Ich kann niemanden mehr vertrauen, was kann ich tun?
Da ich sehr viel schlechtes erlebt habe, kann ich niemandem mehr vertrauen. Ich würde gerne irgendjemanden glauben, aber irgendwie hat bis jetzt noch jeder mein Vertrauen gebrochen. Und zwar nicht nur meine Freunde, auch die Familie. Kann ich irgendetwas tun (außer eine Psychotherapie)?
6 Antworten
Offenbar scheinst Du immer den falschen Leuten vertraut zu haben! Das kann man jedoch immer erst feststellen, wenn man schlechte Erfahrung gemacht hat, leider!
Aber vor schlechter Erfahrung ist man nie gefeit!
Das sollte aber nicht bedeuten, dass man nicht riskieren sollte, auch mal schlechte Erfahrung machen zu müssen. Das gehört genauso zum Leben wie die gute Erfahrung, sowie Freud und Leid, Regen und Sonne, Licht und Dunkelheit auch zum Leben gehören.
Wer glaubt, dass das Leben nur aus guten Erfahrungen bestehen sollte und dass uns nur gute Menschen umgeben sollten, der irrt und ist ein Phantast, der naturgegebenen realistischen Begebenheiten nicht "ins Auge sehen will" bzw. sie verschließt und "den Kopf in den Sand steckt "nach der Vogel-Strauß-Methode.
Man sollte den Glauben an das Gute im Menschen jedoch nicht verlieren, nur, weil man schlechte Erfahrungen gemacht hat.
Wer anderen Menschen nichts Gutes mehr zutraut, hat den Glauben an sich selbst verloren, denn er gehört auch in die Masse der anderen Menschen.
Ich meine, dass Du Dich einer Psychotherapie unterziehen solltest; ich übermittle Dir hierzu gute Wünsche.
Hi RoteGarnele,
Das ist schade, dass du so viel schlechtes erlebt hast. Dein Misstrauen ist verständlich. Auf Dauer macht das krank und leider kann auch das eigene Misstrauen wiederum dann Misstrauen und ungünstige Reaktionen seitens deiner Mitmenschen herausfordern.
Was dir gut tun könnte(?!):
versuche bessere Erfahrungen mit deinen Mitmenschen zu machen. Versuche nicht prinzipiell in jedem oder jeder einen Gegner zu erkennen, gib dir und anderen Menschen eine Chance bessere Erfahrungen miteinander zu machen.
Leicht gesagt, schwer getan, , das bestreite ich nicht. Wahrscheinlich musst du da über deinen Schatten hüpfen, versuche es doch im Kleinen, die kleinen Schritte am Anfang sind die wichtigsten und eigentlich die größten.
Ich fürchte, andernfalls wirst du kaum aus deiner Misere kommen. Du kannst ja hellwach bleiben, Vertrauen ist gut, Kontroll noch besser, aber versuche doch mal nicht immer das schlechteste vermuten. Ich vermute, nur durch bessere Erfahrungen kannst du eine neutralere Erwartung an deine Mitmenschen aufbauen.
Es braucht Zeit vertrauen auf zu bauen, wenn das Urvertrauen, dass wir als Kinder hatten oder hätten haben sollen zerstört oder gar nicht zugelassen wurde. Aber du kannst es mit der zeit schaffen, das wünsche ich dir.
Liebe Grüße Thomas
wirklich verständlich deine frage, nach so vielen vertrauens-brüchen, doch: wir haben keine wahl. solange wir leben müssen wir immer wieder neu vertrauen. das sichert uns das überleben.
da du offenbar familiär eine ungesunde und schwere "vorlage" mitbekommen hast, klingt das wie eine "zusatzaufgabe" für dich. eben lebenslang versuchen wiederholungen von diesen schlechten ur-erfahrungen zu vermeiden.
wir wiederholen unbewusst, dass was uns vertraut ist (ob schlecht oder gut)
ich vermute, es liegt nicht daran, dass es keine vertrauenswürdigen menschen auf dieser welt gibt, sondern, du wählst dir unbewusst genau diese leute aus, die dir letzendlich das dir vertraute gefühl geben, was du in deiner familie erfahren hast.
mein rat.
- lass dir unbedingt zeit bei der entscheidung, wem du vertraust.
- untersuche dein eigenes verhalten. vermeide automatismen.
- lerne für dich neue verhaltensweisen. sieh dir diese neuen verhaltenweisen bei gesunden menschen (aus gesunden familien) ab.
- vermeide drogen aller art (auch alkohol gehört dazu) und vor allem "konsumenten-kreise", dort gilt immer nur der selbstzweck
- gehe mit offenen augen und liebevollen gedanken für dich selbst durch die welt.
- setze bewusst grenzen. sei dein eigener "rechtsanwalt" (schütze dich, wenn dein bauchgefühl dir das sagt, auch wenn du in diesem moment noch nicht genau erkennen kannst, warum)
- vertrauen fällt nicht vom himmel. vertrauen wächst langsam, über eine sehr lange zeit.
Wer nicht vertraut, wird kein Vertrauen finden.
"Kann man denn überhaupt niemandem mehr trauen?"
*** Sicher ist jedem von uns schon einmal dieser Gedanke durch den Kopf geschossen, wenn er von einem Menschen enttäuscht wurde.***
In einer solchen Situation enttäuscht zu sein, ist eine ganz normale Reaktion.
Viele Menschen jedoch, die schlechte Erfahrungen mit ihren Mitmenschen machten, sind nicht nur enttäuscht, sie werden auch sehr misstrauisch und entwickeln eine feindselige Haltung gegenüber anderen.
Ihr Misstrauen ist für sie eine Art Schutzschild, das sie vor schlechten Erfahrungen bewahren soll - nach dem Motto: Wenn man nichts erwartet oder wenn man gar mit dem Schlimmsten rechnet, dann kann man auch nicht enttäuscht werden.
Das mag sein, aber durch diese Einstellung verhindert man auch, mit anderen Menschen positive und befriedigende Erfahrungen zu machen.
Ich würde an Deiner Stelle doch zum Psychotherapeuten gehen, damit Du lernst, wieder Vertrauen in Menschen zu setzen.