Dringend - HILFE bei Analyse von Blutbild
Hallo. Wer kann mir folgende Werte einer Blutanalyse interpretieren? Stehen sie in einem Zusammenhang? Welche Verdachtsdiagnosen erschlißen sich daraus?
Zur Person: 48 Jahre, männlich, bislang gesund, 1-2 x pro Jahr Grippe/Erkältung seit 3 Wochen arbeitsunfähig wegen unveränderten grippalen Symptomen, v.a. Schwitzanfälle, trockener Husten, zunehmend Taubheitsgefühl in Hände/Zehen, Schwindel, Übelkeit, Mattigkeit, leichte depressive Verstimmung,
Erythrozyten 4,29 (Referenz 4,5-5,9) Neutrophile 26,1 (41,0-75,0) Lymphozyten 63,4 (17,0-47,0) Leukotyten 11,1 (3,6-10,0)
Ferritin 762 (28-365)
gamma-GT 573 (<73) GPT 313 (7-40)
Cholesterin 221 (<200) Triglyceride 286 (<150) HDL-Chol 30 (>35) LDL-Chol 131 (<130) LDL/HDL 4,4 (<3,0)
Mittlere Glucosekonz. 122,6 (<115) Hämoglobin 13,4 (13,5-17,5) HBA1C 5,9 (<6) HBA1CI 41,0 (20-40)
10 Antworten
Eine Verdachtsdiagnose aus Laborwerten zu stellen ist sehr, sehr heikel und auch nicht sehr seriös. Ich werde dir deshalb die Laborwerte erklären, aber keine Diagnose stellen. Die ersten Werte zeigen eine Entzündung, am ehesten eine virale, weil die Lymphozyten vor allem erhöht sind. Das Ferritin gibt einen Hinweis auf das Eisen im Körper (für die Erhöhung gibt es verschiedene Gründe). Gamma-GT und GPT sind erhöht bei Veränderungen der Leber oder der Gallenwege. Was sicher ist, ist dass die Blutfette erhöht sind, das halte ich aber eher für eine Nebendiagnose, die mit dem jetzigen Geschehen nichts zu tun hat. Was ich ebenfalls sagen kann, ist, dass für einen Diabetes wenig spricht. Die Werte sind zwar grenzwertig, aber noch im Rahmen, vor allem ist das HBA1C normal, das sagt, dass der Blutzucker in den letzten drei Monaten normal war. Das Hämoglobin - roter Blutfarbstoff, transportiert den Sauerstoff im Blut - ist leicht erniedrigt. Wurde ein Röntgenbild der Lungen gemacht? (Das halte ich in dieser Situation für sehr wichtig!) Ist dein Freund Raucher? Wie gesagt, aus den Laborwerten eine Verdachtsdiagnose zu stellen ist nicht seriös und wäre an dieser Stelle auch nicht angebracht. Weitere Abklärungen sind aber sinnvoll und auch zu empfehlen.
Hallo kaluma! Ich danke Dir für den Stern und dein Feedback. Ich habe gesehen, dass noch einige Nachrichten der meinen gefolgt sind und kann nur sagen: Lasst euch - du ein dein Freund - nicht völlig verunsichern. Es gibt anscheinend viele "Hobby-Doktoren" bei gutefrage.net. Nicht nur sind einige Aussagen schlicht falsch, sondern wer aus Laborwerten - ohne deinen Freund befragt und untersucht zu haben - sich anmasst, eine Diagnose zu stellen, disqualifiziert sich selbst. Ich habe in meiner längjährigen Medizinertätigkeit immer wieder gesehen, wie man sich täuschen kann, wenn man sich nur auf Laborwerte verlässt. Aus einem einzigen Laborwerte eine Diagnose zu stellen, ist gefählich. Es gibt Laborwerte, bei denen man ganz klar auf eine Diagnose schliessen kann, weil sie spezifisch für eine Krankheit sind, bei deinem Freund sind aber verschiedene Werte auffällig, denen erstmal nachgegangen werden muss, vor allem muss versucht werden, wenn möglich die Werte "unter einen Hut" zu bringen und eine Differentialdiagnose zu erstellen, die dann auch bei der Therapie weiterhilft. Ich wünsche deinem Freund baldige Besserung und alles Gute!
Hallo trullala, danke für Deine schönen aufbauenden und ehrlichen Worte. Es tut mir leid, wenn ich durch meine Frage nach einer Verdachtsdiagnose manche User verleitet habe darauf zu antworten. Wir machen uns halt wirklich große Sorgen, weil eben seit 3 Wochen ärztlicherseits nur abgewartet wird und der Zustand sich verschlechtert - das verunsichert und ängstigt medizinische Laien.
