Ich glaube, ich werde langsam verrückt...

Support

Liebe/r macadamia19, Deine Situation klingt besorgniserregend. Aber auch wenn es hier um einen guten Rat geht, ist es schwierig Dir einen zu geben, ohne Deine tatsächliche Situation genauer zu kennen. Sprich bitte mit einem Menschen darüber, dem Du vertraust. Das kann ein guter Freund, ein Verwandter oder auch eine Vertrauensperson aus der Schule sein. Du kannst Dich zudem jederzeit an die Telefonseelsorge wenden. Dort ist rund um die Uhr jemand erreichbar und Du hast die Möglichkeit, ein anonymes und vertrauliches Gespräch zu führen. Telefon: 0800/1110111 oder 0800/1110222 (gebührenfrei aus dem deutschen Fest- und Mobilfunknetz).

Herzliche Grüsse

Barbara vom gesundheitsfrage.net-Support

7 Antworten

Hallo,

Wie schon die Vorposterin schrieb, kann eine Antwort im Internet eine angemessene Behandlung ersetzen.

Trotzdem würd ich vorschlagen, dass du dich auf das Positive konzentrierst (auch wenn es dir im ersten moment schwer fällt) und dich mit den Affirmationen und Videos von Louise Hay beschäftigst. Auf youtube findest du einige videos über affirmationen und wie gesagt könnte die Werken Louise Hay helfen.  

Das ist natürlich kein Ersatz für ein persönliches Gespräch mit einem Fachmann aber es könnte dir helfen, positiver zu denken und ruhiger zu werden.



denkerguy  07.06.2015, 21:45

Ich meinte natürlich: eine Antwort im Internet kann eine angemessene Behandlung NICHT ersetzen. :)

Teil 2

- Allgemein leide ich an heftigen Stimmungsschwankungen. Zwischen Euphorie und absoluter Niedergeschlagenheit, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit (oft gefolgt vom nächsten Fressanfall) liegen oft nur wenige Stunden. Das überträgt sich auch auf die Menschen um mich herum.. Manchmal könnte ich jeden umarmen, kurz darauf fast an die Gurgel gehen bei einem falschen Wort (da reicht ein "Wie gehts deinem Pferd?" oft schon aus). 

- Mittlerweile ist mir auch klar geworden, dass ich einige Menschen extrem idealisiere und mich quasi so fest wie möglich an sie klammere - ich könnte es nicht ertragen, würde ich sie verlieren - und dann aufgrund meiner zu hohen Erwartungen von ihnen oft bitter enttäuscht werde. Paradoxerweise habe ich auch große Angst davor, jemanden wirklich nach an mich heranzulassen (aus Angst, das, was derjenige dann über mich erfahren würde, würde ihn dann so schockieren, enttäuschen usw., dass ich ihn verlieren würde... - ich bin absolut beziehungsuntauglich, und das meine ich wirklich ernst, nicht übertrieben - eine Liebesbeziehung ist für mich derzeit unvorstellbar.

- Ich fahre riskant und zu schnell, hatte sogar schon einen Unfall - allerdings achte ich sehr darauf, wenigstens nur mich und niemand anderen zu gefährden - es beschränkt sich also immerhin auf leere Autobahnen und Landstraßen - würde jemand durch mich zu Schaden kommen, könnte ich mir das nie verzeihen.

- Ich stehe ständig unter einer enormen Anspannung und kann nicht abschalten. Ich muss ständig etwas zu tun haben, einfach nur entspannen und "an nix denken" kann ich nicht. Gleichzeitig plagen mich Antriebslosigkeit und ständige Müdigkeit (habe Hashimoto Thyrepditis, Tabletteneinstellung passt aber), und das, mit wenigen Unterbrechnungen, seit über einem Jahr. Viele Sachen, die ich eigentlich immer gerne gemacht habe, bereiten mich die meiste Zeit über kaum noch Spaß - ich muss mich echt überwinden, mich um mein Pferd zu kümmern, aber es soll nicht unter meinen Problemen leiden, das würde meine Schuldgefühle nur verstärken.

- Apropos Pferd - ich habe große Probleme, meine Wut zu kontrollieren, leider platzt mir im Umgang mit meinen Pferd (kein einfaches Tier) der Kragen und ich bestrafe es zu hart - was mir unendlich leid tut und was ich unbedingt ändern will und muss:- aber einfach nicht KANN.

- Ich fühle mich für meine Mitmenschen und Familie extrem nutz- und wertlos, ich bin eine Belastung für jeden um mich herum (meine Stimmungsschwankungen kann ich nicht immer verbergen, besonders bei meiner Familie nicht, das läuft das Fass dann über..). Meiner Mutter gegenüber habe ich große Schulgefühle, da ich sie auf ihrem harten Weg nicht begleiten wollte - ich wollte sie im Krankenhaus nicht besuchen und hab es nur widerwillig getan, mich nicht richtig von ihr verabschiedet.. Es bricht mir, wortwörtlich das Herz, dass ich das nicht wieder gutmachen kann und dass sie eventuell mit dem Gedanken gestorben ist, sie nätte alles falsch gemacht und ich würde sie nicht lieben.... Es ist unerträglich für mich.

- Seit einigen Wochen ritze ich mich am Unterarm (hätte ich schon früher in bestimmten Situationen Zugang zu Rasierklingen gehabt, wahrscheinlich schon länger - so salopp das jetzt klingt), mittlerweile hat auch der Gedanke an Suizid (Pulsadern aufschneiden, auf der Landstraße gegen einen Baum fahren) neben einer doch noch vorhandenen abschreckenden Seite eine gewisse... Faszination für mich, wenn das das richtige Wort ist. 

