Hat jemand Erfahrung mit Opipramol? Panikattacken innere Unruhe?

2 Antworten

Opipramol ist ein trizyklisches Antidepressivum und gilt als eines der effektivsten nicht abhängig machenden angstlösenden Medikamente. Eine gewisse Beruhigung und die Müdigkeit treten bereits nach der ersten Einnahme auf, doch dauert es rund 2-5 Wochen der täglichen Einnahme bis das Medikament seine volle Wirkung entfaltet. Von dem her brauchst du in erster Linie also noch etwas Geduld.

Falls es nach 2-5 Wochen nur unzureichend wirkt kannst du (natürlich in Absprache mit dem Arzt) immer noch die Dosis erhöhen. 150mg ist die Durchschnittsdosis welche in schweren Fällen theoretisch bis auf 300mg erhöht werden kann. Doch wie gesagt, erst mal abwarten... Nimm das Medikament einfach so wie vom Arzt vorgeschrieben ein und habe etwas Geduld.

Weiterführende Fachinformationen zu Opipramol findet du übrigens hier.

Kartin66 
Beitragsersteller
 20.09.2018, 14:37

hab erhöht hilft aber nicht

also soll ich noch 4 wochen warten bis die panik weggeht ?

das ist ja ein tolles medikament

samm1917  20.09.2018, 17:16
@Kartin66

Ich würde noch 2-3 Wochen warten (ohne Garantie), doch das musst du mit dem Arzt besprechen. Nicht jeder spricht gleich gut auf jedes Medikament an. Wenn dir Opipramol nicht helfen sollte wird dir der Arzt als nächstes vermutlich raten Opipramol langsam auszuschleichen und parallel mit einem SSRI/SNRI anzufangen.

Kartin66 
Beitragsersteller
 20.09.2018, 17:28
@samm1917

War jetzt beim Arzt und er hat mir Doxepin gegeben

samm1917  20.09.2018, 20:11
@Kartin66

Doxepin ist ein trizyklisches Antidepressivum. Es ist zur Behandlung von Angststörungen zugelassen, wird jedoch eher selten dafür verwendet. Kenne allerdings jemanden dem es geholfen hat. Einfach das ganze Theater von vorn: Einschleichen und 3-5 Wochen warten...

Kartin66 
Beitragsersteller
 22.09.2018, 09:34
@samm1917

Wieso wird eher selten verwendet ?

samm1917  22.09.2018, 09:55
@Kartin66

Am häufigsten werden gegen Angststörungen Medikamente aus der Gruppe der SSRI/SNRI verwendet. Diese wirken in der Regel ziemlich zuverlässig und haben weniger Nebenwirkungen die längerfristig bestehen bleiben (kurzfristig -zu Beginn der Einnahme- haben sie jedoch teilweise sogar vielfälltigere Nebenwirkungen). Sie führen zudem weniger häufig zu einer Gewichtszunahme, belasten das Herz-Kreislauf-System weniger stark und haben seltener anticholinerge Effekte. Dies ist durch die selektive Serotonin Wiederaufnahme möglich während Doxepin wie alle Trizyklika ein nicht-selektiver Wiederaufnahme-Hemmer ist.

Das Problem der moderneren Antidepressiva, also der SSRI und SNRI ist jedoch, dass sie wie bereits erwähnt zu Beginn der Behandlung auch sehr unangenehme Nebenwirkungen haben können. Beispielsweise können sie in den ersten 2-4 Wochen die Angst verstärken und zu inneren Spannungszuständen/Unruhe führen bzw. diese verschlimmern, bis das Medikament nach Ablauf dieser Zeit anfängt angstlösend zu wirken. Die Steigerung der Unruhe geht ebenfalls zurück, doch nur auf das urspüngiche Niveau bzw. wirken SSRI/SNRI nicht beruhigend. Allerdings ist die Unruhe häufig eine Folge der Panikattacken, wenn diese weg sind gehen die Spannungszustände automatisch im "Gleichschritt" zurück.

Ich persönlich hatte schwerste Panikattacken mit innerer Unruhe und zur Behandlung derer Sertralin (ein SSRI) bekommen. Sertralin wirkte nach ca. 3-5 Wochen enorm stark angstlösend (ist auch bekannt dafür) und meine Beschwerden waren weg, doch in den ersten 2-3 Wochen bin ich fast die Wände hoch bzw. habe nur durch die gelengentliche Einnahme von Benzodiazepinen (Lorazepam) überlebt.

Das Mittel wirkt glaub ich, auf der gleichen Schiene, wie einige Antidepressivas. Diese brauchen doch immer ein paar Wochen, bis der Körper sich daran gewöhnt. Die ersten Tage sind doch deshalb immer sehr schwankend.

Du brauchst Geduld!

Und vorallem auch das Wissen, dass dir Medikamente helfen, therapiefähig zu werden, um durch die Angst hindurchzugehen, und das Problem bei der Wurzel zu packen. Sie lösen dir dein Problem aber nicht!

Du musst für dich eine Taktik entwickeln, wie du ruhiger werden kannst und die Ursache der Panik finden und lösen kannst. Mit den Medikamenten wird dir das wahrscheinlich einfacher fallen, als ohne.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung