Sind die Erzieherinnen überfordert?

7 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

du hast Recht - solche Sachen sollten nicht passieren. Allerdings kenne ich die andere Seite, da ich in einer großen Kita arbeite. Es ist wahnsinnig schwierig, immer an alles zu denken. Vor allem kleine Kinder gehen anfangs schon eher ein wenig unter. Dass ein Kind eingepullert hat, merkt man wirklich nicht, wenn das Kind nicht Bescheid gibt oder es halt sonst einen Anlass gibt.. vor allem, wenn die Kids alle den ganzen Tag draußen toben.

Wegen den Klamotten ist das so ne Sache.. es gibt sooo viele Kinder, die oft unpassend angezogen werden. Ich schaue immer, ob ein Kind noch ein T-Shirt unter dem Pulli hat. Aber ich gehe i.d.R. nicht zur Garderobe um zu sehen, ob es zufällig noch Wechselkleidung im Rucksack hat. So etwas solltest du morgens ausdrücklich dazu sagen, und auch deinem Kind nochmal. Besser: Bei unklarer Wettersituation immer Lagen-Look (dann kann dein Kind sich auch entsprechend selbst umziehen).

Wahrscheinlich ist deine Tochter im Moment (noch) ziemlich ruhig, und fällt daher weniger auf. Sollte nicht so sein, aber bei so vielen Kindern kann man das einfach nicht vermeiden. Du kannst das aber ruhig mal ansprechen - meine Erfahrung ist, dass du dann zwar als "unbequeme" Mama wahrgenommen wirst, aber ab dann wird bestimmt ein wenig genauer auf dein Kind geschaut!

Du kannst es ja auch einfach so formulieren: "Wie läuft das denn hier, wenn ich meiner Tochter ein T-Shirt zum umziehen mitgebe falls es warm wird, reicht das wenn ich Ihnen das sage, oder soll ich es irgendwo speziell hinlegen..?) Dann fühlen sich die Erzieherinnen nicht angegriffen und du hast trotzdem gesagt, was du sagen wolltest.

es ist schwer, das Kind aus dem wohlbehüteten, privaten Umfeld in ein so wildes, unkontrolliertes Tohuwabohu zu lassen. Dass die Kleine mal bisshen Pipi in der Hose hat, find ich nicht schlimm, die Sache mit dem Sweatshirt und vor allem der Trinkmenge könnte man diskutieren. Allerdings haben die Damen vor Ort wirklich viel zu tun um so einen Sack voll Flöhe zu hüten. Ich denke, wenn du es dringlich aber freundlich erklärst, dass sie schon kollabierte wegen Flüssigkeitsmangel, dann werden sie vermehrt darauf achten, oder du gibst ihr morgens schon viel zu trinken. Wenn die Kleine auch noch etwas schüchtern ist, ist es wohl so, dass sie gerne mal "untergeht" in der Masse :-(

Fruity1989 
Beitragsersteller
 24.08.2011, 20:20

das wissen die erzieherinnen und seit dem klappt es auch mit dem trinken dass drauf geachtet wird aber meiner meinung nach muss speziell bei dem trinken von anfang an drauf geachtet werden. vorallem bei der wärme der letzten tage :-/

pezzi  24.08.2011, 20:24
@Fruity1989

ja, da hast du schon recht, aber, -ohne dir auf den Schlips treten zu wollen- es gibt nix schlimmeres für Erzieherinnen, als Muttis die JEDEN Tag was anderes wichtig finden und einen Tagesbericht von ihren Kleinen wollen:" hat er mit XY gestritten"; "hatte sie Stuhlgang"; wie lief das mit der Schere", "warum hat sie immer noch den Sweater an"......

Fruity1989 
Beitragsersteller
 24.08.2011, 20:30
@pezzi

es geht mir ja nicht um banale dinge. aber flüssigkeitsmangel und unbedeckten kopf bei der prallen Sonne (Sie hat noch sehr wenig dünne Haare) finde ich schon wichtige Gründe um das anzusprechen.

intimkontrollen nach dem WC, Strichlisten über Anzahl der Wasserbecher?

in privaten kindergärten kannst du das verlangen ja...

Fruity1989 
Beitragsersteller
 24.08.2011, 20:16

blöde sinnlose antwort

Hallo Fruity1989, Du kannst ja mal einen Tag im Kindergarten hospitieren, um zu wissen, was eine Erzieherin leisten muss. Gerade jetzt, wo die zweijährigen Windelkinder noch dazu kommen. Unsere Erzieherinnen sind mit 25 Kindern zu zweit tätig. Es gibt Tag, die sind wie verhext: Ein Kind fällt hin und blutet, ein zweites schafft es nicht auf Toilette, ein Drittes dreht den Wasserhahn kräftig auf und ein Viertes muss auf Toilette, nebenher muss das Frühstück abgeräumt werden oder mit den Vorschulkindern motorische Übungen gemacht werden. Ich habe selber ein Praktikum im Kindergarten gemacht und ich ziehe meinen Hut vor vielen Erzieherinnen, die einen guten Job machen. Wenn die Erzieherinnen deiner Tochter Empathie und Wärme haben, ist das schon die halbe Miete. Wenn du mit ihnen redest, behalte bitte im Hinterkopf, was für ein anspruchsvoller und anstrengender Job von ihnen geleistet wird. Da können auch Fehler unterlaufen...Verstehe aber nicht, warum du deinem Kind zwischen Kindergarten und Einkaufen nichts zu trinken gegeben hast....? Nicht böse gemeint. Und um noch mal auf deine Frage einzugehen...klar sind Erzieherinnen teilweise überfordert, genauso wie Altenpfleger, Krankenpfleger, Sozialarbeiter oder Lehrer, aber im sozialen Bereich wird ja stets gerne gekürzt...

