Wie hoch ist das Suchtpotential bei Benzodiazepinen?
Hallo,
Ich bin 21 Jahre alt, männlich und mache seit Monaten einen heftigen Liebeskummer durch. Die Geschichte dahinter ist zu lang, um sie zu schildern, aber ich komme selbst nach über zwei Monaten nicht aus diesem Loch hinaus. Ich muss die ganze Zeit an sie denken, und das zieht sich schon ewig. Manchmal habe ich allerdings so schlimme Tage, dass ich gar nichts machen kann, dass ich den ganzen Tag über mehrere Zusammenbrüche habe, dann resigniere, dann in Hass, Neid und Wut schwimme und dann wieder am Ende bin. Dieses Wechselspiel der extremen Gefühle hat mich dazu gebracht, seit einer Woche zu einem Therapeuten zu gehen. Bis jetzt fühle ich mich aber nicht wirklich besser, weshalb ich über einen befreundeten Arzt Oxazepam, ein Benzodiazepin, bekommen habe. Ich bin mir bewusst über die Risiken der Sucht, und deshalb möchte ich es niemals mehr als ein bis zweimal die Woche nehmen, und nur dann wenn ich absolut unruhig bin und der Tag katastrophal läuft. Hat jemand Erfahrung mit der Wirkung, und kann ich, wenn ich wirklich nur einmal die Woche konsumiere, die Suchtgefahr minimieren?
Danke und LG
4 Antworten
Mit 2 Medikationsgaben pro Woche ist das Risiko für dich sehr gering, mit dem Medikament Probleme zu bekommen.
Hallo
Wenn du es nur 1-2 mal in der Woche nimmst musst du dir keine Gedanken wegen Sucht machen. Aber nehm bitte ne niedrige Dosis und erhöhe sie nicht selbstständig
Gefährlich wird es wenn du es täglich nimmst u täglich brauchst u merkst die Wirkung hält nicht mehr was sie verspricht. Dann kannste sehr sehr schnell in die Sucht rutschen.
Aber an deiner Stelle lass das sein. Liebeskummer macht jeder mensch mal durch und es geht auch ohne Benzos die Gefühle auszuhalten. Rede lieber - wende dich an eine Psychosoziale Beratungsstelle wie der Caritas - ist umsonst u Termine bekommst auch sehr schnell.
Ich würde jede gesprächstherapie den benzos vorziehen
Alle Benzodiazepine wirken angstlösend, beruhigend, schlaffördernd, antiepileptisch und muskelrelaxierend. Je nach Präparat ist die eine oder andere Wirkung ausgeprägter. Das bekannteste Benzodiazepin ist wohl Diazepam (Valium), heute wird jedoch Lorazepam (Tavor) häufiger verordnet.
Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Benzodiazepine nach ca. 4-8 Wochen regelmässiger Einnahme schwer körperlich und psychisch abhängig machen. Menschen, welche diese Medikamente missbrauchen werden in der Regel einiges früher abhängig. Wenn du es also nur 1x nimmst oder nur 1x die Woche, brauchst du keine Angst vor Abhängigkeit zu haben. Dennoch sollte man es nicht unterschätzen. Wenn es sich gut anfühlt will man mehr und öfters.
Dein Liebeskummer wirst du mit Benzodiazepinen vielleicht verdrängen können, doch dies nur vorübergehend. Ist die Wirkung weg kommt er wieder. Psychologisch gesehen musst du dieses Erlebnis psychisch verarbeiten und dies braucht nun mal Zeit. Mit Benzodiazepinen unterbrichst du diese Arbeit und schiebst sie vor dich hin. Lösen tun Benzodiazepine deine Probleme nicht.
Auch wenn ich dir vom Konsum von diesen Medikamenten abrate hier noch ein Sicherheitshinweis: Beginne mit der kleinstmöglichen Dosis. Erstens schläfst du bei einer hohen Dosis gleich ein und hast nichts davon und zweites ist eine zu hohe Dosis lebensgefährlich (Atemdepression), besonders wenn man sich die Substanz nicht gewöhnt ist. Benzodiazepine dürfen auf keinen Fall mit Alkohol gemischt werden (Lebensgefahr)!
Hier eine kleine Übersicht mit Fachinformationen über die wichtigsten Benzodiazepine: http://deprimed.de/benzodiazepine-z-drugs/
Es schaffen die wenigsten auf Dauer, nach über 20 Jahren Erfahrung kann man mit
ungefähr maximal 8 mal im Monat ohne Suchtgefahr rechnen !!!