PS: Weitere Spätfolgen kann ich noch nicht überblicken. Aber eine zumindest vorläufige Schwäche des Schließmuskels und des Beckenbodens sind sicher. Vermutlich ist es sinnvoll bis ans lebensende regelmäßige Übungen zu machen. Schmerzen der Narben und beim Geschlechtsverkehr sind zu erwarten. Mal ganz abgesehen von den Psychischen Leiden. Auch bis sich mein Darm und mein Immunsystem wieder reguliert haben wird wohl noch viel Zeit vergehen.
Bei mir lief es nicht so gut.
Ich hatte einen Dammriss 3.Grades der von der Hebamme nicht erkannt und somit nur teilweise genäht wurde. Daraufhin bekam ich eine schwere Infektion. Ich hatte 4 Tage lang 40°C Fieber und Schüttelfrost und verlor 15KG gewicht. Dann ging die naht wieder auf und eine Untersuchung bestätigte das der Schließmuskel auch betroffen ist. Was ich aufgrund von Inkontinenz schon bemerkt hatte. Ich wurde operiert und dadurch bildete sich eine Fistel (röhrenartige Verbindung) zwischen Scheide und Darm. Also musste ich erneut operiert werden. Sollte dazu aber abgestillt haben. In der Zwischenzeit verschlechterte sich der Zustand drastisch. So dass ich dann einen Dammriss 4. Grades hatte bzw. eine Kloake. Also es war kein Damm mehr vorhanden, Schließmuskel und Darmschleimhaut waren durchtrennt. So dass ich eine große Öffnung (Scheide = Anus) hatte. Und noch eine Rektozele 2. Grades.
Dementsprechend groß fiel die nächste OP aus. In der alles rekonstruiert wurde. Damit überhaupt eine Heilungschance besteht wurde ein vorübergehender künstlicher Darmausgang nötig. Die Wunde soll nach 6 Monaten verheilt sein. Erst dann folgt die nächste op in der der Darmausgang wieder zurück verlegt wird.
Noch immer darf ich mein inzwischen 6 Monate altes Kind nicht heben oder tragen und muss die meiste Zeit im Bett liegen. Denn ich kann auch nicht lange gehen, stehen oder sitzen. Und es ist natürlich sehr schmerzhaft. Außerdem ist es mir künftig verwehrt auf natürlichem Wege zu gebähren.
Wenn alles überstanden ist ist mein Kind 1 - 2 Jahre alt, ich habe viel verpasst und extrem gelitten.
Ich hoffe mein Fall ist eine seltene Ausnahme. Denn sowas wünscht ich wirklich niemandem.