Homöopathie: Apis Mellifica regelmäig einnehmen zur Desensibilisierung?

9 Antworten

Hallo Basilikum,

Wenn mich eine Biene sticht, kann es schonmal passieren, dass der Stich
wenn er auf dem Unterarm ist auch sich fast komplett über diesen
ausbreitet

Ja, geht mir genauso. Der entscheidende Punkt in dem Satz ist aber "kann schon mal passieren": Es passiert nicht jedesmal wenn man nicht wirklich allergisch ist gegen Bienenstiche.

Nun ist aber nicht jeder Bienenstich gleich. Weder ist die Giftblase jeder Biene/Wespe/... gleich voll, wenn sie uns erwischen, noch ist unser Immunsystem immer gleich fit. Um nur zwei Gründe von etlichen zu nennen.

Das heißt, dass wir manchmal eben eine allergische Reaktion zeigen, manchmal verheilt der Stich innerhalb weniger Tage. Wie gesagt: Das kenn' ich jetzt von mir ganz genauso. Insgesamt zweimal in meinem Leben ist mein Fuß nach einem harmlosen Mückenstich angeschwollen, dass ich in keinen Schuh gepasst habe, oft hatte ich nach Bienen- oder Wespenstichen aber auch kaum Beschwerden.

Wenn Du nun gestochen wirst und danach irgendein Mittel nimmst, dann weißt Du nicht von Vornherein, ob gerade dieser Stich von der schlimmen oder harmlosen Sorte war. Ist der Verlauf nach der Einnahme glimpflich, führst Du das zwar auf das Mittel zurück - aber eigentlich ist das ein Fehlschluss. Dasselbe hättest Du auch erlebt, wenn Du bei einem "von selbst" harmlosen Verlauf ein nutzloses Mittel einnimmst.

Anders als wir intuitiv annehmen belegt ein glimpflicher Verlauf also keineswegs, dass das eingenommene Mittel wirklich "geholfen" hat.

Das kannst Du auch hier noch nachlesen, wenn Du möchtest:

https://www.netzwerk-homoeopathie.eu/standpunkte/104-neu-der-mir-hat-die-homoeopathie-aber-geholfen-fehlschluss

Im Falle von Apis mellifica spricht gleich ganz viel dafür, dass der glimpfliche Verlauf gar nichts mit der Einnahme der Globuli zu tun hatte:

1) Apis mellifica ist zerstampfte Honigbiene auf gut deutsch. Die Biene wird dafür als Ganzes und lebend zerstampft, mit Milchzucker verrieben und das Ganze mehrfach verdünnt. Allergisch reagiert der Körper aber auf den Stich nur auf den Giftstoff in der Giftblase. Ob der in Apis mellifica überhaupt drin ist, hängt davon ab, ob die zerstampfte Biene kurz vor ihrem Tod noch zustechen konnte. Wenn ja, war die Giftblase leer und der Stoff um den es geht ist schon ganz grundsätzlich nicht enthalten.

2) D6 bedeutet, dass die zerstampfte Biene auch noch starkt verdünnt bei Dir ankommt. einzelnen Globuli am Tag kommst Du im besten Falle auf eine Tagesdosis im Bereich von Mikrogramm - eine Dosis, in der der Körper eigentlich nur auf extrem starke Gifte reagiert. (Auf Arsen zum Beispiel reagieren wir in dieser Dosis nicht mehr.) Allergisch reagierst Du ja ohnehin nur auf den Stoff im Blut. Ob der jemals dahin kommt, ist allerdings zusätzlich fraglich, denn anders als beim Stich muss das Mittel ja durch die Magensäure durch, die organische Substanzen ja eigentlich recht gut aufschließt...

3) Auch wenn Homöopathen das Mittel gegen Schwellungen nach Insektenstichen empfehlen: Einen Nachweis, dass es hierfür eine Wirksamkeit besitzt, gibt es nicht. Wie es überhaupt keinen Nachweis für die Wirksamkeit hochverdünnter Globuli gibt. Das Verfahren widerspricht vielmehr unserem heutigen Wissen (es ist 200 Jahre alt und basiert auf damaligen, heute nicht mehr vertretbaren Vorstellungen).

https://motherboard.vice.com/de/article/xygeqd/studie-entzaubert-homoeopathie-forscher-finden-keinen-beleg-fuer-wirksamkeit-749

Nach allem besten Wissen und Gewissen sind Homöopathika reine Placebos, Scheinmedikamente. Natürlich beobachtet man auch nach Placebos Besserungen - einfach weil unser Körper eben auch ohne Behandlung mit vielen Beschwerden fertig wird. Sehr oft eben auch mit Insektenstichen. Eine allergische Reaktion ist für Nichtallergiker eigentlich eine seltene Ausnahme.