Fruity1989 
Beitragsersteller
 24.08.2011, 20:27

weil wir gleich nach dem kiga einkaufen gegangen sind ( Ist gleich nebenan) :) Deswegen stelle ich mir die frage ja weil ich die erzieherinnen nicht gleich verurteilen möchte. Es sind 4 Erzieherinnen mit 25 Kindern.

Triangel74  24.08.2011, 20:38
@Fruity1989

Macht für jede Erzieherin 6 Kinder---immer noch nicht ohne...aber glücklicherweise konntest du es ja mit ihnen klären:)

pezzi  24.08.2011, 20:25

DH-realistische Einschätzung von der "anderen Seite"

Hallo Fruity1989,

ich arbeite in einem Kindergarten. Bis vor kurzem war ich Gruppenleiterin und habe jetzt aber aus persönlichen Gründen die Einrichtung gewechselt. Mir ist es sehr wichtig, dass es jedem Kind gut geht und versuche auf alles zu achten. Bisher hatte ich auch noch keine Klagen. Jedoch ist es so, dass die Gruppen immer größer werden, die Kinder teilweise jünger (Ausbau von U3 Gruppen), der Verwaltungsanspruch immer größer (Dokumentieren, QM, und Auflagen über Auflagen...) und dennoch die Personalstunden gekürzt werden. Und dann kommt es je nach Einzugsgebiet des Kindergartens darauf an, welche Ansprüche die Eltern haben. Ich habe mal in einer Einrichtung gearbeitet in der die Kinder sehr spät gebracht wurden und um 12uhr wieder abgeholt werden. In der kurzen Zeit waren die Ansprüche der Eltern sehr hoch!: Das Kind muss schneiden lernen, zur Toilette gehen können, malen, turnen und spielen können. Es hat aber noch nicht gefrühstückt und nach draußen bei dem Wetter soll es ja auch noch gehen. Natürlich erwarten die Eltern dann noch ein Produkt, welches das Kind mit nach Hause nimmt. Leider verstehen die Eltern nicht, was wirklich wichtig ist und denken, dass sie mit dem Programm das Beste für ihr Kind verlangen.... Neben den langen Einzelgesprächen zwischen Tür-und Angel, bleibt dann leider wenig Zeit für das einzelne Kind. Also zu deiner Frage: Ja, Erzieher sind dann auch mal überfordert. Du sagst, dass die Gruppe mit 4 Leuten aufgestellt ist. Jetzt weiß ich nicht, was für eine Typ Gruppe das ist. Aber dennoch sind es schon viele Kräfte für die Gruppe. Diese sind jedoch nicht ohne Grund da, denn keine Einrichtung bekommt einfach zusätzliche Personalstunden geschenkt. Vielleicht sind auch noch Integrativkinder in der Gruppe, die dann eine ganz andere Betreuung haben. Ich führe vor der Eingewöhung des Kindes ein intensives Gespräch mit den Eltern, in der genau solche Fragen (wie Wechselwäsche) geklärt werden. Auch nach Wünschen der Eltern frage ich. Grundsätzlich kann es mal vorkommen, dass ein Kind eine nasse Hose hat und es nicht direkt auffällt. Zum Punkt Trinken: Wenn ein Kind nur vormittags für 3 Stunden in den Kindergarten kommt, kann man nicht erwarten, dass in der Zeit der gesamte Wasserhaushalt des Tages aufgefüllt wird. Morgens sollte es etwas trinken, bevor es das Haus verlässt. Eigentlich gehen Kinder auch selbständig trinken, wenn sie durstig sind, da Kinder ein gesundes Hunger - und Durstgefühl haben. Sollte es jedoch so sein, dass das eigene Kind immer wenig trinkt, dann kann man das auch den Erzieherinnen sagen, dass sie dann vermehrt darauf achten. Ich selbst mache aber mit den Kindern regelmäßig eine Trinkpause, weil einige es übertreiben und ohne Ende schwitzen. Leider gibt es aber auch Erzieherinnen, die wirklich nur froh sind, wenn sie den Tag rumgekriegt haben und somit nur das nötigste machen oder auch hoffen, dass jemand anderes etwas sieht, um selbst nicht verantwortlich zu sein. Ich finde das ganz schrecklich. Soetwas direkt ansprechen oder zum Elternrat gehen!!! Lieben Gruß, Sophia