Distale Radiusfraktur, die jetzt Platte entfernen?

2 Antworten

Wie alt bist du denn und was bringst du für Risikofaktoren bezüglich einer möglichen weiteren OP mit? Macht die Platte aktuell Beschwerden?

Wenn du medizinisch gesehen keine Risikofaktoren für einen Eingriff mitbringst, würde ich die Platte wohl entfernen lassen, wenn dies die Empfehlung der chirurgischen Kollegen ist und dies problemlos möglich erscheint.
Ich bin jetzt kein Chirurg an und für sich und insofern habe ich hier auch keine Erfahrungswerte vorzuweisen, dennoch würde ich mir überlegen, dass die Platte ja nun mit Schrauben im Knochen fixiert ist. Auch wenn die Platte an und für sich den Knochen zwar grundsätzlich unterstützt, sind ja nun auch gleichzeitig Schrauben mit entsprechenden Löchern in den Knochen eingebracht, welche selbigen dann auch wieder ein wenig schwächen. Ich persönlich würde – wie gesagt sofern problemfrei möglich – die Platte entfernen lassen und mich auf den in ein paar Wochen bis Monaten dann vollständig durchbauten Knochen in seiner natürlichen Stabilität verlassen.

Sollte die Platte aktuell Beschwerden hervorrufen, sollte natürlich noch dringlicher über eine Entfernung nachgedacht werden.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Iknowall0 
Beitragsersteller
 12.08.2020, 10:49

Ich bin 22 Jahre und kerngesund (würde ich jetzt mal behaupten), an sich also kein Risikopatient/bringe kein Risiko mit mir.

Ich wollte nur mal verschieden Meinungen hören, weil in den USA meinten die: Die Platte bleibt drin.
Hier in Deutschland: Die Platte gehört raus.
Und heute von einem Freund von meinem Vater aus Schweden gehört, dass auch dort meistens die Platte drin bleibt!

Vielen Dank schonmal!

T3Fahrer  12.08.2020, 10:56
@Iknowall0

Grundsätzlich geht beides. Es ist jetzt kein wahnsinniges Risiko sie drin zu lassen. Aber: Irgendein Fremdmaterial im Körper birgt immer das – theoretisch – erhöhte Risiko einer Infektion durch Keime. Fremdmaterial ist immer ein Punkt, wo sich Keime auch mal festsetzen können. Das muss ja nicht jetzt oder in drei Jahren sein, das kann auch in 30 oder 45 Jahren sein, wenn du einfach älter bist und dein Immunsystem nicht mehr so fit ist und du zu dem Zeitpunkt dann andere Risikofaktoren mit dir bringst.

Ob dir in einem Land empfohlen wird die Platte zu entfernen oder nicht, ist sicherlich auch eine Frage dessen, ob da Versicherungen die Kosten übernehmen für diese Entfernung oder ob der Patient womöglich selbst dafür geradestehen muss. An sich ist die verbleibende Platte kein unkalkulierbares riesiges Risiko. Und wenn das Krankenhaus in einem Land dann die Kosten nicht abrechnen kann oder nur über den Patienten privat selbst, wird sicherlich auch gerne mal gesagt, dann bleibt sie halt drin…

Meine Tendenz wäre sie entfernen zu lassen. Aber lass dich doch von einem Chirurgen oder Orthopäden mal diesbezüglich ausführlich beraten und dir das Für oder Wider aus chirurgischer/orthopädischer Sicht nahelegen, was für die Entfernung sprechen würde.
Insgesamt musst du dir aber auch vor Augen halten, dass die Entfernung keinen wahnsinnig großer Akt ist. Je nach Größe der Platte ein oder zwei kleine Hautschnitte, um an die Schrauben zu kommen, und dann wird die Platte raus gezogen und es mit wenigen Stichen wieder zugenäht. Das ist im Verhältnis eine Kleinigkeit. Ich neige immer dazu kein Fremdmaterial im Körper haben zu wollen, dass da nicht unbedingt sein muss.

Iknowall0 
Beitragsersteller
 12.08.2020, 11:00
@T3Fahrer

Da bin ich deiner Meinung, mein ganzes Leben hätte ich die auch eher ungerne in meinem Arm stecken. Danke!!

Ich bearbeite handchirurgische Fälle im Krankenhaus. Bei uns wird sie bei jüngeren Patienten meist entfernt, wenn nix dagegen sprich. (andere Grunderkrankungen, bekannte Instabilitäten etc). Bei älteren dagegen meist belassen, wenn sie keine Probleme macht. Ist ein realtiv kleiner Eingriff, der oft auch ambulant durchgeführt wird. Pro und Contra mit einem Chirurgen abwägen ;-)

Iknowall0 
Beitragsersteller
 12.08.2020, 11:03

Bei so einem Eingriff bräuchte ich auf jeden Fall eine Vollnarkose :D.. gibt für mich nichts schlimmeres..

In Amerika war ich auch nur 3 Stunden im Krankenhaus. Morgens um 5:30 rein, kleines Zimmer auf dem Gang mit Vorhang zuziehbar, gefühlt irgendwelche Highmacher bekommen, dann die Narkose, 30 Minuten OP und war dann so gegen 9 im Auto auf dem Weg nach Hause. Die Narbe sieht dementsprechend schei** aus :D.. wurde erst 2 Wochen später wieder behandelt, beim Fäden ziehen