Leben nach einem Bandscheibenvorfall?

9 Antworten

Hallo! Ich kann dir auf die meisten Fragen die du gestellt hast keine gute und hilfreiche Antworten geben. Die Sitzposition und vor allem wann du wieder Sport machen solltest, solltest du unbedingt mit einem Arzt absprechen! Da helfen dir keine Laien Aussagen weiter! Aber zum Thema Erfahrungsbericht kann ich dir hoffentlich weiter helfen!
Ich bin jetzt 18, habe aber mit 17 die Diagnose 2 Bandscheibenvorfälle in der LWS bekommen (deine Notiz LW2 oder so,  ist im übrigen nur eine Lagebezeichnung welche Wirbel betroffen sind). Bis es zur tatsächlichen Diagnose kam hat es ca. 1 Jahr gedauert. Zuerst hatte ich mit 15-16 Jahren (aber auch immer noch jetzt) kribbeln in den Händen (durch Verspannungen) und unerklärliches Kribbeln in den Füßen. Keiner konnte mir sagen woher das Kribbeln kam (es dachte natürlich auch keiner an einen Bandscheibenvorfall mit 16), es wurde auf die Psyche, Stress usw. Geschoben. Ich aber wusste das es mir psychisch 1A geht! Das einzige was mich unfassbar belastete war dieses unaufhörliche Kribbeln. Hinzu kamen natürlich auch starke Rückenbeschwerden die keiner ernst nahm.
Ich hab mich schlecht gefühlt, so als würde keiner verstehen das es mir nicht gut geht. Ich bin schief gelaufen vor Schmerzen, mit 16! Du kannst dich sicherlich in mich hineinversetzten wie unschön es ist vor Schmerzen nicht anders laufen zu können in dem Alter! So durch die Stadt? Eher nicht, vor allem nicht als Mädchen wo man doch eigentlich schön aussehen möchte.
Dann hab ich eine Ausbildung in einem Kh begonnen und kam in die Neurochirurgie (die unter anderem Bandscheibenvorfälle operiert), dort las ich in den Briefe immer öfter das Patienten kribbeln hatten, starke Schmerzen etc. und fand mich in den Briefen wieder. Bis dato hatte ich auch nicht an einen Bandscheibenvorfall gedacht. Ich habe mit meinem Chef gesprochen und ENDLICH nahm mich mal jemand ernst. Wir haben ein MRT durchgeführt und siehe da, 2 Bandscheibenvorfälle die mich die ganze Zeit geplagt haben und die niemand ernst genommen hat. Dann ging es los mit konservativer Therapie und das hat mir mehr als geholfen.

Doch als ich die Diagnose bekam, war ich vielleicht nur zu 10% erleichtert zu wissen was der Grund ist. Ich fühlte mich so, als dürfte ich nichts mehr machen, mich nicht bücken, mich nicht drehen, nicht zu fest auftreten :D Aus angst etwas "kaputt" zu machen. Ich fühlte mich einfach schrecklich alt, verloren und ungerecht behandelt.

Ich habe immer noch schmerzen (bin jetzt 18) die sind aber mehr als besser geworden. Ich werde sozusagen nicht mehr andauernd daran erinnert ;) Auch das kribbeln ist sagen wir mal besser geworden auch wenn es leider immer noch ab und an ziemlich präsent ist. Es bestimmt aber nicht mein Leben. Es ist eben da, wie eine Narbe die man sich als Kind zugezogen hat ;)

Was ich mit dem ganzen Text sagen möchte: geb dich nicht auf! Es geht einem dreckig und zwar richtig. Gerade in unserem Alter denkt man sich: was soll das? Und das wirst du auch noch ein paar Mal in deinem Leben denken. Ich denke aber nun einmal anders und helfe mir sozusagen selbst damit. Ich denke mir das es im Grunde nicht schlimm ist einen Bandscheibenvorfall zu haben, oder eben 2 wie in meinem Fall. Jetzt hat man selbst im Grunde noch einmal die Chance sein Lebenstyl umzukrempeln und auf Dinge zu achten auf die Idee jeder Mensch von Geburt an achten sollte. Wie richtige Haltung, Sport um die Rückenmuskulatur etc. zu stärken. Also? Ich habe die Auswirkungen durch fehl Verhalten bemerkt aber habe die wundervolle Chance etwas daran zu ändern. Viele Menschen haben keine Chance mehr etwas daran zu ändern, sie landen mich abnormalen Schmerzen und Beschwerden auf dem OP- Tisch. Wir können noch konservativ etwas daran ändern. Die Menschen werden nach der OP handeln. Doch wir können das, einfach so, ohne schwierige OP :) Ich denke das ist ein ziemlicher Glücksbeweis :)

