Schnell übel mit erbrechen in Achterbahnen
Hi Leute,
ich war letztes Jahr seit Langem mal wieder im Freizeitpark (Heide Park). Früher war ich ein echter Achterbahn-Junkie und konnte zigmal hintereinander fahren, aber jetzt wurde mir sogar nach einer Fahrt in der Bob-Bahn etwas übel und ich fühlte mich nicht mehr ganz so gut. Dann sind wir noch ca. 3 verschiedene Sachen gefahren (nichts wirklich dramatisches, keine Loopings, längere Pausen zwischendurch) und nach Flug der Dämonen war es dann vorbei, da habe ich mich nach der Fahrt übergeben müssen und mir ging es bis zum Abend grottenschlecht, der Tag war für mich völlig gelaufen.
Ich kann als Beifahrer im Auto fahren, ich kann auf einem Schiff fahren, kein Thema... im Flugzeug fliegen ging auch (da wurde mir allerdings einmal auch speiübel, da war ich auch kurz davor). Aber wenn ich im Auto lese, auch wenn es nur eine SMS ist, ist mir auch lange schlecht.
Das macht mich sehr traurig, ich fahre eigentlich gern Achterbahn. Aber wenn ich auf einmal so empfindlich bin, macht das keinen Spaß. Woher kommt das auf einmal? Kann ich mich abhärten? Das Schlimmste ist ja, dass ich dann den ganzen Tag außer Gefecht bin. Wenn mir nur ein bisschen schwummrig wäre und das gleich wieder verfliegt, wäre das ja ok.
Hat jemand Tipps ?
Vielen Dank und liebe Grüße
3 Antworten
Manche "vertragen" einfach von Haus aus mehr. Jeder hat einen anderen Magen. Die einen können essen, wie viel sie wollen, die anderen können bei extremem Wellengang Schiff fahren, wieder andere stecken jede Art von Achterbahn weg. Manche vertragen alles von dem, manche nichts.
Das kann sich zwar im Laufe des Lebens auch ändern, aber wen du früher keinerlei Probleme damit hattest, kann es auch nur eine einmalige Sache gewesen sein. Man fühlt sich schließlich nicht jeden Tag gleich fit. Vielleicht hast du zu wenig oder das falsche gegessen, zu wenig getrunken, hast dir ein Virus eingefangen oder standst unter Alkoholeinfluss... Es kann auch sein, dass du einen zu niedrigen Blutdruck hast, das könntest du bei Gelegenheit mal überprüfen lassen. Wenn du wirklich willst, kannst du es mit den Achterbahnen ja auch nochmal versuchen. Fang mit sanften Sachen an und überfordere dich nicht.
Ich glaube nicht, dass man das sehr gut trainieren kann. Vielleicht wird es mit der Zeit ein bisschen besser, aber wenn es einfach an einem empfindlichen Magen liegt, kannst du nicht viel mehr machen als ein paar Tabletten gegen Übelkeit zu schlucken.
Bei der Bobbahn wurde mir auch schlecht. Dagegen kann man nichts machen.
Sorry, aber die Bob-Bahn im Heidepark ist tendenziell eine Kotzschüssel. Mir ist da auch schon etwas schwummrig drin geworden. Die fahre ich nie wieder. Das macht keinen Spaß. Wegen mir können sie die abreisen.
Der Grund: Ob einem übel wird oder nicht, hängt nicht davon ab, wie hoch und wie schnell die Bahn ist. Sondern einzig und allein, wie die Informationen des Gleichgewichtssinns im Innenohr zu den Informationen des Sehsinns (Augen) zusammenpassen. Kommt es da zu einer Divergenz, reagiert der Körper mit Seekrankheit, Übelkeit etc.
In der Bobbahn ist die Situation nun folgende: Es gibt kein auf und ab, sondern der Zug legt sich nur in die Kurven. Er tut dies sogar in Ideallinie, was bedeutet: Es gibt noch nicht einmal eine Querbeschleunigung, so wie wir sie vom Autofahren in der Kurve kennen. Statt dessen wirken die Kräfte immer gerade durch die Körpermitte. vom Spiel der Kräfte her passiert das selbe, als würden wir auf und ab fahren - wobei, korrekterweise die Abwärtspassagen fehlen. Es gibt in der Bobbahn keine g-Werte unter 1. Sondern in gerade Streckenabschnitten immer 1 g - in den Kurven dann mehr.
Das deckt sich nun überhaupt nicht mit dem, was wir vom Sehsinn erwarten könnten. Wir sehen Kurven, spüren aber, dass wir quasi bergauf gedrückt werden. Der Körper reagiert daher mit Panik - und schüttet insbesondere Histamin aus. Und das wiederum verursacht die Übelkeit.
Generell habe ich die Erfahrung gemacht: Je enger die Kurven einer Bahn, desto größer der Übelkeitsfaktor. Große Bahnen, bei denen es vor allem auf und ab geht, sind dagegen meist harmlos. Colossos z.B. lässt sich problemlos fahren. Nur der Dreh am Ende ist etwas fies. Das gleiche im Europapark: Silver Star: no problem. Die häufig als Kinderbahn bezeichnete Pegasus: nach 2 Runden deutliche Signale der Übelkeit.
Auch Freifalltürme sollten eher keine Probleme machen. Selbst Loopings sind gar nicht unbedingt so schlimm. Was dagegen den Gleichgewichtssinn ganz erheblich durcheinander bringen kann, sind Korkenzieher-Figuren, vor allem, wenn sie eng gefahren werden.
Noch ein Tipp: Weil das Histamin die entscheidende Rolle spielt, solltest Du vorab bei der Ernährung alles vermeiden, was die Histaminausschüttung wahrscheinlicher macht. Und dazu zählen insbesondere eiweißhaltige Lebensmittel wie Wurst, Käse etc, aber auch Alkohol. Google mal zum Thema Histamin + Ernährung... Dagegen gibt es Stoffe, die es dem Körper erleichtern, das Histamin schnell wieder abzubauen. Ganz vorneweg: Vitamin C und Quercetin. Letzteres findet sich insbesondere in Liebstöckel und Äpfeln. Aber auch Ingwer wird immer wieder genannt, um Reiseübelkeit zu vermeiden.
Viel Erfolg und weiterhin gute Fahrt!
PS: Wenn sich deutliche Zeichen der Übelkeit zeigen, definitiv Pause machen. Denn dann hast Du im Körper schon einen problematischen Histamin-Überschuss. Den musst Du erst mal abbauen.