Hallo kaluma! Ich verstehe sehr gut, dass du/ihr verunsichert seid, und es tut mir sehr leid, dass es keinen Arzt gibt, der sich die Zeit nimmt für Erklärungen. Es ist mir schon mehrfach aufgefallen, dass sich auf gutefrage.net verzweifelte Menschen melden und Rat und Hilfe suchen, die sie doch eigentlich von ihrem behandelnden Arzt erhalten sollten. Und die Situation im Gesundheitswesen spitzt sich weiter zu, überall wird gespart, der Zeitdruck wird grösser - darunter leiden müssen die Patienten, als ob die Patienten für das Gesunheitswesen da sind und nicht umgekehrt. Ich hoffe von Herzen, dass sich sehr, sehr bald klären wird, worunter dein Freund leidet, denn dann kann auch mit einer sinnvollen Therapie begonnen werden. Grüsse deinen Freund herzlich von mir, gute Nacht! LG trullalla
Hilfe! Unser Freund wurde wegen plötzlich drastisch zunehmenden Beschwerden in Uniklinik/Intensiv/Neurologie eigewiesen mit Verdacht auf Neurititis spez Guillain-Barré-Syndrom.
Hallo kaluma! Die Ereignisse überstürzen sich - das tut mir sehr leid. Nachdem ich deine Nachricht gestern gelesen habe, habe ich erst noch an einen Guillain-Barré gedacht, doch da die Lumbalpunktion und die anderen neurologischen Untersuchungen unauffällig waren, habe ich diese Idee wieder verworfen. Normalerweise zeigt sich bei einem G-B in der Lumbalpunktion ein vermehrter Eiweissgehalt als Hinweis auf eine Entzündung, allerdings kann diese Reaktion auch erst nach 2 bis 4 Wochen auftreten - es zeigt einmal mehr, dass wir Menschen keine Motoren sind, bei denen alles genau gleich abläuft. Der G-B tritt häufig 2-4 Wochen nach einem Infekt der oberen Luftwege auf - das trifft bei deinem Freund ja zu (trockener Husten, auch die Blutwerte liessen auf einen viralen Infekt schliessen), bedingt durch eine fehlgeleitete Reaktion des Immunsystems. Der Beginn kann unterschiedlich sein, oft stehen Taubheitsgefühle in den Händen und Füssen am Anfang (wie bei deinem Freund), der weitere Verlauf kann wechselhaft sein, typischerweise folgen dann Lähmungserscheinungen, die 50% von den Beinen ausgehen und zuerst die Oberschenkelmuskeln betreffen und dann absteigen in die Unterschenkel und Füsse. Das Bild dieser Lähmungen kann aber auch atypisch verlaufen, deshalb ist - vor allem zu Beginn - ein G-B nicht immer leicht zu diagnostizieren. Auch der weitere Verlauf ist wechselhaft, kann aber bis zu Atemlähmungen führen, was dann eine künstliche Beatmung notwendig machen. Aber wie gesagt: von geringen Lähmungen bis ausgeprägten Lähmungen ist alles möglich. Deshalb ist auch die Therapie nicht einheitlich. Wichtig ist eine engmaschige Überwachung, wie sie jetzt auf der Intensivstation möglich ist, damit sofort eingegriffen werden kann, falls die Lähmungen auch die Atemmuskulatur oder das Herz betreffen. Der Ausgang der Krankheit ist ungewiss, der Betroffene kann wieder völlig genesen, es können aber auch Lähmungen zurückbleiben, und leider ist auch ein tödlicher Ausgang möglich. Da im Moment noch der Verdacht besteht, hoffe ich von Herzen für Deinen Feund und auch für Euch, die Ihr euch sorgt, dass sich der Verdacht nicht bestätigen wird, oder wenn er es tut, dass der Guillain-Barré bei deinem Freund einen milden Verlauf nehmen wird. Die kommenden Wochen, vielleicht Monate werden sicher nicht einfach sein, es wird viel Ungewissheit da sein. Ich denke an Euch!
Ich habe weiter unten noch einen Zusatz geschrieben - schau doch bitte dort noch nach!
