L-Thyroxin - Dosiserhöhung zur Unterstützung beim Abnehmen?
Hallo!
Ich bekomme seit einigen Jahren auf Rezept eine beachtliche Dosis L-Thyroxin (100µg), wegen einer chronischen Schilddrüsenunterfunktion. Blutwerte werden regelmäßig kontrolliert: die Dosis stimmt so, damit TSH, fT3 und fT4 im Normbereich liegen.
Vermutlich (mit) als Folge dieser lange unbehandelten Störung (wurde erst als Ursache entdeckt als ich wegen vermeintlicher Major-Depression in psychiatrischer Behandlung war) bin ich ziemlich übergewichtig. Mein BMI liegt mit 32,8 schon deutlich im Bereich der Adipositas.
Jetzt versuche ich erheblich abzunehmen, was aber ziemlich schwierig ist; zumal durch eine Hüftgelenksdysplasie bei mir viele Sportarten nicht in Frage kommen, und ich keine Kohle für ein Fitnessstudio mit geeigneten Geräten übrig habe.
Deshalb habe ich mit dem Gedanken gespielt, für eine Weile die Thyroxindosis zu erhöhen, quasi für ein paar Wochen eine Schilddrüsenüberfunktion zu simulieren. Dann langsam wieder runter fahren.
Haltet ihr die Risiken für vertretbar, und würde das überhaupt den gewünschten Effekt (beschleunigter / unterstützter Gewichtsverlust) bringen? Bis zu welcher Dosis kann man da gehen ohne das große Herzflattern zu riskieren?
6 Antworten
Nein bitte wirklich nicht. Zum einen wird es zwar immer wider als Schlankheitspille genutzt aber einen wirklich erwiesenen Effekt gibt es nicht. Und damit bringen Sie ihren gesamten Stoffwechsel durcheinander. Der Körper wird nämlich als Reaktion ganz einfach seine eigene Produktion an Schilddrüsenhormonen runter fahren, somit wird der Energiestoffwechsel in der Summe kaum angekurbelt zumindest nicht über mehr als ein paar Tage, dann der Regelkreis spätestens greift. Es kann aber bei einer Schilddrüsenfunktion dann sehr schwierig sein danach wenn Sie quasi wieder die "normale" Menge nehmen, wieder die Menge selbst zu produzieren die sie vorher produziert hat und nicht auf dem niedrigem Level zu bleiben auf das der Körper sich eingestellt hat um die zu hohe Dosis Tyroxin auszugleichen. Das führt dann wieder zu allen unschönen Nebenwirkungen einer Schilddrüsenunterfunktion.
Außerdem fördert auch so eine kurze "Überfunktion" das Risiko einer Insulinresistenz mit anderen Worten Diabetes Typ II und das ist bei Ihnen aufgrund des Gewichtes eh schon erhöht.
Vor allem aber ist die genaue Wirkung unmöglich vorherzusehen und damit auch die Tatsache in wie weit oder bei welcher Dosis das ganze das Herz schädigt.
Stimmt, die Rückkopplungshemmung auf das TRH hatte ich nicht ganz bedacht.
Deshalb habe ich mit dem Gedanken gespielt, für eine Weile die
Thyroxindosis zu erhöhen, quasi für ein paar Wochen eine
Schilddrüsenüberfunktion zu simulieren. Dann langsam wieder runter
fahren.
100µg L-Thyroxin ist keine beachtliche Dosis sondern gering dosiert. Eine Erhöhung der Dosis ohne Indikation wird maximal zur Folge haben, dass sich Symptome einer Überfunktion einstellen mit Herzrasen, Schweißausbrüchen, zittern, Muskelschwäche und auch auf die Psyche kann das schlagen was bei einer bereits vorhanden Depression ziemlich kontraproduktiv ist. Eine rasche Gewichtsreduktion erreichst du nicht sondern lediglich eine Belastung für den Organismus.
Naja, sagen wir mittelmäßig. Klar gibt es Leute die 200µg bekommen, aber die meisten die ich kenne müssen nur 50 oder 75 µg am Tag nehmen. Selbst meine Schwester mit Morbus Hashimoto bekommt nur 80µg.
"Norm" ist, gerade bei Schilddrüsenwerten, ein außerordentlich dehnbarer Begriff.
Das Risiko steht und fällt mit den Blutwerten. Wenn der bisherige Arzt "Norm" falsch auslegt, ist zwar das Risiko gering, aber dafür auch die Chance groß, bei einem anderen Arzt richtig behandelt zu werden. Der wird dann vlt. auch nur die Dosis erhöhen, aber eine Dosiserhöhung unter ärztlicher Aufsicht ist immer besser als eine in eigener Regie.
Ich würde also erst mal entweder dem bisherigen Arzt die Pistole auf die Brust setzen oder gleich mal eine Alternative suchen.
Übergewicht kann aber auch ganz andere Ursachen haben, als ein reines Schilddrüsenproblem.
Viele haben das gleiche Problem wie du. Ich übrigens auch. Solches Vorhaben kan und geht nicht zu tolerieren. Im Gegenteil du würdest damit deinem Körper unbegrenzt Schaden zufügen und schneller geht es auch nicht. Es ist nunmal fakt das es auch bei richtiger Dosierung des L-Thyrox das dreifache an Zeit brauch als bei anderen.
Bei mir wurde sie erst erkannt als ich auf ein Test bestanden hatte. Da hatte ich bereits 60kg Übergewicht.
Das solltest Du auf keinen Fall im Alleingang machen. Es kann erhebliche Schäden nach sich ziehen. Sprich das vorher unbedingt mit Deinem Arzt ab.
Und Schwimmen ist bei Gelenkproblemen und starkem Übergewicht eine sehr schonen und dennoch effektive Art des Sports, um Gewicht zu reduzieren.
Es gibt Kurse für Übergewichtige, die unter Umständen von der Krankenkasse übernommen werden. Einfach mal bei der Krankenkasse nachfragen.
Ja, schwimmen ist ne Idee. Kostet zwar auch Geld, aber zum Glück nicht so viel wie ein Fitnesstudio. Werd ich wohl mal öfter den Wal zu Wasser lassen gehen müssen. :-]