Was ist schlimmer, MS oder Diabetes?

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Diese Frage kann man nicht beantworten.

Wenn 20 Menschen dieselbe Krankheit haben, sind die Nebenwirkungen, Ausprägungen und Empfindungen doch vollkommen verschieden.

Ich studiere Medizin und habe eine Schwester mit einem Typ-1-Diabetes. Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen, dass die Nebenwirkungen bzw. Ausprägungen sowohl bei MS als auch bei Diabetes (Typ-1 und Typ-2) sehr individuell sind.

Ich habe Menschen kennengelernt, die aufgrund ihrer MS sehr früh zum Rollstuhlfahrer geworden sind, aber auch Menschen, die mit einer guten Medikation schon viele Jahre (im Rahmen) gut leben.

Gleiches gilt für den Diabetes. Wobei ich hier betonen möchte, dass Folgeerkrankungen nicht immer selbstverschuldet sind. Das ist eine Annahme, die sich hartnäckig hält, aber nicht der Wahrheit entspricht.

Ich habe genug Menschen kennen gelernt, die grob fahrlässig mit ihrer Krankheit umgegangen sind und trotzdem keine Anzeichen von Folgeerkrankungen aufwiesen. Und ich hatte Menschen in der Klinik, die ein Musterbeispiel an gutem Umgang mit ihrem Diabetes waren und trotzdem schon Folgeschäden hatten.

Hier muss man aufpassen, dass man Menschen nicht stigmatisiert („bist ja selbst schuld“).

Tatsache ist, beide Erkrankungen wünsche ich wirklich keinem.

LG Mia

MiaKrawczyk  05.02.2016, 15:21

Kaktusfeld:

THX! Schön, dass ich was beitragen konnte. LG, Mia

Das kann man nicht pauschalisieren. Letztendlich hängt es von der Ausprägung der Krankheit ab und wie der Patient damit umgeht.

Nicht umsonst nennt man z.B. MS auch "Die Krankheit mit den vielen Gesichtern". Es gibt Leute, die schwere Schübe haben, die sich auch nicht vollständig zurückbilden und es gibt Leute, die nur sehr selten mal einen Schub haben, der sich dann möglicherweise auch wieder vollständig zurückbildet.

Bei Diabetes kann es bei einem schlecht kontrollierten Diabetes (und daran ist nicht immer der Patient dran Schuld) auch zu Folgeerkrankungen kommen, die bis hin zu Amputationen oder Erblindung gehen.

Ich bin grundsätzlich der Meinung, dass man nicht Erkrankungen miteinander vergleichen sollte, im Rahmen von "Krankheit X ist schlimmer als Krankheit Y".

Ein Diabetes Typ 2, der allein durch Diät kontrolliert wird, ist wohl erträglicher als eine MS, bei der der Patient im Rollstuhl sitzt. 

Aber ob ein Diabetes mit häufigen Unterzuckerungen erträglicher ist, als eine MS, bei der der Patient kaum Schübe hat, das wage ich zu bezweifeln.

Letztendlich sind chronische Krankheiten immer irgendwie shice ;-)
Hab leider auch die ein oder andere :-P

Hallo!

Ich stimme mit Pangaea vollkommen überein! Jeder Mensch empfindet das anders, es gibt sicherlich viel, für die Lebenslange Diät ein absoluter Horror ist. Auch können sich viele nicht vorstellen ein ganzes Leben lag Insulin zu spritzen oder ständig ihren Blutzucker zu überprüfen.

Auch darf man nicht vergessen, dass die Folgeerkrankungen von Diabetes - egal ob Typ 1 oder 2 - wirklich furchtbar sind!

Ich habe einen langjährigen Arbeitskollegen und eine gute Freundin, die beide MS haben und sie haben kaum Probleme damit, müssen weder starke Medikamente nehmen noch haben sie starke Schübe!

Du sichst also, so einfach ist es wirklich nicht.

Gruß Lirin

user8787  01.02.2016, 16:07

Ich habe seit 27 Jahren Diab. mellt. Typ1, bin sonst kerngesund, habe 2 gesunde Kinder und einen aktiven Vollzeit Job (Selbstständig als Physio/ Osteo), reise rund um die Welt und habe vor das noch seeehr lange zu tun.

