Guten Morgen, Machris!
Ich mache auch gerade eine Ausbildung zur Pflegehelferin und bin in ca. 3 Monaten damit fertig.
Meiner Meinung nach hast du KEIN Helfersyndrom. Eher bist du ein Mensch, der das Herz am rechten Fleck hat.
Wir, die noch in der Ausbildung sind, lernen ja wie man es machen sollte und was man auf keinen Fall machen darf.
Eine PDL oder andere, die schon jahrelang da arbeiten, sind Berufsblind. Viele sehen den Menschen dann nicht mehr als Mensch im ganzheitlichen, sondern für die ist diese Arbeit schon in etwa zur ''Fliesbandarbeit'' geworden. Es geht dabei nicht um den Menschen selbst, seine Bedürfnisse oder dergleichen, sondern nur mehr darum, die Arbeit schnell hinter sich zu bringen, damit man eventuell Kaffee trinken gehen kann.
Das du deine Kollegin unterstützen möchtest, zeigt, wie kollegial du bist.
Das du das auch nicht für richtig hältst, dass jemand zu Mittag sein Frühstück bekommt, versteh ich auch vollkommen. Jeder Mensch hat das Recht respektvoll behandelt zu werden und wie schon oben erwähnt, sollte man auf seine Bedürfnisse eingehen können. Und auch wenn der Mensch eventuell krank ist, bettlägerig hat er trotzdem das Recht auf sein Frühstück in der Früh.
Und wer auf solche Kleinigkeiten nicht achtet, dem ist der Mensch meiner Meinung nach vollkommen egal.
Also Nein, ich sage, du hast kein Helfersyndrom. Du bist einfach so, wie man in solchen Berufen sein sollte: Emphatisch, respektvoll und achtest auf die Rechte des Menschen.
Meine Lehrerin in dem Fach ''Pflege alter Menschen'' hat mal etwas gesagt, was mir sofort hängen geblieben ist:
''Je älter man wird, umso mehr weiß man. Je mehr man weiß, umso weniger wird man gefragt!''
Das war, als wir besprochen haben, dass alte Menschen von soooo vielen Leuten einfach ''abgestempelt'' werden. ''Ach, der ist eh alt - ist ja egal,....''
Nein, ist es nicht! Ein Beispiel noch: Ich hatte in meinem Praktikum im Pflegeheim, welches zwei Monate dauerte, eine Frau, etwas älter als 80 Jahre, die nichts essen wollte. Sie war bettlägerig und konnte sich auch verbal nicht äußern. Ihr drohte eine Magensonde. Ich hab mir dann die Zeit genommen und mit ihrer Tochter gesprochen, als sie zu Besuch war und sie gefragt, was ihre Mutter früher gern gegessen hat. Die Tochter hat mir einige Sachen aufgezählt und ich hab dann geschaut, dass ich das aus der Küche bekomme und siehe da, die Dame hat es gegessen und die Magensonde war dann kein Thema mehr.
Auch das ist kein Helfersyndrom!
Ich hoffe, meine Antwort konte dir irgendwie helfen.
Liebe Grüße