Ist es normal, dass ein Pfarrer Komapatienten "besucht"? (siehe Text)
Hallo Community.
Mein Onkel wurde vor 5 Tagen mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingeliefert. Angeblich hatte er 4,9 Promille und war schon bewusstlos, als man ihn fand.
Seit 5 Tagen liegt er jetzt im Koma auf der Intensivstation, er ist an Geräte angeschlossen, wird künstlich beatmet. Am zweiten Tag hatte er außerdem einen Schlaganfall mit Hirnblutung. Der Arzt meinte, dass es nicht wirklich gut aussieht.
Gestern haben mein Vater (sein Bruder) und ich ihn besucht. Als wir gerade zu seinem Zimmer gegangen sind, kam ein Pfarrer raus. Mein Onkel liegt alleine in dem Zimmer, dann konnte er ja nur bei ihm gewesen sein.
Versteht mich nicht falsch, meine ganze Familie ist katholisch und ich gehe zwar ehrlich gesagt nicht jeden Sonntag in die Kirche, glaube aber an Gott, bete regelmäßig, und versuche mich an die Gebote zu halten, aber es hat mich schon ziemlich erschrocken, dass der Pfarrer da war, gerade wegen der "Letzten Ölung" und dem Ganzen.
Der Pfarrer hat nur kurz mit uns gesprochen und hat uns dann mit meinem Onkel alleine gelassen. Vielleicht hat der Pfarrer meinen Onkel auch wirklich "nur" besucht.
Ist es normal, dass ein Pfarrer Intensivpatienten besucht? Oder heißt dass, dass es wirklich ziemlich schlecht um meinen Onkel steht, wenn er schon vom Pfarrer besucht und vielleicht sogar geölt wird?
Möglicherweise hat jemand damit schon Erfahrungen und kann mir mehr dazu sagen. LG, TiLite
11 Antworten
Ich denke schon und finde es gut auch wenn die Meinungen auseinander gehen. Sprechen ist in meinen Augen so wichtig, auch Lieblingsmusik oder Freund aus Alten Zeiten, mit denen der Patient lange keinen Kontakt mehr hatte usw. - .....
Ich habe in meiner Komazeit sehr viel durchlebt, geträumt und etliche Wahrnehmungen gehabt.
Oft und viel habe im Internet Berichte zu diesem Thema gesucht, aber nicht so wirklich was passendes gefunden.
Bei etlichen Tassen Kaffee, habe ich mal all´ diese Erfahrungen und Träume während meiner Zeit im Koma (Anfang Dez. 2007 - 15.Jan.2008) aufgeschrieben, bzw. bin noch dabei alles zu vervollständigen.
Denn es ist schon merkwürdig - alle diese Träume und Wahrnehmungen kann ich heute noch, wie in einer "Videothek" abrufen. So realistisch, aber auch abgedreht, das war und ist schon richtig beunruhigend und unheimlich.
Auch heute, wenn man davon jemanden erzählt, bekommt man immer wieder eine Gänsehaut.
Wenn man sonst am Morgen, nach eine Nacht mit Träumen, wach wird .... ist das Geträumte meistens schon verflogen.
Aber diese Träume und es waren sehr viele, sind immer noch unverändert im "Speicher" vorhanden.
Nun würde mich natürlich interessieren, ob jemand auch irgendwelche Erfahrungen zu diesem Thema gemacht hat, oder davon berichten kann.
Ich glaube und bin überzeugt, es ist bestimmt spannend, zu lesen wie Beteiligte, ob Patient, oder Angehörige das erlebt haben.
Genaue Erzählungen der vielen Träume, würden hier zu weit führen, aber wer Interesse hat kann mich gerne mal hier oder per Mail anschreiben.
Über Antworten und ähnliche Dinge zu diesem Thema, würde ich mich sehr freuen, denn so eine richtige Plattform, habe ich da noch nicht gefunden.
Träume und Wahrnehmungen in der Komazeit Teilweise bestimmt durch die hohen Dosierungen der Medikamente ausgelöst. Anfang Dezember 2007 bis 15. Januar 2008 (Noch nicht in chronologischer Reihenfolge)
Auch kommen hier bei der Niederschrift, sind oft noch einzelne Details, welche dann auch sehr komplex, mit den verschiedenen Traumphasen in Verbindung stehen.
Genau so sind einige Dinge in diesen Träumen, sehr eng miteinander verknüpft, oder ergänzen und erklären sich dann in späteren Träumen erst.
Auch Gespräche mit Besuchern, welche mit einem „reglosen Körper“ versucht haben Kontakt aufzunehmen, haben einige Vorkommnisse in diesen Träumen erklären können
Beginnen möchte ich mal mit einem kleinen Bericht, wie es überhaupt zu dieser Sache gekommen ist.
Denn so kann man auch den Rest, meiner Meinung nach, besser verstehen und einen kleinen aber eindrucksvollen Blick in diesen Zustand „Koma“ gewinnen.
Vielleicht erreiche ich auch Menschen, welche etwas Ähnliches in ihrem Leben erlebt haben und sich somit einige Erlebnisse, oder Träume erklären können.
