das macht mich doch zu dem, der ich bin.
Gruss, Siarhei
Danke dir! Ja, man weiß nicht was einen erwartet. Heute hat man beispielsweise 5 Finger und morgen 4. Alles kann jedem passieren. Ich hätte auch nie gedacht, dass ich am Kopf operiert werde. Die Zukunft ist ungewiss und es gibt keine Garantie für nichts im Leben. Tja, was soll man machen. Ich bin momenten ziemlich mit den Nerven am Ende..
Ja, da hast du recht. Aber ich sage dir, am Ende ist es noch ungewohnt und du schämst dich, aber denn ist es für dich Normalität. Mittlerweile rede ich darüber, als wäre es die Normalität. Über den Fakt, dass ich es geschafft habe, meine Hand in die Kreissäge kommen zu lassen, lache ich heute. Aber ich habe auch eine "Unnormalität", die angeboren ist, ich habe zwei verschiedene Augenfarben. Aber das bin ja alles ich. Ich wäre nicht mehr Siarhei, wenn ich das entfernen lassen würde, meiner Meinung nach.
Nun, das ist am Anfang normal. Aber du solltest dich im Leben nicht daran aufhängen, das das passiert ist. :-)
Ja, ich glaube ich weiß was du meinst. Naja, man macht sich halt Gedanken und zwar über die Dinge, die man vorher nicht hatte. Das ist schon ein ziemlich schlimmes Erlebnis. Das mit der Säge habe ich aber schon paar Mal gehört, dass da Leute ihre Finger verlieren. Ist ja schon an sich eine gefährliche Maschine. Egal, wie gut man ist und wie gut man aufpasst. Selbst Profis sind vor solchen Sachen nicht gefeit, nehme ich an. Ich nehmen, man gewöhnt sich fast an alles mit der Zeit. Vielleicht braucht man einfach nur etwas Zeit?! Natürlich ist man seelisch am Ende. Das bin ich ja und ich weiß nicht, wie ich jemals wieder mein altes "ich" sein werde. Ich bin einfach nur geschockt und ich habe niemanden zum Reden. Nichts.
Bei mir war es einfach Unachtsamkeit XD
Ich denke, man gewöhnt sich wirklich an alles. Warum sehnst du dich so sehr nach deinem alten Ich? Du bist immer noch der gleiche, nur um eine Erfahrung reicher.
Wenn du willst, kannst du mich anschreiben.
Wie das aussehen wird kann man nicht sagen. Sicher ist dass es nicht SO aussehen wird. Narben, egal wo, sehen nach der OP immer viel schlimmer aus. Das ist ja noch alles geschwollen usw. Mach dich nicht fertig.
Ich glaube, du sprichst aus Erfahrung? Ich bin noch nie operiert worden und habe daher keinerlei Erfahrung. Schwierig das Ganze..
Ja, ich spreche aus Erfahrung. Hatte eine Schusswunde. Die sah sehr extrem aus. Um einiges Ärger als deine aber es wurde viel viel besser und das wird es bei dir auch. Ein bisschen was wird sicher bleiben aber wie gesagt hast du da die Haare drüber
Man sieht, dass du auch selbst Erfahrung mit solchen Sachen hast. Bei mir ist es halt direkt am Kopf und ich mache mir halt Sorgen. Der Aufschlag muss so stark gewesen sein, dass die Ärztin die Knochenteile meines Schädels mit "Titan-Plättchen" irgendwie zusammenflicken musste, hat sie mir im Krankenhaus erzählt. Wie sie das genau gemacht und was genau gemacht wurde, wird im Arztbrief stehen, der eine Weile braucht, bis er bei meiner Hausärztin ankommt. Ich werde zum Beispiel beim Haarewaschen an der Stelle Angst haben, wenn ich das Shampoo mit der Hand da ins Haar massiere. Dass da irgendwie was kaputt gehen könnte usw. Die Operation bzw. der Unfall an sich hat meine Psyche komplett ruiniert, die sowieso nie normal war (seit Jahren Depr., Angst und Panik usw) und hinzukommt noch die Multiple Sklerose, die ich seit 12 Jahren habe. All das wird halt irgendwie doch zu viel.
Ich mache momenten wirklich eine schwierige Zeit und ich weiß nicht, ob ich jemals enigermaßen normal sein werde?! Morgen habe ich wieder einen Termin bei der Hausärztin. Sie wird den Verband wechseln (muss alle 2-3 Tage gewechselt werden), weil ja das Wochenende vor der Tür steht. Ich bin in jeder Hinsicht am Ende. Sei es physisch oder psychisch. Ich freue mich, dass deine Narben gut verheilt sind. Das muss aber auch eine verdammt große OP gewesen sein bei dir! Dass es Narbengel gibt, wusste ich ja gar nicht. Muss ich mal gleich in der Apotheke bestellen. Ich bin dir für diesen Tipp sehr dankbar, Myrine. Hab grad das Contractubex bei Google eingegeben und das Ding soll nicht schlecht sein. WOW !