Ich gehe jetzt mal davon aus, dass sich deine Frage auf die Behandlung längerfristig bestehender Schmerzen bezieht. Es ist zuerst immer vorrangig, zu schauen, ob man die Ursache beheben kann, bevor man eine rein symptomorientierte Behandlung versucht.
Generell besteht ein vernünftiger schmerztherapeutischer Ansatz immer aus mehreren Säulen, also einem multimodalen Konzept.
Man sollte gucken, ob man mittels einfacher KLASSISCHER naturheilkundlicher/physikalischer Methoden zurechtkommt, damit sind Dinge wie Wärme, Kälte, Bewegung und Sport, Licht, Luft und Massagen sowie Krankengymnastik gemeint.
Dinge wie Bachblüten, Homöopathie, Schüsslersalze, Mineralsteine, Magnetarmbändern, Basenpulver und der restlichen Palette sind keine klassische Naturheilkunde, sie wirken wenn überhaupt nur über den Placebo-Effekt (was ja jedem selbst überlassen ist, aber dann sollte man sich darüber klar sein und seine eigenen Schlüsse ziehen). Ich persönlich halte da wenig von, da viele Methoden unseriös sind und viel versprechen, aber wenig bewirken, und wenn dann oft nur bei einem bestimmten Klientel.
Eigentlich sogar fast am Wichtigsten ist die psychische Einstellung. Jemand, der wenig Hoffnung hat und eher depressiv ist, wird seine Schmerzen viel stärker wahrnehmen als jemand mit einer positiven Grundeinstellung, der Perspektiven, Familie und Freunde sowie genug Ablenkung hat. Es gibt Menschen, die beispielsweise erleben, dass sie durch ihren Schmerz plötzlich Aufmerksamkeit und Zuwendung erleben, die ihnen vorher gefehlt hat. Da wird die Therapie von vorneherein schwieriger, weil die Psyche des Betroffenen sich oft unterbewusst gegen eine Besserung wehrt, weil da die Angst vor Verlusten eine Rolle spielt. Diese Mechanismen hat der Patient aber oft weder in der Hand noch sind sie ihm bewusst, daher ist ihm das nicht generell zum Vorwurf zu machen! Das ist ein weites Feld und noch viel komplexer. Hier muss ein Psychologe ran.
Und man muss all den Methoden auch eine Chance geben, soll heißen Zeit zu wirken. Langjährig bestehende Rückenschmerzen sind nicht nach 2 heißen Vollbädern und einem Mal Krankengymastik weg. Man muss dem Körper Zeit zur Umstellung geben und alle Grundvoraussetzungen DAUERHAFT verbessern, soll heißen regelmäßig Sport und Muskelaufbau etc. zu treiben, sonst kommt das Problem wieder.
Wenn das alles nichts hilft, wird man um Medikamente nicht herum kommen. Aber die bitte nur in Absprache mit einem Arzt.
Wichtigste Regeln:
Nicht jeder Patient darf jedes Medikament einnehmen, bspw. kleine Kinder kein Aspirin und Lebergeschädigte kein Paracetamol. Diese Liste ist unendlich fortsetztbar.
Nicht jedes Schmerzmittel ist für jede Art Schmerz geeignet. Opiate bspw. sind echt oft die stärksten Mittel, die wir so haben und für viele ein Segen, aber manche Arten von Schmerz sprechen darauf einfach nicht an. Da kann man Leute mit volldröhnen, bis sie super high sind, aber immer noch die gleichen Schmerzen haben. Da braucht es dann eher andere Medikamente und Ansätze.
Das gleiche Medikament wirkt nicht bei jedem gleich gut. So wie jeder Mensch einen anderen genetischen Code hat, haben Patienten oft auch verschiedene Arten von bspw. Leberenzymen, die die Medikamete ja in der Regel verstoffwechseln. Der eine Mensch hat genetisch bedingt beispielsweise Enzym A, der andere aber stattdessen Enzym B. Die machen beide das gleiche Resultat, aber unterschiedlich gut. Das nennt man Isoformen und kann man sich vielleicht vorstellen wie verschiedene Tiere einer einzigen Hunderasse. Es ist alles "Hund" und benimmt sich auch wie einer, aber so wie manche Hunde besser Sachen apportieren und andere besser Schafe hüten, können manche Enzyme andere Wirkstoffe besser und schneller verstoffwechseln als andere. Das ist in Wirklichkeit noch viel komplexer, aber erklärt vielleicht näherungsweise, warum manche Patienten besser auf ein bestimmtes Medikament ansprechen als andere.
Der Therapeut und sein Umgang mit dem Patienten und seinem Problem beeinflussen EXTREM die nachfolgende Wirksamkeit der Therapie!!! Jemand, der sich ernst genommen fühlt und Hoffnung vermittelt bekommt, geht doch gleich mit einem ganz anderen Gefühl nach Hause. LEIDER besteht da oft extremer Bildungsbedarf unter den Behandlern...
Und daraus und aus allem vorher Gesagten basteln wir Anästhesisten und Schmerztherapeuten, Krankengymasten und Psycho- sowie Ergotherapeuten für jeden ein passendes Konzept.
Vielleicht wird da mal manchen Leuten bewusst, wie schwierig das sein kann, da für jeden das Passende zu finden, weil aufgrund der vorherigen Informationen (selbst wenn der Patient klaglos alles mitmacht und auch so lange durchhält) Manches leider immer noch nur durch probieren herausgefunden werden muss und man nicht immer von vorneherein weiß, was bei Patient XY letztendlich helfen wird.
Wichtig ist es aber vor allem, seinen Schmerz zu verstehen, woher er kommt und was ihn auslöst und verstärkt. Dann kann man gezielter behandeln.
LG!