Tavor abhängig wegen Stress?
Ich habe sehr viel Stress in meinen Leben. Mittlerweile ist es soweit das ich durchgehend Tavor brauche. Also jede 18. Stunde eine, damit mein Körper durchgehend mit nen Beruhigungsmittel versorgt ist. Ich weiß echt nicht wie das mit mir weiter gehen soll. Was soll ich nur tun? Mein neuer Hausarzt sagte, dass er mir nicht weiter helfen kann außer Benzos/Schlafmittel und ich mir nen neuen Psychiater suchen soll. Ich finde aber keinen in der Nähe, weil ich am Ende der Welt wohne. Der nächste ist 150 KM entfernt ca. Sterbe ich jetzt irgendwann noch an Tavor oder am Stress(Herzinfakt)?
Dann noch: Wenn ich kein Tavor alle 18 Stunden nehme raste ich vollkommen aus und mir wird total schwindelig und mein Puls geht sehr hoch
6 Antworten
Du solltest, wie schon oben gesagt, die Medikamente mit einem Arzt besprechen.
Und davon abgesehen solltest du meiner Meinung nach hierbei (oder mit einem Therapeuten) am Stress und am gestresst sein arbeiten.
Der Idealfall wäre ja, dass du deine Lebensverhältnisse langfristig so gestalten kannst, dass du möglichst wenige Medikamente brauchst.
na ja die machen eben abhängig. Am besten ist du wendest dich an eine Suchtberatungsstelle. LG
das kommt dir nur so vor. Ich hab zwei Packungen im Schreibtisch und rühr keine an. Aber wie du da am besten rauskommst, da geh mal bitte zu den Fachleuten. LG
Am Besten auf Antidepressiva umstellen lassen vom Arzt. Doxepin oder Mirtazapin sind auch dämpfend und beruhigend, aber machen nicht abhängig.
Lorazepam, Diazepam, Benzodiazepine machen generell abhängig.
Sprich darüber mit deinem Arzt. Er wird dich ärztlich beraten. Langfristig solltest Du aber weg von den Tabletten kommen.
Du solltest eine Verhaltenstherapie machen. Da lernst Du, wie Du mit Ängsten und Stress umgehst.
Sind Benzos eigentlich auch gegen Depressionen da? Vor paar Jahren meinte mal ein Arzt, dass ich Depressionen hätte
Benzodiazepine sind für den kurzfristigen Gebrauch bei Panikattacken, Angststörungen, schweren Schlafstörungen geeignet. Langfristig machen sie abhängig. Sie sind nicht für Depressionen geeignet. Dafür gibt es Antidepressiva, die auch schlaffördernd, beruhigend sind, aber nicht abhängig machen.
Du steckst in einer Abhängigkeit denke ich. Am besten wäre es die Tabletten zusammen mit deinem Arzt auszuschleichen. Diese Tabletten sollte man eigentlich nicht lange nehmen. Hol dir auf jeden Fall Hilfe. Mich wundert es das man dir die so lange verschreibt.
Also kommt der ganze Stress nur durch die Tabletten und ist reine psychische Einbildung?
Vielleicht nicht nur durch die Tabletten, aber die Tabletten machen es bestimmt nicht besser. Das ist als ob du jeden Tag Drogen nimmst, anstatt an deinen Problemen zu arbeiten, Stress oder Ängste loszuwerden. Dafür brauchst du eigentlich einen Psychologen oder Psychiater.
Tavor enthält den Wirkstoff Lorazepam und ist ein Arzneimittel aus der chemischen Gruppe der Benzodiazepine (so wie Alprazolam, Diazepam, Oxazepam etc.). Sämtliche Benzodiazepine wirken angstlösend, beruhigend, schlaffördernd, antiepileptisch und muskelrelaxierend. Je nach Wirkstoff ist die eine oder andere Komponente etwas stärker ausgeprägt. Bei Lorazepam handelt es sich um ein sogenanntes Breitspur-Benzodiazepin. Sehr stark ausgeprägt ist die angstlösende, beruhigende und antiepileptische Eigenschaft. Mittelmässig ausgeprägt die schlaffördernde Wirkung. Nur die muskelrelaxierende Komponenete gilt als schwach vorhanden.
Sämtliche Benzodiazepine machen bei zu häufiger Anwendung schwer körperlich und psychisch abhängig. Wie zeitnah diese Abhängigkeit erfolgt hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Einerseits spielt die persönliche Konstitution des Konsumenten eine Rolle. Es gibt nun mal Menschen welche eher zu Suchterkrankungen neigen und solchen welche dies weniger tun. Sicher lässt sich nur sagen: Je häufiger die Einnahme und je höher die Dosis desto schneller wird man süchtig. Bei der täglichen Einnahme eine Standartdosis (1-2mg) von Lorazepam tritt eine Suchtentwicklung nach durchschnittlich ca. 4-8 Wochen auf. Bereits nach 10 Tagen kann es jedoch zu einem Rebound kommen. Ein Rebound sind keine klassischen Entzugsymptome sondern Absetzerscheinungen welche sich primär durch ein verstärktes Auftreten der ursprünglich zu behandelden Beschwerden sowie Schlafstörungen auszeichnen. Ein Benzodiazepin-Entzug gilt als äusserst schwierig und belastend. Er erfolgt in der Regel in einer dafür geeigneten psychiatrischen Einrichtung.
Zur längerfristigen Behandlung von Angststörungen sowie Erregungs- und Unruhezustände werden andere nicht suchterzeugende Arzneimittel eingesetzt. Bei Angststörungen sind dies primär Antidepressiva aus der Gruppe der SSRI und SNRI (z.B. Escitalopram, Sertralin, Venlafaxin etc.). Diese wirken ebenfalls relativ zuverlässig, haben jedoch andere Nachteile: Antidepressiva müssen täglich eingenommen werden, wirken erst nach 2-5 Wochen und können zu Beginn der Behandlung zahlreiche Nebenwirkungen haben. Zur längerfristigen Behandlung von Erregungs- und Unruhezustände werden in erster Linie konventionelle niederpotente Antipsychotika eingesetzt. Sie wirken nach ca. 1 Stunde, jedoch bedeutend weniger angenehm als Benzodiazepine. Zudem können auch Antipsychotika zahlreiche Nebenwirkungen haben.
Lorazepam ist also keine Dauerlösung sondern ein Notfallmedikament. Im Prinzip kan dir jeder Arzt (Psychiater, Hausarzt, Neurologe etc.) alle diese Medikamente verschreiben. Ich empfehle dir jedoch zu einem Psychiater zu gehen welcher eine gewisse Erfahrung mit der Behandlung mittels Benzodiazepinen sowie deren Entwöhnung hat. Selbst wenn du dadurch einen längeren anfahrtsweg in kauf nehmen musst lohnt sich das viel mehr der Aufwand bei einer längeren Benzodiazepin-Abhängigkeit.
Weitere Informationen zu Lorazepam (Tavor) hier.
Hier eine Übersicht über sämtliche SSRI und SNRI Antidepressiva (siehe Punkt "Indikation")
Hier noch eine Übersicht über die diesbezüglich am häufigsten angewendeten niederpotenten Antipsychotika.
Wenn ich die aber nicht mehr nehme, stelle ich noch irgendwas an wegen den Stress