Darf man mit Asthma Pilot werden?

2 Antworten

Hallo,

die zweite Frage zuerst: Sobald Du Dein Typerating abgeschlossen hast, arbeitest Du als "First Officer" oder FO (das sind die alten, internen Bezeichnungen). Offiziell wirst Du vom LBA und von der EASA einfach als COP = Copilot geführt. COP steht auch in der EASA-Lizenz.

Das Typerating erfolgt nach Abschluss der Ausbildung bei einer Eingangsflotte. Dies war bei LH bisher entweder B737 oder A320. Da die B737 ausgephased wird, bleibt also die A320-Family übrig.

Wenn eine Airline nur Großraumgerät (B747, A330, A340, B777, A380) fliegt, würde Dein Typerating natürlich gleich auf einem dieser Muster stattfinden. So gibt es bei LH aber eine Verweilzeit von einigen Jahren auf der A320, bevor dann der Wechsel zur Langstrecke ansteht.

So, dann zur ersten Frage: Natürlich ist vieles machbar, von dem man denkt, es geht nicht. Auch die EU-Vorschrift lässt da etwas - zugegebenermaßen wenig - Spielraum beim Erwerb eines Medicals der Klasse 1 für Verkehrspiloten.

EU-VO 1178/2011

"MED.B.015 - Lunge und Atemwege (Seite L311/182 f.)

a) Bewerber mit signifikanter Beeinträchtigung der Lungenfunktion sind als untauglich zu beurteilen. Es kann erwogen werden, sie als tauglich zu beurteilen, sobald die Lungenfunktion wiederhergestellt ist und als zufriedenstellend eingestuft wird.

b) Bei Bewerbern um ein Tauglichkeitszeugnis der Klasse 1 müssen bei der Erstuntersuchung und bei klinischer Indikation Lungenfunktionstests durchgeführt werden.

c) .... Klasse 2 (für Privatpiloten)

d) Bewerber, bei denen ihrer Krankengeschichte oder Diagnose zufolge einer der folgenden Befunde vorliegt oder eine der folgenden Behandlungen durchgeführt wurde:

(1) Asthma bronchiale, das einer Arzneimitteltherapie bedarf;

(2) aktive entzündliche Erkrankung von Lunge oder Atemwegen;

(3) aktive Sarkoidose;

(4) Pneumothorax;

(5) Schlaf-Apnoe-Syndrom;

(6) größerer thoraxchirurgischer Eingriff;

(7) Pneumektomie

müssen sich einer zufrieden stellenden pneumologischen Beurteilung unterziehen, bevor erwogen werden kann, sie als tauglich zu beurteilen. Bewerber, bei denen einer der unter Absatz 3 und Absatz 5 genannten Befunde vorliegt bzw. bei denen eine der genannten Operationen durchgeführt wurde, müssen sich einer zufrieden stellenden kardiologischen Beurteilung unterziehen, bevor erwogen werden kann, sie als tauglich zu beurteilen.

e) Flugmedizinische Beurteilung:

(1) Bewerber um ein Tauglichkeitszeugnis der Klasse 1 müssen an die Genehmigungsbehörde (also das LBA) verwiesen werden, wenn bei ihnen einer der unter Buchstabe d genannten Befunde vorliegt bzw. eine der genannten Operationen durchgeführt wurde;

f) Bewerber um ein Tauglichkeitszeugnis der Klasse 1, bei denen eine vollständige Pneumektomie vorgenommen wurde, sind als untauglich zu beurteilen."

In den AMC (Acceptable Means of Compliance and Guidance Material to Part-MED) , Seite 42 wird dann unter dem Punkt "AMC3 MED.B.095 - Respiratory system" genauer darauf eingegangen.

Dein Lungenfacharzt kann Dir da eine erste Einschätzung geben und ansonsten bleibt nur, wie immer in solchen Fällen, sich zu bewerben und das Ergebnis abzuwarten. Das kann Dir hier ja niemand vorhersagen.

cyberfcb 
Beitragsersteller
 14.12.2013, 20:10

Danke, super Antwort. Dann habe ich trotzdem gute Chancen weil mich als Asthmatiker zu bezeichnene ist echt ein witz. Das heißt, man verdient als First Officer nach seiner Ausbildung (insofern, dass man gleich eingestellt wird) direkt die 63.000 Euro/Jahr? Darf ich fragen woher du das alles weißt?

rudim1950  14.12.2013, 22:17
@cyberfcb

Na ja, ob Du den medizinischen Anforderungen genügst, sagen Dir die Fliegerärzte. Sie müssen ja ihre Beurteilung der Luftfahrtbehörde gegenüber begründen; da hilft die eigene Einschätzung nicht viel weiter.

Wenn wir jetzt bei LH bleiben: Ja, nach bestandenem Typerating und absolviertem Linecheck steht Dir die Welt mit viel Geld und schönen Frauen offen ;-)

Woher ich das weiß? Nun, als Mitarbeiter einer großen europäischen Airline im Bereich "Crewtraining / Trainingstandards" kenne ich ein wenig die EU-Vorschriften und auch die flugmedizinischen Vorgaben, auch wenn ich kein Pilot bin.

Heyy Ich möchte auch Pilot werden, weiß aber wie teuer die Ausbildung ist. Mit dem Verdienen, dass ict unterschidlich. Es gibt Piloten die weniger verdienen als ein KFZ Schlosser, habe ich im TV gesehen.

Gesundheit: Was mal war ist heute nicht mehr von Bedeutung außer wenn man schlecht sehen oder hören kann. Alles andere, wenn du heute nichts mehr hast, wird dir das dein Arzt auch attestieren. Man wird ja eh untersucht auf Tauglichkeit. Wenn du seid Jahren nichts merh hattets in dem Bereich und beim Fliegen im Urlaub keine Probleme hast wegen den Druck, dann bist du gesund. Das ist mit sogar Epilepsie auch so. Wer seid Jahren anfallsfrei ist, zählt als gesund und kann Pilot werden wie jeder andere auch. Was mal später kommt, dass kann keiner sagen. Du brauchst das nicht einmal an zu geben. Die machen Lungenfunktionstest und wenn da nichts ist, hast du die gleichen Chancen wie alle anderen. Man sollte es aber ehrlich sagen, ich hatte mal vor .... Jahren Jugendasthma. Und .... Jahre war nie was gewesen, keine Medikamente nichts. Mache dich nicht unnötig jetzt schon verrückt. Wenn es soweit ist, wirst ja sehen was bei dem Gesundheitschsck heraus kommt.

Entweder JA oder NEIN, dass allen gesunden aber auch passieren kann, wenn man erst da einen Sehfehler erkennt oder anderes wovon man nichts wusste. Autogurt