Fazit: Du hast ein reines Placebo vor Dir. Es war ein nicht unwahrscheinlicher Zufall, dass der Insektenstich nach der Einnahme des Placebos nicht schlimmer war als in solchen Fällen meist der Fall. Eine Desensibilisierung ist mit derartigen Placebos nicht möglich.

Ergänzend möchte ich sagen, dass auch innerhalb des Gedankengebäudes der Homöopathie nicht funktioniert, was Du da machen willst.

Dazu muss ich aber ein bissi was über Homöopathie erklären:

Homöopathen behaupten, dass Stoffe (auch in höchster Verdünnung oder gar ihrer Abwesenheit) ähnliche Beschwerden "heilen", wie sie beim Gesunden hervorrufen. Ein Grundpfeiler der Homöopathie sind deshalb die sogenannten Arzneimittelprüfungen am Gesunden: Im Bild der Homöopathie muss ein homöopathisches Mittel, wenn man es als Gesunder einnimmt, eigentlich Symptome erzeugen - also Beschwerden, die ähnlich sind zu denen, die es heilen soll.

Nimmst Du als Gesunder ein homöopathisches Mittel regelmäßig ein, dann würden Homöopathen sagen, dass Du damit eine Arzneimittelprüfung durchführst und Symptome bekommen solltest. Die Homöopathie ist also von ihrem Wesen her keine prophylaktische Therapie.

(Gut, da Homöopathika Placebos sind, funktionieren natürlich auch homopathische Arzneimittelprüfungen nicht. Aber das ist nicht der Punkt...)

Was mehr Sinn macht: Eine Packung Antihistaminika daheim zu haben. Wenn Du mal wieder einen Stich von der schlimmen Sorte hast, dann hilft das Mittel dabei, die allergische Reaktion schnell einzudämmen. Cetirizin wäre ein solches Präparat. Lass Dich hierzu doch einmal beim Arzt oder vom Apotheker beraten.

Grüße

Desensibilisierung geht heut zu Tage auch oral. Aber nicht mit Homöopathie

Homöopathie ist keine Schulmedzin, und funktioniert völlig anders.

Auf keinen Fall regelmäßig dasselbe Präparat einnehmen, das führt zwangsläufig zur unfreiwilligen homöopathischen Arzneimittelprüfung, und man bekommt chronisch genau die Beschwerden , die man bekämpfen möchte.

Homöopathie und gleichzeitig Desensibilisierung, das würde ich auch tunlichst sein lassen.

MalNachgedacht  29.06.2017, 13:25

"Homöopathie ist keine Schulmedzin, und funktioniert völlig anders."

Was Bernd Cleve als "Schulmedizin" bezeichnet ist die wissenschaftliche Medizin - und die funktioniert in der Tag völlig anders als Homöopathie.

Die wissenschaftliche Medizin kann nämlich belegen dass sie über den Placeboeffekt hinaus wirkt und obendrein hat die wissenschaftliche Medizin in den letzten 200 Jahren enorme Fortschritte gemacht.

Homöopathie hat es hingegen in über 200 Jahren nicht geschafft zu belegen, dass auch nur ein einziges ihrer Mittel (in den üblichen Potenzen) besser oder auch nur anders wirkt als eine Zuckerpille.
Von irgendwelchen Fortschritten kann in den über 200 Jahren auch keine Rede sein.

Homöopathie funktioniert also in der Tat "völlig anders"  - nämlich gar nicht wenn man mal vom Placeboeffekt absieht denn es bei jeder Therapie gibt.

"Auf keinen Fall regelmäßig dasselbe Präparat einnehmen, das führt zwangsläufig zur unfreiwilligen homöopathischen Arzneimittelprüfung, und man bekommt chronisch genau die Beschwerden , die man bekämpfen möchte."

Lächerlich - wenn man durch die regelmässige Einnahme von "Apis mellifica D6" halbwegs reproduzierbar häufiger einen Ausschlag am Arm bekommen würde als bei regelmässiger Einnahme von Zuckerpillen dann wäre das eine wissenschaftliche Sensation sondersgleichen.
Nur (zum Glück) passiert das eben nur in der Phantasie von Homöopathen.

Es genügt nach dem Stich, mit Histaminum. Davor schützt das nicht.

uteausmuenchen  30.03.2018, 02:34

Danach schützt es auch nicht... genau deshalb muss man ja zusätzlich zum Placebo noch Histamin nehmen. (Es geht natürlich auch nur das Histamin)

;-)

Nein Homöopathie kann heilen wenn man Apis nach dem Stich nimmt, nicht vorher.