Macht es Sinn, Blutverdünner nur jeden 2. Tag zu nehmen?
Meine Ma muss Blutverdünner nehmen, weil sie aufgrund ihres Alters und ihrer gesundheitlichen Beschwerden durchaus ein höheres Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall hat.
Sie hat sich neulich ziemlich verletzt, was stark blutete. Sie ist der Meinung, dass das ja nicht im Sinne des Erfinders sein kann und hat mit ihrer Apothekerin gesprochen. Diese meinte, sie könne die Blutverdünner ASS 100 ja auf jeden 2. Tag reduzieren.
Ich habe ihr dringend geraten, das erst mit ihrem Arzt zu besprechen. Dennoch hätte ich gern mal einen fachmännischen Tipp, ob alle 2 Tage überhaupt einen Sinn macht. Ein Tag dickes Blut - ein Tag dünnes? Oder wie muss ich mir das vorstellen?
6 Antworten
Das kommt auf die Blutverdünner an.
ASS 100 kann man ohne weiteres nur alle zwei Tage nehmen, denn die ASS hemmt die Verklumpung der Blutplättchen irreversibel. Das bedeutet: Alle Blutplättchen, die noch nicht durch ASS gehemmt sind, werden nach der Einnahme gehemmt und bleiben es für den Rest ihrer Lebenszeit.
Erst wenn das Blutplättchen selbst wieder abgebaut wird, verschwindet an diesem Blutplättchen auch die Wirkung. Die in der Zwischenzeit neu hinzugekommenen Blutplättchen müssen natürlich durch neue Einnahmen der ASS gehemmt werden. Es herrscht ja immer ein Gleichgewicht zwischen Abbau und Neubildung.
Es dauert mehrere Tage, bis die Wirkung von ASS 100 ganz verschwunden ist. Deswegen soll man vor bestimmten Eingriffen wie Zähne ziehen die ASS fünf Tage vor dem Eingriff absetzen, sofern nicht wichtige Gründe dagegen sprechen.
Deine Mutter kann also mit ihrem Arzt besprechen, ob nicht eine Ennahme der ASS alle zwei Tage ausreicht. Und sie kann auch besprechen, was vor Eingriffen mit Blutungsrisiko zu tun ist.
Aber Achtung: Für andere Blutverdünner wie die sogenannten NOAK gilt das alles nicht. Die muss man auf jeden Fall immer genau nach Plan nehmen, denn sie wirken nur höchstens 24 Stunden, manche sogar nur 12 Stunden (die muss man dann morgens und abends nehmen). Wenn man bei denen auch nur eine einzige Tablette auslässt, steigt das Risiko für Blutgerinnsel/Schlaganfälle.
Ach übrigens: Es ist absolut normal, dass man stärker und länger blutet, wenn man Blutverdünner nimmt. Das wird sich auch bei einer Einnahmealle zwei Tage nicht ändern. Es ist auch keine "Nebenwirkung", sondern es ist die Hauptwirkung.
Genau das will man ja: Verhindern, dass sich ungewollte Blutgerinnsel bilden. Damit verhindert man natürlich dann auch die Bildung der gewollten Blutgerinnsel, wenn man sich in den Finger schneidet.
Vielen Dank für das Sternchen!
man kann bei der krankenkasse ein gerät beantragen mit dem man daheim die quickwerte prüfen kann. dann kann man die medikamente so einstellen dass das blut nicht zu dünn wird.
Die nützen bei ASS nichts, denn ASS hemmt die Verklumpung der Blutplättchen und nicht die plasmatische Gerinnung, die durch die INR (früher Quick-Wert) gemessen wird.
Unbedingt erst mit dem Arzt besprechen und nicht eigenständig die Dosierung von Arzneimitteln abändern. Das Verletzungen bei der Einnahme von Blutverdünnern stärker Bluten, ist leider eine ungewollte "Nebenwirkung" an der man aber nichts ändern kann.
Nein, der Blutverdünner wirkt auch nach 24 Std. noch, allerdings dann insgesamt weniger stark. Sie sollte trotzdem unbedingt mit ihrem Arzt über eine Änderung der Dosierung sprechen.
Ich bin da auch ein bisschen misstrauisch. Also auf jeden Fall mit dem Facharzt darüber reden und erst dann entscheiden wann und wie oft du spritzt.
ASS wird in diesen Fällen nicht gespritzt, das sind Tabletten.