Impotenz durch Medikament?
Ich 18 Jahre alt, nehme seit 3 Wochen Amitriptylin als Medikament gegen meiner chronischen Migräne ein. Momentan 50mg, wird auf 75mg gesteigert. Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit und Müdigkeit sind zwar bis jetzt noch vorhanden, da die Schmerzen aber zu 90% gelindert werden, will ich das Medikment noch nicht absetzen sondern weiter einnehmen. Eine andere Nebenwirkung ist Impotenz bzw Errektionsstörungen, ich habe seit Wochen keine Erektion mehr gehabt und wenn, dann nur für kurze Zeit, ohne zu onanieren. Ich werde zwar noch einen Termin ausmachen um das ganze zu besprechen, aber wie soll ich mit dem Problem solange umgehen?
2 Antworten
ist übel. Vielleicht gehst du doch zu deinem Arzt. Allein schon um sicherzustellen dass das nicht chronisch wird.
Amitriptylin ist ein trizyklisches Antidepressivum welches zur Behandlung von Depressionen, chronischen Schmerzen und Bettnässen (Erwachsene) zugelassen ist. Häufig wird es auch bei chronischer Migräne, Angststörungen und selten bei Schlafstörungen verwendet.
Wie alle Antidepressiva (inbesondere Trizyklika) kann Amitriptylin eine ganze Reihe von Nebenwirkungen haben. Sexuelle Funktionsstörungen (Libidoverlust, Impotenz, Anorgasmie) sind während der Therapie keine Seltenheit.
Gemäss den Zulassungsstudien (welche in die 1960er Jahre zurückgehen) sind rund 1-10% aller Konsument*innen davon betroffen. Allerdings hat die Pharmaindustrie in diesen Studien etwas geschummelt. Man hat nicht aktiv nach sexuellen Nebenwirkungen gefragt sondern diese nur notiert, wenn der Proband sie von sich aus erwähnte. Zu dieser Zeit sprach man jedoch noch nicht so offen über Sexualität und tut es in gewissen Kreisen heute noch nicht.
Unabhängige neurere Studien haben ergeben, dass rund 50-70% aller Männer und rund 40-60% aller Frauen im Rahmen einer Therapie mit serogenen Antidepressiva (Amitriptylin ist eines davon) von sexuellen Funktionstörungen betroffen sind.
Dagegen tun kann man leider nichts. Auch die kleine blaue Pille hilft da nicht weiter. Sie fördert "lediglich" die Durchblutung des Gliedes doch das Problem bei Antidepressiva ist nicht die Durchblutung sondern der Stoffwechsel im Gehirn.
Alternativ zu Amitriptylin wird häufig Trimipramin gegeben. Ebenfalls ein trizyklisches Antidepressivum, allerdings mit einem etwas anderen Wirkmechanismus der deutlich weniger häufig zu sexuellen Funktionsstörungen führt. Ob Trimipramin wirksam ist, muss im Einzelfall überprüft werden.
Ich persönlich würde deinen Arzt darauf ansprechen, den in 99,9% der Fälle bleiben die sexuellen Funktionsstörungen die gesamte Therapie hindurch bestehen und gehen nach dem Absetzen des Medikaments nur langsam zurück.
Hier weitere Informationen über Amitriptylin.
Hier noch der Link zu Trimipramin für alle Fälle.
Alles gute von einem Betroffenen zum anderen.