Furchtbare Spätfolgen sind sicher ein Thema wenn der Diabetes mies geführt oder nicht erkannt wird. Heute haben gut geschulte Diabetiker eine normale Lebenserwartung, keine Diäten mehr, sind voll erwerbsfähig (außer Pilot und Schwertransporte). 

Lediglich die Risiken für bestimmte Erkrankungen sind statistisch erhöht. Das aber gilt auch für Raucher, Alkoholiker, Sportler, Stress. 

Bei MS sehe ich das etwas anders, auch wenn diese Erkrankung sehr individuell verläuft. Die medikamentösen Therapien haben sehr oft heftige Nebenwirkungen und die Seelen der Patienten leiden enorm mit. Das mögliche Schicksal evtl. Rollstuhl pflichtig zu werden ist eine von vielen Ängsten meiner vielen MS-Patienten.  

Lirin  01.02.2016, 17:10
@user8787

Hallo!

Ist schon richtig, leider sind viele Diabetiker - vor allem Typ 2 - nachlässig, schlecht geschult und oftmals regelrecht ahnungslos. Wenn dann der Diabetes noch spät erkannt wird und der Hausarzt auch nicht viel tut und sich kümmert um den Patienten, dann sieht alls schon wieder ganz anders aus.

Ich wünsch dir alles Gute und allzeit gute Blutzuckerwerte!

Lg Lirin

Cassiopeija  02.02.2016, 09:06
@Lirin

Also, wer sich um seinen Diabetes kümmert, also auf korrekte Werte achtet, sich gesund ernährt und auch kein Bewegungslegastheniker ist, für den gibt es keine furchtbaren Folgeerkrankungen und wer sich nicht um seine MS kümmert, dem wirds ähnlich ergehen.

Es hängt also in erster Linie davon ab, wie man sich um seine Krankheit kümmert, mit ihr umgeht. Daraus ergibt sich, wie "gesund" man letztendlich ist.

Den Unterschied den ich sehe ist das regelmässige messen und Spritzen. Das ist schon ein grosser Unterschied zu MS. Da muss man z.B. nicht im Lokal auf die Toilette um sich zu "behandeln" oder, wenn man  es am Tisch macht, dumme Blicke kassieren.

Ausserdem muss man unterwegs immer sein Equip dabei haben (Messgerät, Testsreifen, Lanzetten, Insulinpen, Zuckerlösung).

Der Behandlungsaufwand ist grösser, sonst gibt es keinen Unterschied.

user8787  04.02.2016, 17:21
@Cassiopeija

Die Zeiten wo man sich versteckt um Insulin zu spritzen sind längst vorbei. Pumpensysteme und Insulin-Pens machen das möglich.

Egal wo, keiner bekommt es mit wenn man sich eine Dosis Insulin via Pen durch die Jeans in den Oberschenkel jagt. ;o) Moderne Systeme machen das möglich. 

Messen, Spritzen....das ist Alltag, läuft normal wie Hände waschen oder Zähne putzen. 

Schmerzen und Unwohlsein durch die medik. Therapien bei MS würden mich mehr einschränken. 

Lirin  04.02.2016, 23:59
@user8787

Hallo!

Ich stimme absolut mit dir überein! Mein Diabetes Typ 1 hat mir noch nie solche Probleme gemacht. Mein Hba1c war eigentlich meist unter 6% und das ist recht befriedigend.

Irgendwie hat mich der Diabetes viel, sehr viel stärker gemacht! Ich hatte schon oft das Gefühl, dass ich einfach alles schaffen kann.

Und eines würde ich niemals tun, mich wegen meiner Krankheit verstecken!!! Die Zeiten gab es nie, wo ich auf's Klo ging um zu spritzen oder zu messen.

Ich muss es ja nicht unbedingt ganz auffällig tun, das kann man ganz leicht kaschieren.

Außerdem ist es wirklich nicht toll, wenn man von Leuten, die keine Ahnung von der Krankheit haben, deshalb gemobbt wird. Das geht einfach garnicht!

Gruß Lirin

Kannst du so nicht sagen.

Beides sind chronische Krankheiten, beide müssen lebenslang behandelt werden, bei beiden gibt es mildere oder schwerere Verläufe. Und bei beiden sollten die Patienten "Experten für die eigene Krankheit" werden.

Man kann es sich ja sowieso nicht aussuchen.

Das kannst du nicht pauschalisieren für die Betroffenen ist die Krankheit die sie haben einfach schlimm und schränkt sie in ihrem Leben ein .