Ich glaube, ich werde langsam verrückt...

Hallo,

vorab: es ist mir sehr wohl bewusst, dass ich erstens zum Psychologen muss und dass es zweitens hier keine gibt. Allerdings erweist es sich in meiner Gegend als schwieriger als erwartet, einen guten Therapeuten zu finden (bin mit Hochdruck auf der Suche), deshalb bitte ich um eire Einschätzung, da ich langsam wirklich das Gefühl habe, verrückt zu werden..

Zu meiner Vergangenheit:

  • jetzt 19 Jahre alt, weiblich

  • als Kind von Mutter (todunglücklich, verzweifelt, ich schätze depressiv) geschlagen und häufig angeschrien - habe sie trotzdem geliebt und tue es immernoch

  • Trennung der Eltern, als ich 10 war, Streitereien gingen vor mir und meinem kleinen Bruder weiter

  • Mutter starb nach langer Krankheit (Krebs), als ich 14 war - wohne seitdem bei meinem Vater bzw. jetzt seit einem halben Jahr alleine

  • mein Vater war schon immer sehr viel am arbeiten (min. 70h pro Woche), daher wenig Zeit - seit Krankheitsbeginn von meiner Mutter war ich deshalb sehr oft alleine (Bruder im Internat)

  • nie richtiges Vertrauensverhältnis zu beiden Eltern

  • beginnend mit 15/16: sexuelle Belästigung (verbal und körperlich), 2 1/2 Jahre lang - ist jetzt zum Glück vorbei, jedoch realisiere ich erst jetzt, wie sehr mich das belastet und "geschädigt" hat

  • in den belastendsten Situationen (Krankheitsbeginn meiner Mutter sowie kurz nach ihrem Tod) wurde ich jeweils von meinen damaligen besten Freundinnen quasi im Stich gelassen, einfach ein, pardon, schei* Timing...

Nun zu meinen psychischen Symptomen, wenn man das so nennen kann...:

  • Ich habe seit etwa 2 Jahre ein extremes Essverhalten. Regelmäßig überkommen mich richtige Fressanfälle, bei denen ich alles (vorwiegend süßes) in mich reinstopfe bis zum Geht-nicht-mehr. Dass ich dennoch "nur" etwa 10 Kilo zu viel auf den Rippen hab, kann ich mir nicht erklären. Anschließend habe ich solche Schuldgefühle, dass ich in letzter Zeit auch schon mit dem Finger im Hals vor der Toilette gekniet habe - es belastet mich sehr, aber anstatt besser zu werden verschlimmern sich diese Attacken nur (häufiger und heftiger). Ansonsten esse ich eigentlich relativ gesund - viel Gemüse, bes. Salat, Fisch, Vollkornprodukte, ich rauche nicht und trinke nur Wasser und Saft, seeehr selten Alkohol.

  • Des weiteren habe ich in letzter Zeit immer öfter an Panikattacken - mir schießen bestimmte, eigentlich nicht allzu schlimme oder verstörende Bilder durch den Kopf (habe - leider - ein sehr gutes bildliches Gedächtnis..) die mir extreme Angst machen. Ich habe vorhin z.B. eine Stunde gebraucht, bevor ich mich getraut habe, die Dusche zu betreten. Nur mit runtergelassenem Rollo am Badfenster und verschlossener Türe (nochmal - ich wohne alleine), aus Angst, die Bilder könnten plötzlich irgendwo auftauchen und JA ICH WEIẞ, ich bilde mir das ein!! Ansonsten bin ich immer sehr schreckhaft, vor allem was Geräusche angeht, des ist zT schon lächerlich...

den zweiten Teil poste ich in die Kommentare...
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Teil 3

Mir geht es sicherlich nicht darum, irgendeine "tolle" (toll ist an diesem psychischen Leiden einfach gar nix) Diagnose zu bekommen, erst recht nicht übers Internet. Dennoch würde ich mich über eure Einschätzung freuen, vielleicht hat der ein oder andere ja - leider - Erfahrungen mit ähnlichem oder kennt sich sonstwie damit aus..Mir würde es einfach enorm helfen, zu wissen, dass meine Gedanken und Gefühle, zumindest teilweise, von einer Krankheit kommen, und es nicht nur meine Schuld ist.. Es kann so einfach nicht weitergehen - ich merke, wie mein Studium, mein Umfeld und meine Freizeit sehr von alldem mitgenommen werden..

Vielen vielen Dank fürs durchlesen und Antworten... :)

LG macadamia

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Ich glaube, ich werde langsam verrückt...