Wichtig aber auch für die Angehörigen, welche wissen sollen, dass Gespräche, wenn auch nur Monologe, so wichtig sind. Dieses kann ich aber nur für meine Situation erklären, denn wie es bei anderen Patienten ist und war, kann ich leider nicht berichten.
Ich beginne im Oktober 2007, als ich wie jeder schon mal, einen Termin bei meiner Zahnärztin hatte, welche mit einer umfangreichen Behandlung, das Zahnproblem lösen konnte.
Für den Notfall, gab sie mir 3 Tabletten mit, falls doch noch Schmerzen auftauchen sollten.
Wie es dann auch kommen musste, kamen am Abend sehr starke Schmerzen und schon nach einer Tablette, welche ich dann nahm, waren sie fast weg und alles schien in Ordnung.
Bis dann die nächste Zahnbehandlung Anfang Dezember 2007 folgte. Wieder das gleiche und am Abend kamen dann ebenso Schmerzen, welche unerträglich waren.
Auch, wie schon 2 Monate vorher, nahm ich einer der Tabletten, spülte sie mit einem Glas Wasser herunter und verließ dann das Zimmer, um im Nachbarraum eine Tür zu schließen.
Doch hierzu kam es erst nicht, da ich merkte, wie mir meine Luft und der Kreislauf zu schaffen machte. Ich kippte um und kann mich nicht mehr erinnern, wie es dann weiterging.
Der herbeigerufene Notarzt, war laut Erzählungen, sehr schnell vor Ort und im Rettungswagen, wurden dann alle lebenserhaltenden Maßnahmen eingeleitet. Nach der Stabilisierung zur Transportfähigkeit, wurde ich in die Intensivmedizinische Abteilung des Marienkrankenhauses in Ludwigshafen eingeliefert.
Komplett verschlaucht (Luftröhrenschnitt) und verkabelt, konnte mich meine damalige Partnerin, dann in der Intensivstation, erstmalig am 2. Tag nach dem Vorfall besuchen.
Sie berichtete mir nach der Zeit im Koma, über DIE Besuche ihrerseits wo es auch mehrere Versuche gab, mich daraus zu wecken, die aber nicht funktioniert haben.
Aus und durch diese intensiven Gespräche, ließen sich etliche Traumsituationen lösen und erklären. Da meine Besucher den Versuch einer Kommunikation immer wieder erneut gestartet haben.
Soweit mal hier aus Köln
Keine Angst!
"Heutzutage wird die "Letzte Ölung" als "Krankensalbung" bezeichnet. Dabei salbt der Priester nur noch die Stirn (für die Seele) und die Handinnenflächen (für den Körper) und spricht das Gebet. Benutzt wird dafür ein vom Bischof gesegnetes Krankensalbungsöl, zumeist Olivenöl. Empfangen dürfen die Krankensalbung Katholiken oder Mitglieder einer christlichen Kirche, die schwer krank sind. Krankensalbung ist kein Sakrament des Todes
Viele (miss)verstehen die Letzte Ölung bzw. die Krankensalbung ausschließlich als ein Sakrament des Todes, weil der Priester in allerletzter Minute, oft zu spät, zu Todkranken gerufen wurde. Das Gebet und die Salbung sollten jedoch, dem ursprünglichen Sinn nach, den Kranken vor dem Tod retten und ihn gesunden lassen. In der Bibel steht, dass Jesus viele Kranken heilte. Man nannte ihn daher auch "Heilland". Salben heißt auf Hebräisch "Mashiah" und wurde im deutschen Volksmund zu "Messias". Der griechische Name für salben ist "Chriein", wovon "Christus" (der Gesalbte) abgeleitet wurde."
Vielleicht ist der Pfarrer ja auch mit deinem Onkel befreundet. :)
Dein Onkel liegt seit fünf Tagen im Koma. Da kann man davon ausgehen, dass es wirklich schlimm um ihn steht. Da er katholisch ist, kann es sein, dass die Schwestern oder Ärzte den Pfarrer gebeten haben, nach deinem Onkel zu schauen. Vielleicht, um die letzte Ölung zu geben, vielleicht aber auch, damit er ihn anspricht und möglicherweise aus seiner tiefen Bewusstlosigkeit herausführen kann.
Der Pfarrer hat auch meine 92-jährige Tante zum Geburtstag besucht - mitten in Gelsenkirchen!
Ich denke, bei Menschen, deren Leben auf der Kippe steht, macht ein Pfarrer schon mal so einen Besuch. Vorsorglich. Deshalb: locker bleiben, das war der Pfarrer, nicht Gevatter T.
es ist normal, das ein pfarrer regelmässig seine runde im krankenhaus macht und bei neuzugängen entweder bei der zuständigen schwester fragt, wo sein besuch gewünscht ist oder er bei jedem patienten reinschaut.
die letzte ölung führt er auf wunsch der person oder angehörigen durch, nicht von selbst.
zudem gibt es die letzte ölung, wenn es wirklich dem ende zugeht und ncith einfach so.
Das stimmt nicht mehr. (das letzte), siehe Kommentar von mir unten.