Wielang dauert es, bis der Arzt bei TeleClinic die Anfrage annimmt?
1 Antwort
Wie schnell - und ob überhaupt - deine Anfrage von einem Arzt übernommen wird, hängt von mehreren Faktoren ab:
Dazu muss man erst einmal wissen, dass sich die Online-Ärzte ihre Patienten selbst aussuchen und die telemedizinischen Behandlungen seit dem 1.4. stark budgetiert wurden.
Alle Ärzte der Teleclinic und anderer Telemedizinanbieter, die Kassenpatienten behandeln dürfen, sind Kassenärzte, die auch die telemedizinisch behandelten Patienten selbst über die kassenärztliche Vereinigung abrechnen. Die Ärzte dürfen jetzt nur noch 30% ihrer Gesamtfallzahl im Quartal telemediznisch erbringen. Für den durchschnittlichen Hausarzt bedeutet dies, dass er im Quartal nur noch zwischen 300 und 350 Patienten telemedizinisch behandeln darf. Das sind pro Tag eben mal 3,5 Patienten. Vorher durften Ärzte so viele Patienten behandeln, wie sie Lust und Zeit hatten, viele kamen im Schnitt auf 20 bis 30 Patienten täglich, und kaum ein Patient musste lange warten. Alleine durch diese Budgetierung warten aktuell viele Patienten frustran auf einen Online-Arzt.
Der zweite Faktor ist der Versicherungsstatus. Privatpatienten bekommen i.d.R. innerhalb von wenigen Minuten einen Termin - ist auch klar, das Honorar ist dtl. höher. Wenn du bei einer Kasse versichert bist, die einen Selektivvertrag mit der TC hat, geht's normalerweise auch recht flott, denn die Patienten aus Selektivverträgen (Direktverträge) sind nicht budgetiert, dürfen also uneingeschränkt behandelt werden. Der Patient jedoch, der bei einer ganz normalen Kasse ohne Selektivvertrag versichert ist, wartet grundsätzlich am längsten.
Der dritte Punkt ist dein persönliches Anliegen. Mittlerweile hat es sich unter bestimmten Kunden der Telemedizinanbieter herumgesprochen, dass man telemedizinisch leichter und öfter an Atteste kommt, als beim Hausarzt. Zumindest war es in der Vergangenheit so, und das ist den Ärzten natürlich nicht verborgen geblieben. Wenn du dich z.B. mit den Schlagworten "Schüler, Kopfschmerzen, AU-Wunsch 3 Tage rückwirkend" oder einfach nur "AU" anmeldest, dürften deine Chancen einen Arzt zu sprechen irgendwo ganz dicht bei Null liegen. Vor allem der Wunsch nach rückwirkender AU bei Bagatellerkrankungen ist mittlerweile fast ein K.O.-Kriterium. Ein weiterer Grund, den Sprechwunsch nicht anzunehmen, sind häufige Konsultationen wegen eben solcher Bagatellen in der nahen Vergangenheit.
Unverblümt gesagt: die Ärzte möchten ihre wenigen Behandlungsmöglichkeit nicht an offensichtliche Drückeberger verschwenden.
Weitere Gründe, als Patient nicht angenommen zu werden, sind z.B. der in der Anmeldung formulierte Wunsch nach der Verordnung eines bestimmten Medikaments, das vorher noch nie verordnet wurde (insbesondere Antibiotika oder suchterzeugende Medikamente) oder Anfragen, die sich telemedizinisch grundsätzlich nicht klären lassen.
Also: wenn du als Normalversicherter eine gute Chance auf ein Gespräch mit einem Telemedizin-Arzt haben willst, mach deinen Fall interessant, fordere nicht schon in der Anfrage ein bestimmtes Medikament oder eine rückwirkende AU und überstrapaziere den Telemedizinanbieter nicht.