Kann man eine MS übersehen?
Moin,
mein Bruder leidet seit fast 2 Wochen unter den typischen Symptomen einer MS wie z. B. Taubheitsgefühl in den Beinen, Armen und Händen und Kribbeln in den Fingerspitzen. Nach einem drei tätigen Krankenhausaufenthalt wurde er ohne Diagnose entlassen bzw. wurde laut den Ärzten MS/eine Autoimmunerkrankung ausgeschlossen.
Es wurde bei ihm ein CT vom Gehirn gemacht (um ein Schlaganfall auszuschließen), ein MRT von der Halswirbelsäule, Test der Nerven mit Strom (den genauen Test weiß ich nicht) und eine Blutabnahme sowie eine Lumbalpunktion. Erstes Ergebnis der Lumbalpunktion ist unauffällig, ein genaues Ergebnis ist in einer Woche zu erwarten.
Ich weiß es sind viele Untersuchungen und alle sind unauffällig, jedoch frage ich mich ob nicht zusätzlich ein MRT vom Gehirn wichtig gewesen wäre. Sind Entzündungen auf einem CT genauso gut zu erkennen? Fällt euch noch was anderes ein, welche Krankheit dahinter stecken könnte? Mein Bruder ist verzweifelt und ich sehe ihn ungerne leiden.
LG
Marcel
3 Antworten
Der Weg zur Diagnosefindung ist nicht so schnell. Er sollte sich weiterhin in Behandlung begeben.
Hi,
Geht's deinem Bruder mittlerweile besser?
Falls weiterhin nichts rausgekommen ist, würde ich mal noch ein MRT der Brustwirbelsäule machen lassen. Probleme dort (durch Bandscheibenvorfall mit Druck aufs Rückenmark oder sonstiges) können sich sehr vielfältig auswirken.
Lg
Hallo Marcel.
Ich kann sehr gut nach empfinden, wie dein Bruder und du fühlst. Ich selbst habe auch MS und es hat länger gedauert bis die Diagnose stand. Es gibt ja leider keine typischen MS Symptome, darum heißt die Krankheit auch "Krankheit der 1000 Symptome".
Ein MRT ist im Anfangstudium nicht unbedingt aussagekräftig. Wenn der Liquor aber zunächst unauffällig ist, ist das schon mal ein sehr gutes Zeichen. Es wird weiterhin nichts anderes bleiben, Symptome aufzuschreiben und in einem gewissen Abstand (wie die Ärzte es befinden) eine erneute Kontrolle vorzunehmen.
Ich bin 70 Jahre alt und diagnostiziert wurde meine MS erst 3/2018. Wobei nach vielen Gesprächen und Untersuchungen vermutet wird, das meine MS vor 15 - 20 Jahren begonnen haben kann, aber die Symptome so vielfältig waren, das eine MS nicht verbindlich diagnostiziert werden konnte. Meine Punktionen (aus anderen Gründen - u.a. Unfälle mit Schädelverletzungen, Verdacht auf Anfallsleiden )- waren immer unauffällig bis mein 1. Schub im März 2018 Klarheit brachte. Ich habe selbst 8 Jahre eine Neurologische Station geleitet - auch mit MS Patienten - und habe an mir selbst nicht in dieser Richtung gedacht.
Es kann alles Mögliche sein, muß keine MS sein. Bleibt in Verbindung mit eurem Neurologen, fragt nach weiteren Überlegungen, fragt ob ihr ein Symptom Tagebuch führen sollt. Macht aber bitte nichtr den Fehler jetzt auf jedes "kleine Wehwechen" zu achten und dadurch die Freude am Leben zu verlieren.
Ich wünsche euch einen guten Weg und hoffe das Beste. Deinem Bruder und dir einen lieben Gruß.