Hat ein Dammriss bei der Geburt nachträgliche dauerhafte Folgen?
Auch beim zweiten Kind hatte ich einen Dammriss. Hat der im Alter Folgen z.B., dass ich meinen Stuhlgang schlechter halten kann?
4 Antworten
Dammrisse, die unter der Geburt entstehen können, werden in unterschiedliche Schweregrade (I-IV) eingeteilt. Beim Grad I (hier ist nur das oberflächliche Gewebe betroffen) muss in den seltensten Fälle mit schwerwiegenden Folgen gerechnet werden. Bei Grad VI hingegen ist der Afterschliessmuskel mitbetroffen und das kann zu Inkontinenzen führen. Unmittelbar nach der Geburt haben viele Frauen Schmerzen im Bereich der Dammrissnaht. Schmerz beim Stuhlgang und während des Geschlechtsverkehrs sind nicht selten.Das legt sich mit der Zeit und in der Regel verheilt die Wunde ohne Komplikationen. Was jedoch bleibt ist eine Narbe. Narbengewebe ist derber als normales Gewebe und dadurch weniger elastisch und bei Dehnung kann es schneller verletzt werden/einreissen. Neben Beckenbodenschwäche und Inkontinenzen kann es bis zu Senkungen kommen. Dammrisse lassen sich durch eine gute Geburtsvorbereitung und durch einen Dammschutz während der Geburt in den meisten Fällen vermeiden. Alles Gute!
Ich hatte bei beiden Kindern einen Dammriss - vor über 30 Jahren- und habe keine Beeinträchtigungen an mir beobachtet.
PS: Weitere Spätfolgen kann ich noch nicht überblicken. Aber eine zumindest vorläufige Schwäche des Schließmuskels und des Beckenbodens sind sicher. Vermutlich ist es sinnvoll bis ans lebensende regelmäßige Übungen zu machen. Schmerzen der Narben und beim Geschlechtsverkehr sind zu erwarten. Mal ganz abgesehen von den Psychischen Leiden. Auch bis sich mein Darm und mein Immunsystem wieder reguliert haben wird wohl noch viel Zeit vergehen.
Bei mir lief es nicht so gut.
Ich hatte einen Dammriss 3.Grades der von der Hebamme nicht erkannt und somit nur teilweise genäht wurde. Daraufhin bekam ich eine schwere Infektion. Ich hatte 4 Tage lang 40°C Fieber und Schüttelfrost und verlor 15KG gewicht. Dann ging die naht wieder auf und eine Untersuchung bestätigte das der Schließmuskel auch betroffen ist. Was ich aufgrund von Inkontinenz schon bemerkt hatte. Ich wurde operiert und dadurch bildete sich eine Fistel (röhrenartige Verbindung) zwischen Scheide und Darm. Also musste ich erneut operiert werden. Sollte dazu aber abgestillt haben. In der Zwischenzeit verschlechterte sich der Zustand drastisch. So dass ich dann einen Dammriss 4. Grades hatte bzw. eine Kloake. Also es war kein Damm mehr vorhanden, Schließmuskel und Darmschleimhaut waren durchtrennt. So dass ich eine große Öffnung (Scheide = Anus) hatte. Und noch eine Rektozele 2. Grades.
Dementsprechend groß fiel die nächste OP aus. In der alles rekonstruiert wurde. Damit überhaupt eine Heilungschance besteht wurde ein vorübergehender künstlicher Darmausgang nötig. Die Wunde soll nach 6 Monaten verheilt sein. Erst dann folgt die nächste op in der der Darmausgang wieder zurück verlegt wird.
Noch immer darf ich mein inzwischen 6 Monate altes Kind nicht heben oder tragen und muss die meiste Zeit im Bett liegen. Denn ich kann auch nicht lange gehen, stehen oder sitzen. Und es ist natürlich sehr schmerzhaft. Außerdem ist es mir künftig verwehrt auf natürlichem Wege zu gebähren.
Wenn alles überstanden ist ist mein Kind 1 - 2 Jahre alt, ich habe viel verpasst und extrem gelitten.
Ich hoffe mein Fall ist eine seltene Ausnahme. Denn sowas wünscht ich wirklich niemandem.