Das Thema: Bandscheibenvorfall wird dich vom Körperlichen und vom Kopf her noch ein paar Monate sehr beschäftigen, das hört aber irgendwann auf, dann denkst du nur noch daran wenn es mal weh tut oder du einem Arzt deine Vorerkrankungen schildern musst!
Ich bin fast beschwerdefrei nach einer langen Zeit, also, es kann besser werden :)

Ich würde dir raten noch mal deinen Arzt aufzusuchen und die oben genannten Fragen zu stellen, vor allem in der Hinsicht auf die Ausübung deines Sportes solltest du nur auf deinem Arzt Vertrauen, der kennt sich wenigstens ;)

Ich hoffe ich kann dir mit meinem ewig langen Text wenigstens ein bisschen helfen :)

Viele Grüße und vor allem Gute Besserung!

BelaFarinRod300  08.08.2015, 10:33

Dadurch das du jetzt weist das du da etwas hast, bist du etwas feinhöriger. Ich bin nach dem Tag von der Diagnose nach Hause gefahren, also mit dem Bus und bin zu der Zeit immer die selbe Strecke immer mit dem Bus gefahren. Du glaubst nicht was für Schmerzen ich da aushalten habe durch das ruckeln! Sonst hab ich immer musik gehört, mich abgelenkt oder eben meinem Gedanken nachgehangen. Nein! An dem Tag dachte ich mein Rücken bricht durch :D das hat sich dann auch alles nach ein paar Monaten gegeben aber an dem Tag hätte ich echt das Heulen anfangen können, aus dem Gedanken heraus das es immer so sein könnte. Das wird bei dir schon! Fokussier dich nicht all zu sehr darauf. Aber denke daran wenn du etwas heben oder deinen Rücken belasten musst :)

Meterstab97  08.08.2015, 10:23

Genau dieses Kribbeln habe ich auch, angefangen mit 17, werde in 3 Monaten 18.
Erst war es ein leichter Druck/ Spannnung.
Seit 3 Tagen habe ich Schmerzen beim Sitzen und manchmal beim stehen.
Unter den Schulterblättern brennt es auch ganz leicht, habe das Gefühl, dass mein ganzer Rücken verkrüppelt ist

Hey Jahoo, Ich bin jetzt 18 Jahre alt und habe schon zwei Bandscheibenvorfälle, den ersten mit 14 den zweiten mit 16. Ich habe leider motorische Ausfälle daraus erlitten die leider bis heute noch nicht wieder weg sind und wahrscheinlich auch nicht wieder weg gehen werden. Ich kann mich auch in deine Lage hineinversetzen und weiss, dass man sich Hunde elend fühlt halt wie ein 80 jähriger mit Gelenkstarre und Schmerzen halt :D. Das wichtigste ist eigentlich das du viele Übungen machst die deine Rückenmuskulatur stärken, da solltest du dich am besten bei einem Physiotherapeuten/Fitnessstudio informieren (Ja Fitnessstudio haben durchaus Fachkräfte in dem Bereich). Wenn du dann 2-3 mal die Woche ins Fitnessstudio gehst dann dürfte normaler Sport allerdings kein Problem sein, klär das aber besser nochmal mit einem Arzt. Die Frage ob du jemals deine Zehenspitzen wieder berühren oder einen Spagat machen kannst hängt ganz von dir ab wie du deine Übungen machst ich kann weder das eine noch das andere wobei ich noch nie einen Spagat konnte ;). Ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiterhelfen und wünsche dir gute Besserung

Jahoo 
Beitragsersteller
 09.08.2015, 23:01

Danke für deine Antwort. Was hast du für Ausfälle, wenn ich fragen darf?

Hallo! Bei der Schwere und Art von Bandscheibenvorfällen gibt es erhebliche Unterschiede. Es gibt aber immerhin sogar Tennisspieler die später wieder im Profibereich tätig waren. Und sogar Gewichtheber bei Meisterschaften. 

Ist halt vieles individuell - auch die Rekonvalezenz. In manchen - nicht allen - Fällen ist ein Aufbau der Rückenmuskulatur sinnvoll - in manchen Fällen muss man da vorsichtig sein. Man braucht halt einen guten Arzt. Wenn er das so sieht : Primär ist es da natürlich wichtig dass Du gut trainierte Rumpfmuskeln hast. Rumpfmuskulatur ist eine Sammelbezeichnung für die Muskelgruppen des Thorax, des Rückens und der Bauchwand. Eine Seite isoliert zu betrachten ist sinnlos.