- Ich habe bereits von ein paar Medikamenten (meinen Thyroxintabletten, Ibuprofen) eine deutlich zu hohe Dosis - doppelt oder dreifach so hoch - genommen, a la "Vielleicht gehts mir DAMIT ja besser..."Manchmal, wenn ich mich innerlich wirklich leer fühle, habe ich den Eindruck, mein Leben sei wie von einem Schauspielskript - als würden meine Gedanken und die Menschen um mich herum einfach einer Regieanweisung folgen.All diese Symptome haben sich in den letzten Monaten und Wochen verschlimmert, ohne, dass ich einen konkreten Auslöser dafür nennen könnte.

Vor einigen Jahren (während der Krankheit meiner Mutter) wurde ich von einer Internetbekannten, nachdem ich ihr mein damaliges Leid geklagt habe - ich kann mich beim nesten Willen nicht mehr daran erinnern, was exakt ich geschrieben hatte - auf die Borderline-Persönlichkeitsstörung angesprochen, da sie ihre Denkweisen in meinen, ich zitiere "1:1 wiedererkennt". Da mich Psychologie allgemein fasziniert, habe ich mich mal schlau gelesen und einige Merkmale treffen ja leider ziemlich genau zu. Auch klingen die Beschreibungen der Symptome eine Binge-Eating-Störung sowie einer Depression ziemlich nach mir. Von diesen Internet-Selbsttests halte ich jedoch nichts, wenn es nach denen ginge, litten ja geschätzt 80% unter schweren Depressionen, Schizophrenie und was weiß ich was alles.

 

.. Und noch ein Teil....


denkerguy  09.06.2015, 00:13

Du erzählst, dass du nicht abschalten kannst. Vielleicht hilft eine Entspannungstechnik, Yoga, Meditation oder eine Sportart wie schwimmen oder Voleyball.

Ab und zu "an nichts denken" tut ganz gut und das kann man trainieren, liebe Macadamia.

Einfach mehr Medikamente zu nehmen find ich nicht gut und das könnte Nebenwirkungen haben.  

Erstmal solltest du deine Glaubenssätze ändern und die Vegangenheit hinter dir lassen.

Lass die Vergangenheit gehen. Du kannst sie sowieso nicht mehr ändern.

Jeder macht Fehler und man kann aus Fehlern lernen.

Statt "Ich fühle mich für meine Mitmenschen und Familie extrem nutz- und wertlos"

Ich bin ein wertvoller Mensch.

Ich arbeite daran, damit die Beziehung zu meinen Mitmenschen und Familie besser läuft.

Hi macadamia,

Wie geht es dir mittlerweile....? Hast du eine Therapie gemacht? Oder bist du in eine Klinik gegangen? Ich habe grade meine Gefühle in deinen Worten gelesen und würde echt gerne wissen wie es bei dir weiter ging...

Auch wenn es mittlerweile 2Jahre her ist, ich hoffe du siehst meinen Post :)

Liebe Grüße

Mi


Teil 3

Mir geht es sicherlich nicht darum, irgendeine "tolle" (toll ist an diesem psychischen Leiden einfach gar nix) Diagnose zu bekommen, erst recht nicht übers Internet. Dennoch würde ich mich über eure Einschätzung freuen, vielleicht hat der ein oder andere ja - leider - Erfahrungen mit ähnlichem oder kennt sich sonstwie damit aus..Mir würde es einfach enorm helfen, zu wissen, dass meine Gedanken und Gefühle, zumindest teilweise, von einer Krankheit kommen, und es nicht nur meine Schuld ist.. Es kann so einfach nicht weitergehen - ich merke, wie mein Studium, mein Umfeld und meine Freizeit sehr von alldem mitgenommen werden..

Vielen vielen Dank fürs durchlesen und Antworten... :)

LG macadamia

Hallo,

Mein Rat: Suche dir einen guten Psychiater, am besten mit der Zusatzbezeichnung "Psychotherapie". Diese Zusatzbezeichnung, damit du sicher sein kannst, dass er sich nicht nur psychiatrisch, sondern auch mit anderen psychischen Erkrankungen ausreichend auskennt. Er könnte dann Medikamente, falls nötig, verordnen.

Meiner Ansicht nach solltest du dringend eine Therapie - eine Traumatherapie-, machen. Kannst dir Adressen unter www.emdira.de suchen. Dort sind TherapeutInnen verzeichnet, die auch EMDR anbieten. Das kann bei Traumatherapie hilfreich sein. Kannst ja auch mal "Luise Reddemann" und "Willy Butollu" googeln, das sind gute Traumatherapeuten, die versch. Arten von Traumatherapie entwickelt haben. Die Essstörung muss man wahrscheinlich gesondert angehen - sie ist ein "Symptom", das du als Schutz entwickelt hast.

Gib die Suche nach einer guten TherapeutIn nicht auf, es gibt nicht ausreichend, aber von einer Therapie kannst du wirklich profitieren.

Man kann auch stationär Traumatherapie machen,  der Rahmen ist geschützter, und in bestimmten Fällenmöglich, z.B. auch, wenn du keine Therapeutin in deiner Nähe findest, oder wenn du zwischendrin Pausen brauchst. Das entscheidet der Therapeut/Arzt der Klinik. Solche stationäre Therapien gibt es meist in psychiatrischen Kliniken. Es sind eigene Stationen oder Häuser, du hast z.B. nicht mit psychotischen oder and. akut psychisch erkrankten Menschen zu tun.

Ich wünsche dir für deinen Lebensweg alles gute! Und versuch, ob du wegen deinem Pferd Hilfe bekommen kannst. Hole dir eine(n), falls es finanziell möglich ist, Trainer(in) oder versuche es selbst mit Reittherapie (kannst du unter "tiergestützte Ergotherapie" verordnet bekommen.

Herzliche Grüße