Hallo. Ich bin Diplom Psychologe kenne mich aber mit Laborwerten aus.Man kann dir keine Empfehlung geben ohne genaue Diagnose und Untersuchung. Es sind einige Abweichungen da, die aber nicht unbedingt dramatisch sein müssen. Wenn der Test soo schlimm wäre, hätte der HA euch schon längst her bestellt und euch erklärt was los ist. Also mal ganz ruhig bleiben. Eine Entzündung kann hier vorliegen, da müsste aber noch eine Blutsenkung gemacht werden. Es sollte ein Ultraschall sowie ein Lungenbild erfolgen. Das es ihm schlecht geht, kann auch eine einfache Grippe sein. Wir können hier keine Ferndiagnosen stellen und nur aus einem Labortest heraus auch nicht sagen was er genau hat. Ich tippe auf einen normalen grippalen Infekt wobei immer eine Entzündung der Mandeln oder Drüsen sind, was unbedenklich ist. Die Depression kommt da nicht her. Das schwitzen kann vom Cholesterin her kommen aber auch wenn er Fieber hat. Auch von Depressionen kann man zittern und schwitzen, weil er unbewusste Angst hat. Zuckerspiegel ist normal. Bis 130 kann er sein. Wie gesagt, wenn was gefährliches wäre, hätte der HA euch her beeordert. Geht dort hin und fragt dort nach. Lasst ihn röntgen um eine Lungenentzündung aus zu schließen, und eben Ultraschall kann nie schaden. Auch Urinprobe ist wichtig. Betüddelt ihn mal nicht so. Wenn er depressiv ist, sucht er zudem auch Aufmerksamkeit und genießt es, wenn ihr ihn verwöhnt. Lasst ihn mal ruhig was mithelfen im Haushalt. Dann ist er abgelenkt und beschäftigt.Und redet nicht ständig über Krankheiten. Das hilft ihn nicht. Euer HA wird schon wissen was zu tun ist. Er ist zu Hause, also ist da auch nichts ernstes. Gruß: Paul
Hallo Paula25. Kennst Du den psychosomatischen Hintergrund bzw. die Psychodynami einer Neurititis speziell Guillain-Barré-Syndrom? Hintergrund meiner Frage siehe mein aktueller Kommentar zu trullalla. DANKE!
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Hi kaluma,einige Blutwerte zBBlutbild und Ferritin sprechen für eine chronische Erkrankung,schaut man sich die Leberwerte wie gGT und GPT an,denkt man an eine Leberaffektion,Übelkeit und Mattigkeit sowie die leichte depressive Verstimmung und die sogen.grippalen Probleme deuten in diese Richtung.Irgenwie passen auch die Hyperchoesterinämie und die Hypertriglyceriinämie auch dazu.Empfehle baldige Abklärung durch einen Internisten.Eine Hepatitisserologie würde auch weiterhelfen,um da reichtig therapieren zu können.Weitere Möglichkeiten können auf Grund der angebotenen Anamnese nicht ausgeschlossen werden.Gute Besserung und LG Sto
Habe wegen der Leberwerte nochmal nachgeschlagen, so stark erhöhte werte deuten va. auf eine abflussbehinderung aus den gallengängen hin zb. durch gallensteine oder eine verengung des ductus choledochus! alles in allem deuten diese werte va. auf einezu fettige ernährung hin! da auch das cholesterin erhöht ist und auch falls gallensteine vorliegen, kann dies auf falsche ernährung hindeuten! aber 100%ig kann man sowas ohne weitere untersuchungen nicht bestimmen! also am besten wie achon gesagt die leber und gallenwege untersuchen lassen!! und zum internisten gehen!! ;-)
Hallo FrauZimt. Er ernährt sich fettreich. Das stimmt. Ein guter Internist muß her.
Hey also die Werte wurden ja schon ganz gut beschrieben, jedoch würde ich mir bei dem Hämoglobin wert wegen einer Kommastelle keine sorgen machen!! Ich verstehe auch nicht, warum der arzt einen ogtt macht bei den achönen zuckerwerten! ich würde mit dem befund zu einem internisten gehen!! der hat mehr ahnung al der hausarzt!! eventuell leber und galle untersuchen lassen! ernährung umstellen wegen erhöhtem cholesterin!!! glg
Hallo trullalla. Super Info. Danke für die strukturierte Zusammenfassung. Das habe ich auch schon unseren Freund (Nichtraucher) mitgeteilt. Der sitzt jetzt gerade beim Hausarzt bei einem 3-stündigen Glukosetoleranztest. Mal abwarten, was der Hausarzt heute so sagt zu seinem sich stetig verschlechternden Zustand. Herzliche Grüße von K.