Klassenkameradin ist mit 14 Schwanger?

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In einer Schwangerschaftkonfliktsituation ist in jedem Alter keine Option leicht und jede Entscheidung schwer zu treffen. Gut ist es dann, auch die Eltern schnellstmöglich mit ins Boot zu holen und hoffentlich findet sie in der Familie oder im Freundeskreis moralische Unterstützung.

Viele junge Frauen haben Angst davor, ihrer Mutter oder ihren Eltern zu erzählen, dass sie schwanger sind. Die meisten, die sich ihrer Mutter oder ihrem Vater anvertrauen, erfahren Unterstützung – oft viel mehr, als sie zunächst gedacht haben. Meist ist die Reaktion gar nicht so "schrecklich" wie befürchtet.

Auch Eltern waren mal jung und naiv und vielleicht sogar ein bisschen leichtsinnig. Nach dem ersten Schock - sicherlich haben sie sich etwas anderes für ihre Tochter gewünscht - wollen sie bestimmt nur ihr helfen, sie schützen und unterstützen und nicht ihre Zukunft durch eine sehr frühe Mutterschaft gefährdet sehen. Da ist auch von elterlicher Seite der Gedanke an eine Abtreibung naheliegend - wenn das Mädchen dies denn auch möchte.

Frauen unter 18 Jahre dürfen einen Schwangerschaftsabbruch aber auch ohne Wissen bzw. Einwilligung der Eltern durchführen lassen, wenn die nötige geistige Reife gegeben ist. Die nötige geistige Reife wird im Allgemeinen ab 16 vorausgesetzt.

Wenn ein Mädchen zwischen 14 und 16 Jahren alt ist, wird der Arzt vielleicht die Zustimmung der Eltern oder zumindest von einem Elternteil für den Schwangerschaftsabbruch einholen wollen.

Letztendlich entscheidet also der Arzt, ob eine Minderjährige nach ihrer Einsichtsfähigkeit die Bedeutung und Tragweite des Eingriffs und seiner Gestattung zu ermessen vermag.

Das Mädchen sollte sich auf jeden Fall an eine Beratungsstelle wenden, z.B. an die

https://www.profamilia.de/jugendliche/ungewollt-schwanger.html

Selbst wenn ein Abbruch nicht infrage kommt (für den eine Beratung zwingend erforderlich ist), ist eine Beratung sinnvoll. Denn dort erhält sie nützlichen, individuellen und unparteiischen Rat und Hilfe bei der Entscheidung, wie es denn nun weiter gehen soll.

Nach den gesetzlichen Bestimmungen ist das Gespräch ergebnisoffen zu führen. Natürlich dient die Beratung dem Schutz des ungeborenen Lebens, der jedoch nur mit und nicht gegen den Willen der Schwangeren möglich ist.

Die Beratung umfasst die Konfliktklärung hinsichtlich der emotionalen, seelischen, partnerschaftlichen und lebensplanerischen Aspekten von Elternschaft bzw. eines Schwangerschaftsabbruchs.

Sie gibt Informationen über staatliche und andere Sozialleistungen und Unterstützungen – Elterngeld, Kindergeld, Unterhalt, Wohngeld, existenzielle Leistungen.

Sie bezieht dort eine medizinische Aufklärung hinsichtlich eines operativen oder medikamentösen Eingriffs, eine Erläuterung der Rechtsgrundlage und bekommt die Kosten und Finanzierung eines Schwangerschaftsabbruchs erklärt.

Auch kann sie über verschiedene Adoptionsverfahren und eine "vertrauliche Geburt" informiert werden.

Alles Gute für dich und für das Mädel!

isebise50  11.08.2017, 10:28

Vielen Dank für deinen Stern FrescherCzeche!

Hallo

Wenn sie 14 Jahre alt ist, braucht sie entweder die Zustimmung der Eltern für eine Abtreibung oder der Arzt müsste sie für reif und einsichtig beurteilen - was sie meistens machen - damit sie ohne Zustimmung der Eltern abtreiben könnte. Das Jugendamt braucht man für eine Abtreibung nur, wenn die ersten beiden Punkte nicht möglich wären. Für eine Abtreibung braucht es dann noch ein Beratungsgespräch, z. B. bei Pro Familia und danach eine Bedenkfrist von 3 Tagen.

Mit 14 Jahren ein Kind zu bekommen, Mitten in der Schule, und wo der Partner nicht dazu steht, ist sicher nicht leicht.

Ich wünsche alles Gute.

Freundlichen Gruss

tm

Also erstmal abtreiben ist soweit ich weiß erlaubt und ich glaub sie wird das kind kriegen aber vllt zur babyklappe bringen

isebise50  08.08.2017, 12:01

Die letzte Notlösung "Babyklappe" ist für alle Beteiligten absolut nicht erstrebenswert und steht nur ganz knapp über "Müllkippe".

Warum sollte eine Schwangere ohne medizinische Hilfe und moralischem Beistand alleine in einer öffentlichen Toilette o.ä. gebären und sich und ihr Kind in eine juristische Grauzone begeben?

Es gibt doch die halboffene, offene und Inkognito-Adoption und die

Möglichkeit der vertraulichen Geburt - warum dann "Babyklappe"???

Grundsätzlich ist es natürlich erst einmal ihre Entscheidung. Wenn sie abtreiben möchte, ihre Eltern jedoch nicht, sind die Wege letztendlich wohl nur komplizierter, als dass sie ihr Einverständnis geben.

Bevor der künstliche Abbruch durchgeführt wird, ist in Deutschland lediglich ein Beratungsgespräch z. B. bei Pro Familia notwendig, mehr auch nicht.
Das Jugendamt bekommt (zumindest im Normalfall mit Zustimmung der Eltern) an sich nicht wirklich etwas davon mit.

PS: Ich spreche aus Erfahrung einer guten Freundin, bei der seinerzeit im gleichen Alter das Kondom gerissen ist und man so blauäugig war, dass schon nichts passiert sein wird. Liegt aber nun auch gut 15 Jahre zurück. Denke aber nicht, dass sich zwischenzeitig groß etwas an der Thematik geändert hat.

Spekulationen wie die Eltern reagieren könnten, hilft im Moment nicht weiter.

Mache Deiner Klassenkameradin Mut, dass sie sich jemand Erwachsemem anvertraut. Dem Vertrauenslehrer, oder einer Beratungstelle. Jemand den sie ins Boot holen kann. Denn es gibt nichts schwereres als mit seiner Not alleine zu sein.