Hallo,

vorab: es ist mir sehr wohl bewusst, dass ich erstens zum Psychologen muss und dass es zweitens hier keine gibt. Allerdings erweist es sich in meiner Gegend als schwieriger als erwartet, einen guten Therapeuten zu finden (bin mit Hochdruck auf der Suche), deshalb bitte ich um eire Einschätzung, da ich langsam wirklich das Gefühl habe, verrückt zu werden..

Zu meiner Vergangenheit:

  • jetzt 19 Jahre alt, weiblich

  • als Kind von Mutter (todunglücklich, verzweifelt, ich schätze depressiv) geschlagen und häufig angeschrien - habe sie trotzdem geliebt und tue es immernoch

  • Trennung der Eltern, als ich 10 war, Streitereien gingen vor mir und meinem kleinen Bruder weiter

  • Mutter starb nach langer Krankheit (Krebs), als ich 14 war - wohne seitdem bei meinem Vater bzw. jetzt seit einem halben Jahr alleine

  • mein Vater war schon immer sehr viel am arbeiten (min. 70h pro Woche), daher wenig Zeit - seit Krankheitsbeginn von meiner Mutter war ich deshalb sehr oft alleine (Bruder im Internat)

  • nie richtiges Vertrauensverhältnis zu beiden Eltern

  • beginnend mit 15/16: sexuelle Belästigung (verbal und körperlich), 2 1/2 Jahre lang - ist jetzt zum Glück vorbei, jedoch realisiere ich erst jetzt, wie sehr mich das belastet und "geschädigt" hat

  • in den belastendsten Situationen (Krankheitsbeginn meiner Mutter sowie kurz nach ihrem Tod) wurde ich jeweils von meinen damaligen besten Freundinnen quasi im Stich gelassen, einfach ein, pardon, schei* Timing...

Nun zu meinen psychischen Symptomen, wenn man das so nennen kann...:

  • Ich habe seit etwa 2 Jahre ein extremes Essverhalten. Regelmäßig überkommen mich richtige Fressanfälle, bei denen ich alles (vorwiegend süßes) in mich reinstopfe bis zum Geht-nicht-mehr. Dass ich dennoch "nur" etwa 10 Kilo zu viel auf den Rippen hab, kann ich mir nicht erklären. Anschließend habe ich solche Schuldgefühle, dass ich in letzter Zeit auch schon mit dem Finger im Hals vor der Toilette gekniet habe - es belastet mich sehr, aber anstatt besser zu werden verschlimmern sich diese Attacken nur (häufiger und heftiger). Ansonsten esse ich eigentlich relativ gesund - viel Gemüse, bes. Salat, Fisch, Vollkornprodukte, ich rauche nicht und trinke nur Wasser und Saft, seeehr selten Alkohol.

  • Des weiteren habe ich in letzter Zeit immer öfter an Panikattacken - mir schießen bestimmte, eigentlich nicht allzu schlimme oder verstörende Bilder durch den Kopf (habe - leider - ein sehr gutes bildliches Gedächtnis..) die mir extreme Angst machen. Ich habe vorhin z.B. eine Stunde gebraucht, bevor ich mich getraut habe, die Dusche zu betreten. Nur mit runtergelassenem Rollo am Badfenster und verschlossener Türe (nochmal - ich wohne alleine), aus Angst, die Bilder könnten plötzlich irgendwo auftauchen und JA ICH WEIẞ, ich bilde mir das ein!! Ansonsten bin ich immer sehr schreckhaft, vor allem was Geräusche angeht, des ist zT schon lächerlich...

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Teil 2

- Allgemein leide ich an heftigen Stimmungsschwankungen. Zwischen Euphorie und absoluter Niedergeschlagenheit, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit (oft gefolgt vom nächsten Fressanfall) liegen oft nur wenige Stunden. Das überträgt sich auch auf die Menschen um mich herum.. Manchmal könnte ich jeden umarmen, kurz darauf fast an die Gurgel gehen bei einem falschen Wort (da reicht ein "Wie gehts deinem Pferd?" oft schon aus). 

- Mittlerweile ist mir auch klar geworden, dass ich einige Menschen extrem idealisiere und mich quasi so fest wie möglich an sie klammere - ich könnte es nicht ertragen, würde ich sie verlieren - und dann aufgrund meiner zu hohen Erwartungen von ihnen oft bitter enttäuscht werde. Paradoxerweise habe ich auch große Angst davor, jemanden wirklich nach an mich heranzulassen (aus Angst, das, was derjenige dann über mich erfahren würde, würde ihn dann so schockieren, enttäuschen usw., dass ich ihn verlieren würde... - ich bin absolut beziehungsuntauglich, und das meine ich wirklich ernst, nicht übertrieben - eine Liebesbeziehung ist für mich derzeit unvorstellbar.