Was Du dafür tun kannst? Trainieren natürlich.

  • Klimmzüge. Sie trainieren den oberen Rücken.
  • Kniebeugen. Sie trainieren auch den "Großen Gesäßmuskel". Musculus gluta(a)eus maximus. Er ist der dem Volumen nach größte Muskel des Menschen und zieht sich über das Gesäß bis in den Rücken. Er stabilisiert den Rumpf in Kombination mit :
  • Sit-ups und oder Crunches, sie stärken die Bauchmuskeln.

Es ist immer wichtig den Rumpf beidseitig zu trainieren um muskuläre Dysbalancen zu vermeiden.

In vielen Fällen ist auch eine Rückenschule sinnvoll - Beispiel : 

youtube.com/watch?v=obIUFdvLIaw

Im Text : 

Professionelle Rückentraining - Gymnastik (Empfohlen von Ärzten und Therapeuten)
Immer sinnvoll ist ein vorsichtiges Programm im Wasser. Dazu gehört auch Gehen im hüfttiefen Wasser, Rückenschwimmen und spezielle Wassergymnastik.  Ich wünsche Dir alles Gute.

ich habe mehrere Bandscheibenvorfälle operierte und welche die zum Glück nicht operiert werden musste.

Eine operierten BSV im Halswirbel 1991 einen operierten im Lendenwirbel 1998 und zwei nichtoperierte im Lendenwirbel.

wie mache ich das mit der Schule? Ich sitze nach den Ferien bis zu 40 h die Woche, wie soll ich das machen?

Ich habe zwei Umschulungen gemacht und musste auch 30-40 Stunden sitzen oder stehen.

kann ich, wenn ich meinen Rücken und Bauch wirklich gestärkt habe und keine Schmerzen mehr habe, weiterhin Kampfsport machen? Oder werde ich mein Leben lang bestimmte Sportarten nicht mehr ausführen können?

Das sollte man seinen Arzt fragen aber grundsätzlich ist es möglich. Schau Dir die Berufssportler an, die sind ruckzuck wieder dabei; allerdings genießen die auch eine bessere Behandlung/Reha.

werde ich mich eines Tages wieder richtig bücken können (oder einen Spagat machen können, etc.)? :D Also, werde ich eines Tages wieder mit meinen Fingern meine Zehenspitzen berühren können, wenn ich mich nach vorne beuge? 

Ich kann das und das sogar mit einem Bauch, bin 1,83 m groß und wiege leider noch 113 Kg, nehme aber schon seit 7 Wochen ab, was sich jetzt positiv zeigt.

Übrigens habe ich nach meinen beiden operierten BSV bei einer Spedition gearbeitet und 70.000 (siebzigtausend) Kg 3x wochentlich von Hand abgeladen!


kann ich irgendwann auch wieder ein normales Leben führen? Ich fühl mich momentan leicht wie ein Krüppel, vor allem da es jetzt auf einmal tausend Dinge gibt, auf die ich plötzlich achten muss, die mir davor nicht wirklich wichtig waren und ich momentan bestimmte Bewegungen einfach nicht ausführen kann (oder sollte). Hört das irgendwann wieder auf?

Viele Sachen kann man machen aber es kommt oft auf den Einzelfall an.

Genau wie bei den Operationen, manchen Patienten geht es danach viel besser andere haben nicht so ein.

2011 hatte ich schon OP-Termin aufgrund der Bitte meiner Frau habe ich noch einen Arzt aufgesucht und der sagte ich solle erst mal eine Reha machen. Gesagt, getan und ich brauchte nicht operiert werden.

Habe vor zwei Monaten Umschulung zum Zerspanungsmechaniker abgeschlossen und muss den ganzen Tag stehen; was mir aber lieber ist, als den ganzen Tag zu sitzen.

Und sorry für den Roman, den ich bisher geschrieben habe.

Über meine Krankheiten mein Pech mit Krankenkassen und Ärzten könnte ich stundenlang schreiben.  :-)

Das wichtigste ist ( nach der Genesung) Sport! Insbesondere solltest du 2-3 Stunden gezielt dami verbringen, deine Rückenmuskulatur zu trainieren. Ansonsten wird es keine Einschränkungen mit sich bringen. Ich hatte 4 Banscheibenvorfälle in einem Jahr, hochgradige, und ich fahre Mountainbike auf hohem Niveau, gehe Kiten und Wakeboarden, einfach alles was ich möchte. Aber wenn ich länger als 2 Wochen meine Pilatesstunde schwänze, gibt es Probleme.