- Ich fahre riskant und zu schnell, hatte sogar schon einen Unfall - allerdings achte ich sehr darauf, wenigstens nur mich und niemand anderen zu gefährden - es beschränkt sich also immerhin auf leere Autobahnen und Landstraßen - würde jemand durch mich zu Schaden kommen, könnte ich mir das nie verzeihen.

- Ich stehe ständig unter einer enormen Anspannung und kann nicht abschalten. Ich muss ständig etwas zu tun haben, einfach nur entspannen und "an nix denken" kann ich nicht. Gleichzeitig plagen mich Antriebslosigkeit und ständige Müdigkeit (habe Hashimoto Thyrepditis, Tabletteneinstellung passt aber), und das, mit wenigen Unterbrechnungen, seit über einem Jahr. Viele Sachen, die ich eigentlich immer gerne gemacht habe, bereiten mich die meiste Zeit über kaum noch Spaß - ich muss mich echt überwinden, mich um mein Pferd zu kümmern, aber es soll nicht unter meinen Problemen leiden, das würde meine Schuldgefühle nur verstärken.

- Apropos Pferd - ich habe große Probleme, meine Wut zu kontrollieren, leider platzt mir im Umgang mit meinen Pferd (kein einfaches Tier) der Kragen und ich bestrafe es zu hart - was mir unendlich leid tut und was ich unbedingt ändern will und muss:- aber einfach nicht KANN.

- Ich fühle mich für meine Mitmenschen und Familie extrem nutz- und wertlos, ich bin eine Belastung für jeden um mich herum (meine Stimmungsschwankungen kann ich nicht immer verbergen, besonders bei meiner Familie nicht, das läuft das Fass dann über..). Meiner Mutter gegenüber habe ich große Schulgefühle, da ich sie auf ihrem harten Weg nicht begleiten wollte - ich wollte sie im Krankenhaus nicht besuchen und hab es nur widerwillig getan, mich nicht richtig von ihr verabschiedet.. Es bricht mir, wortwörtlich das Herz, dass ich das nicht wieder gutmachen kann und dass sie eventuell mit dem Gedanken gestorben ist, sie nätte alles falsch gemacht und ich würde sie nicht lieben.... Es ist unerträglich für mich.

- Seit einigen Wochen ritze ich mich am Unterarm (hätte ich schon früher in bestimmten Situationen Zugang zu Rasierklingen gehabt, wahrscheinlich schon länger - so salopp das jetzt klingt), mittlerweile hat auch der Gedanke an Suizid (Pulsadern aufschneiden, auf der Landstraße gegen einen Baum fahren) neben einer doch noch vorhandenen abschreckenden Seite eine gewisse... Faszination für mich, wenn das das richtige Wort ist. 

- Ich habe bereits von ein paar Medikamenten (meinen Thyroxintabletten, Ibuprofen) eine deutlich zu hohe Dosis - doppelt oder dreifach so hoch - genommen, a la "Vielleicht gehts mir DAMIT ja besser..."Manchmal, wenn ich mich innerlich wirklich leer fühle, habe ich den Eindruck, mein Leben sei wie von einem Schauspielskript - als würden meine Gedanken und die Menschen um mich herum einfach einer Regieanweisung folgen.All diese Symptome haben sich in den letzten Monaten und Wochen verschlimmert, ohne, dass ich einen konkreten Auslöser dafür nennen könnte.

Vor einigen Jahren (während der Krankheit meiner Mutter) wurde ich von einer Internetbekannten, nachdem ich ihr mein damaliges Leid geklagt habe - ich kann mich beim nesten Willen nicht mehr daran erinnern, was exakt ich geschrieben hatte - auf die Borderline-Persönlichkeitsstörung angesprochen, da sie ihre Denkweisen in meinen, ich zitiere "1:1 wiedererkennt". Da mich Psychologie allgemein fasziniert, habe ich mich mal schlau gelesen und einige Merkmale treffen ja leider ziemlich genau zu. Auch klingen die Beschreibungen der Symptome eine Binge-Eating-Störung sowie einer Depression ziemlich nach mir. Von diesen Internet-Selbsttests halte ich jedoch nichts, wenn es nach denen ginge, litten ja geschätzt 80% unter schweren Depressionen, Schizophrenie und was weiß ich was alles.

 

.. Und noch ein Teil....

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